Der Mega65 punktet mit Retro-Chic bei aufgepeppter Technik
Retro ist richtig chic. So chic, dass jetzt tatsächlich der nie realisierte Nachfolger des Commodore C64 aus den Achtzigerjahren, der C65, gebaut wird. Gestatten: Hier kommt der Mega65, mit dem das Erbe des C65 im 21. Jahrhundert ankommen soll.
Im nächsten Frühjahr wird ein Computer auf den Markt kommen, dessen Leistungsdaten irritieren: Der Arbeitsspeicher wird 128 Kilobyte umfassen, die Grafik einen Farb-Ram von 32 Kilobyte haben, der Prozessorkern mit 48 Megahertz getaktet sein. Keine Panik: Es ist keine Zeitschleife, die Sie jetzt auf ingenieur.de der frühen 1980-er Jahren in einem Paralleluniversum verlinkt hat.
„Damit aus dem Kind was wird“
Es ist vielmehr das Museum of Electronic Games & Art (MEGA) aus Alsbach-Hähnlein im Landkreis Darmstadt-Dieburg, das im Hier und Jetzt den Mega65 angekündigt hat: Das wird der Nachfolger des legendären Heimcomputers Commodore C64. „Damit aus dem Kind was wird“, warb die Firma Commodore im Jahre 1983 für ihren Heimcomputer C64, der für knapp 1.500 Deutsche Mark angeboten und auch gekauft wurde. Der C64 gilt als der meistverkaufte Heimcomputer weltweit und hat heute noch viele Freunde.
Die meisten C64-Spiele und -Anwendungen werden auf dem Mega65 laufen
Die Projektverantwortlichen um MEGA-Mitglied Paul Gardner-Stephen aus Australien versprechen allen C64-Fans, dass der Mega65 abwärtskompatibel sein wird. Damit sollten die für den C64 erhältlichen Spiele und Anwendungen prinzipiell auf dem Mega65 laufen. Und das sogar besser: Denn der 8-Bit-Computer soll rund 50 Mal schneller arbeiten, als der C64.
So ganz Retro ist der Mega65 nicht. Der Rechner hat eine hochmoderne HD-Ausgabe, einen SD-Karten-Support, kann über einen Ethernet-Anschluss ins Internet und hat erweiterbaren Speicher.
Drei Auflösungen wählbar
Er ist aber so weit wie möglich retro: Als Video-Controller kommt ein VIC IV zum Einsatz, der alle Modi des VIC I, II und III beherrscht. Der Benutzer kann bei der Auflösung nur zwischen drei Modi mit entsprechenden Farbdarstellungen wählen: Bei 320 x 200 Pixel ist der Mega65 bei den Farben binär, er kann nur schwarz und weiß darstellen. Schraubt der Benutzer seine Ansprüche an die Auflösung herunter, so kann er bei 160 x 200 Pixel stolze vier Farben genießen.
Für diejenigen, die sich nicht so konsequent aus ihren neuzeitlichen Gewohnheiten verabschieden mögen, bietet der Mega65 einen dritten Modus. Der bietet mit 1.920 x 1.200 Pixel sogar Full-HD, allerdings nur mit 256 Farben. Ein Monitor kann an den 8-Bit-Computer über eine VGA-Buchse angeschlossen werden, was in Zeiten von HDMI auch wieder herrlich anachronistisch ist.
Floppy-Laufwerk und Joystick-Anschlüsse sind vorhanden
Ebenso anachronistisch: Der Mega65 wird über ein 3,5-Zoll-Floppy-Laufwerk verfügen. Es gibt zwei 9-Pin-Joystick-Anschlüsse für das Spiel gegeneinander zu zweit. Der Ton beim Zocken ist allerdings suboptimal: Der Mega65 wird lediglich eine Mono-Ausgabe der Töne unterstützen. Stereo ist aber in Vorbereitung, versprechen die Entwickler.
Open Source bei Hardware und bei Software
Der Mega65 ist vollständig als Open Source Projekt geplant. Bastelfreunde können sich den Retro-Computer damit zu Hause zusammenschrauben. Das ist von den Entwicklern auch als Katalysator für den Erfolg des Mega65 gedacht. D
ie Tüftler um Gardner-Stephen setzen darauf, dass sich Programmierer durch die neuen Features und die verbesserte Leistung daran begeben und neue Spiele und Anwendungen entwickeln. Damit der Mega65 ein absolutes Muss für Retro-Fans des Commodore C64 wird. Damit die Vergangenheit weiterlebt oder sogar neu auflebt.
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