Kriminalität 02.01.2025, 13:00 Uhr

Die größten Cybersicherheitsrisiken 2025: Experten geben ihre Vorhersagen ab

Die Cybersicherheitsrisiken für 2025 nehmen zu, da immer ausgeklügeltere Bedrohungen wie der Diebstahl von Identitätsdaten und Hackerangriffe auf Smarthome-Systeme immer häufiger auftreten. Experten haben aktuelle Dark-Web-Trends untersucht, die 2025 eine noch größere Gefahr darstellen könnten.

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Experten warnen: Diese Cybersicherheitsrisiken werden 2025 noch gefährlicher.

Foto: PantherMedia / vectorfusionart

Jedes Jahr kurz vor dem Jahreswechsel geben die Experten von NordVPN ihre Vorhersagen zu Cybersicherheitsrisiken für das kommende Jahr ab. In diesem Jahr haben sie sich mit NordStellar Analytics zusammengetan, deren Spezialisten die größten Dark-Web-Foren untersucht haben, um die am häufigsten diskutierten Trendthemen zu identifizieren.

„Obwohl die Vorhersagen des letzten Jahres weiterhin relevant sind, hat die Beliebtheit verschiedener Hacking-Kurse und DIY-Cybercrime-Kits spürbar zugenommen. In diesen Foren kursieren weiterhin massenhaft geleakte persönliche Medien- und Kundendaten”, kommentiert Adrianus Warmenhoven, Cybersicherheits-Experte bei NordVPN.

„In diesem Jahr sind wir noch weiter mit unserer Analyse gegangen und haben uns über die meistdiskutierten Themen hinaus mit fünf neuen Bedrohungen und Schwachstellen befasst, die 2025 höchstwahrscheinlich große Relevanz haben werden“, sagt der Experte.

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„Combo Lists“: Warum wiederverwendete Passwörter die größte Gefahr darstellen

Im Dark Web wurden mit über 135.000 Kommentaren vor allem „Combo Lists“ diskutiert. Dabei handelt es sich um Datenbanken, die Kombinationen von Benutzernamen, Passwörtern und anderen persönlichen Informationen aus verschiedenen Sicherheitsverletzungen enthalten. Ein weiteres Thema, das viel Aufmerksamkeit erregte (fast 26.000 Kommentare), betrifft Account Takeovers, bei denen diese Daten für unbefugten Zugriff auf Konten genutzt werden.

Da viele Nutzer ihre Passwörter auf verschiedenen Websites wiederverwenden, können Hacker mit den gestohlenen Anmeldedaten nicht nur Betrug begehen und Konten missbrauchen (z. B. für betrügerische Transaktionen), sondern auch das Risiko eines Identitätsdiebstahls deutlich erhöhen.
Warmenhoven warnt vor dieser Gefahr und betont, dass solche Angriffe bei Cyberkriminellen weiterhin beliebt und sehr effektiv sein werden, solange Passwörter für mehrere Konten genutzt werden. Er erwartet sogar, dass diese Aktivitäten 2025 zunehmen, da Kriminelle durch neue Datenschutzverletzungen immer wieder an weitere Anmeldedaten kommen.

Sicherheitslücken in Smarthome-Systemen und -Apps

Ein weiterer viel diskutierter Thread im Dark-Web-Forum, der fast 21.000 Kommentare erhielt, beschäftigt sich mit Sicherheitslücken in Smarthome-Systemen und -Apps. Dabei werden genaue Anleitungen gegeben, wie man diese Lücken ausnutzen kann. Der Bericht zur IoT-Sicherheit 2024 zeigt, dass rund 50 Millionen IoT-Geräte analysiert wurden und weltweit über 9,1 Milliarden sicherheitsrelevante Vorfälle entdeckt wurden. Im Durchschnitt werden Heimnetzwerke täglich mehr als zehnmal von Angriffen auf vernetzte Geräte getroffen, und diese Zahl wird 2025 voraussichtlich noch steigen.

„Hacker visieren zunehmend eine Vielzahl von Smarthome-Geräten an, von Sicherheitssystemen bis hin zu Alltagsgeräten wie intelligenten Kühlschränken und Staubsaugern. Während einige Geräte als Einfallstor für Netzwerkangriffe dienen können, können andere, wie z. B. Videoüberwachungssysteme für den Hausgebrauch, direkt gehackt werden, wodurch die Privatsphäre der Nutzer kompromittiert werden kann“, erklärt Warmenhoven.

Identitätsdiebstahl bei Hackern beliebt

Identitätsdiebstahl bleibt wegen seiner hohen Rentabilität weiterhin ein beliebtes Thema bei Hackern. Beiträge über Betrug gehören zu den meistdiskutierten Themen im Dark Web, in denen Nutzer Tipps, Tools und Strategien für Betrügereien teilen. Obwohl Kreditkarten- und Versicherungsbetrug oft besprochen werden, bleibt Identitätsdiebstahl aufgrund des hohen Gewinns das Hauptinteresse für viele Hacker.
Da Hacker weiterhin persönliche Daten nutzen, um Bankkonten zu hacken, Kreditkartendaten zu stehlen und Steuerbetrug zu begehen, ist zu erwarten, dass die Methoden des Identitätsdiebstahls immer raffinierter werden.

Warmenhoven erklärt, dass sich der Identitätsdiebstahl weiterentwickle und dass im nächsten Jahr voraussichtlich neue Formen davon auftauchen würden.

Deepfake-Technologien im Einsatz

Eine davon sei der Betrug mit synthetischen Identitäten, bei dem echte und gefälschte Daten miteinander verschmolzen werden. „Es werden dazu häufig auch Deepfake-Technologien eingesetzt, um die Wirksamkeit zu erhöhen. Eine weitere sich entwickelnde Methode ist der umgekehrte Identitätsdiebstahl, bei dem Personen die Identität einer anderen Person nicht zum finanziellen Vorteil nutzen, sondern um sich als diese Person auszugeben“, sagt Warmenhoven. Warmenhoven wies darauf hin, dass die Kriminellen diese Methode verwenden, um sich einen Arbeitsplatz zu sichern, Zugang zu medizinischer Versorgung zu erhalten oder rechtliche Konsequenzen zu umgehen. Bei diesen Strategien stehe die langfristige Nachahmung einer Person im Vordergrund und nicht der unmittelbare finanzielle Nutzen.

Laut dem Global Risks Report 2024 des Weltwirtschaftsforums werden KI-generierte Falschinformationen in den nächsten zwei Jahren als das zweitgrößte globale Risiko (53 %) eingestuft, während extreme Wetterereignisse an erster Stelle und Cyberangriffe an fünfter Stelle stehen.
Das Dark Web ist ein Hotspot für die Verbreitung von Desinformation: Tausende gefälschte Social-Media-Konten, unzählige Spam-E-Mails mit Propaganda und riesige Bot-Farmen, die Falschmeldungen im großen Stil verbreiten.

Desinformation als Dienstleistung

„Wenn wir die aktuellen Trends im Dark Web betrachten, ist davon auszugehen, dass Desinformation als Dienstleistung im nächsten Jahr zu einer erheblichen Bedrohung werden wird“, sagt Warmenhoven. „Diese von Cyberkriminellen angebotene Lösung macht sich die Erstellung und Verbreitung falscher Informationen zunutze. Dieser äußerst personalisierbare und anpassungsfähige Dienst ermöglicht eine präzise Ausrichtung auf bestimmte demografische Profile und die Manipulation von Social-Media-Algorithmen, um die Wirkung zu maximieren.“

KI-gesteuertes Social Engineering

KI-gesteuertes Social Engineering wird voraussichtlich immer raffinierter. Auch wenn das Thema nicht viel diskutiert wird, gibt es Foren mit vielen Tipps, Anleitungen und praktischen Beispielen, wie man diese Technik nutzen kann. Ein neuer Trend ist der Einsatz von KI zur Erkennung von Schwachstellen, wodurch die Tools zur Manipulation menschlichen Verhaltens und zur Erstellung effektiver Phishing-E-Mails immer komplexer werden.

„Wir erleben derzeit das Aufkommen einer Bedrohung, die als Manipulation und Ausbeutung von Unternehmen bekannt ist und bei der böswillige Akteure Unternehmensvertreter mit unterschiedlichsten Begründungen dazu verleiten wollen, Rückerstattungen oder Ersatz zu gewähren. Diese Foren bieten präzise Methoden, Informationen über das Unternehmen zu gewinnen, um die Pläne effektiv umzusetzen. Sie zielen dabei auf große Unternehmen wie Amazon, ASOS und Walmart ab“, kommentiert Warmenhoven.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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