„Die Gründe für Virtualisierung sind oft die Kosten“
Eine wachsende Zahl von mittleren und großen Unternehmen sieht die Vorteile der Virtualisierung, welche die Voraussetzung für kostengünstiges Cloud Computing darstellt. Die Trends in diesem Bereich bestimmen, wie künftig Rechenleistung eingesetzt und genutzt wird. VDI nachrichten sprach darüber mit Jörg Hesske, dem Country Manager von VMware Deutschland.
VDI nachrichten: Wie schnell wächst der Markt für Virtualisierung, was sind die treibenden Faktoren?
Hesske: Der Markt für Virtualisierung wächst seit Jahren kontinuierlich und rasant. Viele unserer Kunden haben klassisch mit der Servervir-
tualisierung begonnen und gehen nun intensiv den Desktop-Bereich an. Das ist nicht nur im Enterprise-Bereich der Fall, wo 100 % der Top-100-DAX-Unternehmen VM-
ware-Kunden sind, sondern seit 2009 auch verstärkt bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU): Laut Gartner Group streben 70 % der KMU in den nächsten vier Jahren eine 100-Prozent-Virtualisierung an.
Was sind die Gründe für den Einstieg in die Virtualisierung?
Meistens sind die originären Gründe für Virtualisierung die Kosten. Unsere Kunden berichten von Einsparungen von über 50 % bei den reinen Infrastrukturkosten und einer 60- bis 80-prozentigen Auslastung ihrer Server (statt früher nur 5 % bis 15 %). Wenn Unternehmen aber einmal virtualisiert haben, merken sie, dass es noch eine Reihe weiterer Vorteile gibt, die teilweise sogar noch schwerer wiegen: Flexibilität und Zeitgewinn. Das IT-Personal muss weniger Zeit mit der Überwachung von Servern verschwenden, viele ressourcenintensive Prozesse werden automatisiert und dadurch werden auch menschliche Fehler reduziert.
Welche Rolle spielen fallende Preise und Cloud Computing?
Die Experton Group geht davon aus, dass in den nächsten fünf Jahren mehr als 30 % der deutschen Unternehmen Cloud-Computing-Services nutzen werden. Dafür ist Virtualisierung die Grundvoraussetzung. Cloud Computing ist also ein treibender Faktor, der die Nachfrage nach Virtualisierungslösungen weiter steigen lässt. Durch technologische und strategische Kooperationen mit großen Rechenzentrumsanbietern, Netzwerk- und Softwarespezialisten können wir umfassende Infrastrukturlösungen aus einer Hand bieten.
Was wünschen sich die Kunden im Mittelstand und in Großunternehmen am meisten von VMware – bei Produkten und Services?
Im Enterprise-Bereich stehen bei den meisten großen Virtualisierungsprojekten das Management und die Automatisierung der IT-Prozesse im Vordergrund. Gerade CIOs und CFOs beschäftigen sich derzeit verstärkt mit dem Komplex der ressourcenoptimierten Kosteneffizienz der IT – auch heruntergebrochen auf Geschäftsbereiche und sogar Applikationen. Sie sind zunehmend gezwungen, im Hinblick auf die Kosten die interne IT mit den Services externer Anbieter zu vergleichen. CFOs suchen ein Tool, mit dem sich Kosten und Auslastung aller Systeme exakt erfassen, analysieren und somit für die Zukunft besser planen lassen. Es erlaubt die Zuordnung von IT-Kosten zu Geschäftsbereichen, Kostenstellen oder externen Kunden, so dass sich die Effizienz einzelner Projekte besser messen lässt.
Und was wünscht sich der Mittelstand?
Ein ausschlaggebender Grund ist Disaster Recovery bzw. Business Continuity. VMware bietet beispielsweise mit VMware High Availability (HA) eine einfach zu bedienende und kostengünstige Hochverfügbarkeitslösung für Anwendungen, die in virtuellen Maschinen ausgeführt werden. Beim Ausfall eines physischen Servers werden die betroffenen virtuellen Maschinen automatisch und nahtlos auf anderen Produktionsservern mit freien Kapazitäten neu gestartet.
Welche Strategie verfolgt VMware international und lokal?
Ein zentrales Thema ist die Integration mehrerer Rechenzentrumsbereiche, also der Server, Netzwerke, Speicher sowie deren umfassendes Management. Außerdem gewinnen Managed Services an Bedeutung. Ziel unserer Kooperationen mit EMC und Cisco (VCE) sowie mit Netapp und Cisco ist es, Unternehmen umfassende, auf alle Bedürfnisse abgestimmte Rechenzentrumstechnologien zur Verfügung zu stellen. Seit einer Reihe von Akquisitionen hat sich VMware auch als Wegbereiter für Cloud Computing einen Namen gemacht. Mit dem Kauf von Springsource, einem Tool-Hersteller für Entwicklung von Webanwendungen, und Zimbra, einem Spezialisten für E-Mail- und Zusammenarbeitslösungen, ergänzen wir unser Cloud-Angebot. Durch die jüngste Kooperation mit Salesforce.com gibt es jetzt auch eine Java Cloud für Unternehmen namens VMforce. MICHAEL MATZER
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