CEBIT 2016 10.03.2016, 07:55 Uhr

Digitalisierung im Turbo-Tempo

Sein Name ist Tristan. Und er zählt zu den Attraktionen der weltgrößten Computermesse Cebit, die am 14. März in Hannover startet. Vor 70 Millionen Jahren trieb er sich auf der Erde herum. Nächste Woche streift der Tyrannosaurus Rex als virtuelle Realität übers Messegelände. Warum? Digitalisierung ist das zentrale Thema der Cebit 2016.

Die rasante Vernetzung von Industrie und Gesellschaft steht im Mittelpunkt der Cebit 2016.

Die rasante Vernetzung von Industrie und Gesellschaft steht im Mittelpunkt der Cebit 2016.

Foto: Peter Steffen/dpa

Gefährlich werden kann der 3D-Tristan, dessen Gerippe im Berliner Naturkundemuseum steht, den Messebesuchern nicht. Aber was bedeutet die fortschreitende Digitalisierung für uns Menschen? Was sind die Chancen, was die Risiken?

Rund 200 Veranstaltungen beschäftigen sich auf der Cebit mit der rasanten Vernetzung von Industrie und Gesellschaft. „d!Conomy“ heißt das Motto der Cebit 2016. Aber natürlich wird darüber nicht nur gesprochen: Rund 3300 Aussteller aus 70 Ländern präsentieren die jüngsten Trends der Digitalisierung. 221.000 Personen besuchten 2015 die Messe. Partnerland der Cebit ist in diesem Jahr die Schweiz.

Das Skelett des Tyrannosaurus Rex namens Tristan im Naturkundemuseum in Berlin: Als virtuelles Wesen wird er als Attraktion auf der Cebit 2016 zu sehen sein.

Das Skelett des Tyrannosaurus Rex namens Tristan im Naturkundemuseum in Berlin: Als virtuelles Wesen wird er als Attraktion auf der Cebit 2016 zu sehen sein.

Quelle: Britta Pedersen/dpa

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Schon mal in die Zukunft geblickt hat im Vorfeld der Cebit Bernhard Rohleder, Leiter des Branchenverbands Bitkom: „Wird es in zehn Jahren noch Zahntechniker geben?“ fragt er und gibt die Antwort gleich selbst: „Ich sage nein.“ Die Digitalisierung, die alle Lebens-, Produktions- und Handelsbereich total durchdringt, werde auch diesen alten Beruf aussterben lassen. Die hochpräzise Arbeit der Zahntechniker übernimmt der 3D-Drucker. Und der orientiert sich nicht mehr an Abdrücken in einer knetgummiartigen Masse, sondern an Daten, die ein Vermessungslaser beim Abtasten der Mundhöhle erfasst.

Die Vorbereitungen für die Cebit 2016 laufen auf Hochtouren. Hier wird ein Messestand in der Halle 2 aufgebaut. 

Die Vorbereitungen für die Cebit 2016 laufen auf Hochtouren. Hier wird ein Messestand in der Halle 2 aufgebaut.

Quelle: Holger Hollemann/dpa

Auf der Cebit 2016 bringt der Branchenverband Bitkom am Hauptstand Start-ups und etablierte Unternehmen unter dem Motto „hub @ CeBIT“ zusammen. Vom 3D-Druck über Robotics bis zu Virtual Reality geht es um jene Technologien, die die Digitale Transformation ermöglichen und beschleunigen. So zeigt zum Beispiel das junge Berliner Unternehmen BigRep einen der weltweit größten 3D-Drucker, der unter anderem in der Automobilindustrie und dem Maschinenbau eingesetzt wird. Das Start-up TruPhysics stellt mit Hilfe eines Roboter-Greifarms seine Simulationsumgebung für die Industrierobotik vor. Allvr verwandelt durch Virtual-Reality-Brillen einen Grundriss in ein begehbares Haus.

Kein Wirtschaftszweig bleibt verschont

50 Billionen vernetzbare Teile, von der Produktionsmaschine über Fahrzeuge bis hin zum digital beherrschten Haus, warten darauf, digital miteinander verknüpft zu werden. „Kein Wirtschaftszweig bleibt vom rasanten Einzug der Digitalisierung unbetroffen“, sagt Oliver Frese, Vorstandsmitglied der Deutschen Messe AG in Hannover, die die Cebit ausrichtet. Die Leitmesse fokussiere sich künftig auf drei Säulen: Digitalisierung von Wirtschaft und Märkten, Digitalisierung von öffentlicher Hand und Verwaltung, Digitalisierung der Gesellschaft. Das sei kein kurzfristiger Trend, der schnell wieder verschwinde, glaubt Frese.

Ein Messestand mit einem Cloud Data Center wird am 8. März 2016 in der Halle 2 für die Cebit in Hannover aufgebaut. 

Ein Messestand mit einem Cloud Data Center wird am 8. März 2016 in der Halle 2 für die Cebit in Hannover aufgebaut.

Quelle: Holger Hollemann(dpa

Hannes Sjoblad, schwedischer Technologie-Aktivist, demonstriert, wie das Internet der Dinge, so eine gängige Umschreibung für die digitale Durchdringung aller Lebensbereiche, in den Alltag einziehen kann. Er hat den Hausschlüssel durch ein Implantat in seinem Finger ersetzt. Dieser passive Chip wird von einem Lesegerät, das an Stelle eines Schlüssellochs montiert ist, aktiviert, sodass es einen Zugangscode aussendet, der das Schloss entriegelt.

Die Cloud wird zum Alleinherrscher

Herrscher über die immer schneller wachsende Datenflut wird zunehmend die Cloud sein. Dahinter verbergen sich gigantische Rechenzentren, auf die die Nutzer via Internet Zugang haben. Diese sind ähnlich stark gesichert wie das legendäre Fort Knox, sodass die dort gespeicherten Daten sicherer sind als die in vielen Unternehmen und Haushalten.

Am Montag, 14. März, beginnt in Hannover die Cebit. Bis dahin muss alles aufgebaut sein.

Am Montag, 14. März, beginnt in Hannover die Cebit. Bis dahin muss alles aufgebaut sein.

Quelle: Holger Hollemann/dpa

Die Digitalisierung nimmt Fahrt auf, auch wenn viele kleinere und mittlere Unternehmen die Chancen und Risiken dieses Trends noch nicht erkannt haben, wie IT-Experten klagen. Drei Viertel der IT-Unternehmen erwarten nach einer Bitkom-Umfrage für das erste Halbjahr steigende Umsätze. Für das Gesamtjahr 2016 erwarten 81 Prozent aller IT- und Telekommunikationsunternehmen ein Umsatzplus.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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