Digitaler Kassenbon: Mit der Netto-App mobil bezahlen
In den rund 4.100 Filialen des Discounters Netto kann der Kunde ab sofort mit dem Smartphone bezahlen. Die Netto-App ist damit das erste flächendeckende mobile Bezahl-System, das ein Einzelhändler seiner Kundschaft anbietet.
Seit gestern muss der Netto-Kunde weder Portemonnaie noch Scheckkarte dabei haben, wenn er seinen Einkauf bezahlen will. In allen deutschen Filialen bietet der Lebensmittel-Discounter jetzt die mobile Bezahlmöglichkeit über das Smartphone an. Vorausgesetzt, der Handy-Besitzer hat die Netto-App installiert. Die gibt es für die mobilen Betriebssysteme Android, iOS und Windows Phone.
Nach dem Herunterladen der App muss der Nutzer sich erst einmal für die Bezahloption mit seinen Adress-, Konto- und Ausweisdaten registrieren. Dann erhält er per SMS einen Freischaltcode, der ihm unmittelbar 150 Euro Verfügungsrahmen einräumt. Ein weiterer Zahlencode folgt per 1-Cent-Überweisung auf das angegebene Konto, mit dem die Zahlfunktion dann vollständig freigeschaltet werden kann. Danach kann mit dem Smartphone eingekauft werden: für jeweils 250 Euro innerhalb von 7 Tagen.
Netto-App funktioniert ähnlich wie bei der Kartenzahlung
Die eigentliche Zahlung erfolgt nach Eingabe einer persönlich festgelegten PIN mit Hilfe eines von der App für den Einkauf generierten vierstelligen Zahlcodes. Der Code ist nur für einen begrenzten Zeitraum gültig und wird an der Kasse gezeigt oder mitgeteilt. Das Geld wird dann wie bei einer Kartenzahlung vom Konto des Kunden abgebucht.
Die Abwicklung der Zahlung erfolgt über Postpay, eine Zahlungslösung der Deutschen Post. Sie basiert auf dem Online-Lastschriften und ist für den Händler kostengünstiger als eine Kartenzahlung im Girocard-Verfahren (der früheren EC-Karte) der Deutschen Kreditwirtschaft.
Seit Anfang des Jahres ist die mobile Bezahlmöglichkeit, die von „Valuephone“ entwickelt wurde, in rund 30 Netto-Filialen getestet worden. Außer der digitalen Bezahlung bietet die Netto-App auch noch mobile Gutscheine, einen Barcode-Scanner, einen Filialfinder und eine Einkaufslistenverwaltung an.
Auch andere Händler testen neue Bezahllösungen
Das Unternehmen Netto, das zur Edeka-Gruppe gehört, ist jetzt zwar der erste Einzelhändler, der die mobile Bezahlmöglichkeit flächendeckend anbietet, experimentiert wird aber auch von anderen Händlern. Dafür hat Valuephone weitere Apps entwickelt, die zum Beispiel mit Barcodes arbeiten, die an der Kasse vom Handy eingescannt werden. In Berlin wird diese App zurzeit von der Edeka-Regionalgesellschaft Minden-Hannover getestet.
Der selbstständige Edeka-Händler Fitterer in Baden-Baden testet seit Neustem das Bezahlen mit dem Smartphone auf Basis von QR-Codes (Quick Response Codes). Der Kassenbon wird in einen Payment Code umgewandelt, vom Kunden gescannt und mit seiner persönlichen PIN autorisiert. „GO4Q mobile shopping“ nennt sich diese Bezahllösung, die von der badischen Firma it-werke entwickelt wurde. Auch hierfür muss der Kunde sich vorher online registrieren, kann dann aber bei allen teilnehmenden Händlern mit dem Smartphone bezahlen.
Das Interesse der Handelsunternehmen an eigenen mobilen Bezahllösungen dürfte weiterhin steigen. Nur durch die Unabhängigkeit von Kreditkarten- und Telekommunikationsunternehmen können die Händler die Kosten selbst beeinflussen und ihre Kundendaten exklusiv verwerten.
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