Einfach alles im Blick behalten: Maschinen vom Tablet aus überwachen
Maschinen und Anlagen werden heute vielfach via Display überwacht und gesteuert. Aufwändig war es bisher, die jeweiligen Visualisierungen auf verschiedene Endgeräte zu übertragen. Die Firma Monkey Works automatisiert diesen Prozess – und sucht Geldgeber.
Programmieren ist manchmal monoton. Etwa, wenn graphische Darstellungen auf den Displays unterschiedlicher Endgeräte sicht- und lesbar werden sollen. Programmierer müssen die immer gleichen Werte in verschiedene Programmiersprachen übersetzen, um Visualisierungen auf Smartphones, Tablet-PCs oder stationäre Displays zu bringen.
Die Arbeit wurde zum Programm: Monkey Works
„In der IT-Branche heißen solche monotonen Aufgaben Monkey Work“, erklärt Stefan Hennig. Weil er eben diese Arbeiten mit seinen Gründungspartnern Henning Hager und Linus Kuch automatisieren will, heißt ihr Start-up Monkey Works. Im Mittelpunkt steht dabei ihr Entwicklungstool Movisa. Es adaptiert einmal eingegebene Visualisierungen per Mausklick an alle eingesetzten Endgeräte.
„Wir sehen unsere Märkte vor allem im Maschinen- und Anlagenbau sowie in der Gebäudeautomatisierung“, so Hennig. In diesen Branchen werden optische Mensch-Maschine-Schnittstellen immer vielfältiger, was den Programmieraufwand für die Adaption an verschiedene Displays stetig wachsen lässt. In der automatisierten Anlagenwelt sind Displays der zentrale Zugang zu Prozess- und Betriebszuständen. Zu stationären Monitoren an den Anlagen gesellen sich immer mehr mobile Geräte.
Visualisierungen auf den Displays helfen Bedienern und Servicetechnikern, Parameter wie Temperatur- und Druckverläufe oder Füllstände mit einem Blick zu überprüfen. Auch wenn sie unterwegs Fehlermeldungen oder Warnhinweise auf mobilen Geräten empfangen, ist die graphische Aufbereitung wichtig, damit sie sich nicht durch unübersichtlich lange Zahlenkolonnen auf Minidisplays quälen müssen.
Komplexe Algorithmen automatisieren das Programmieren
Doch angesichts der Fülle herstellerspezifischer Geräte, Datenformate, Laufzeitsysteme und Programmiersprachen ist die Anpassung der Visualisierungen sehr zeitaufwändig und teuer. Hier setzt das Monkey Works Team an. Hennig und Hager, die beiden technischen Köpfe, haben sich am Institut für Automatisierungstechnik der TU Dresden auf Modellgetriebene Software-Entwicklung spezialisiert. Dahinter verbergen sich komplexe Algorithmen, die das Programmieren automatisieren.
Im Prinzip ziehen diese Algorithmen aus einmal definierten Visualisierungen – die quasi als Modell dienen – die entscheidenden Kennzahlen und Daten und übersetzen sie in Quellcodes für die Darstellung auf spezifischen Endgeräten. Auch Aktualisierungen oder Updates lassen sich danach zentral pflegen und per Knopfdruck vom Modell auf die heterogene Geräteflotte übertragen.
Hennig hat die Lösung im Zuge einer Dissertation entwickelt, wobei ihn Diplomand Hager unterstützte. „Als der Abschluss unserer Arbeiten näher rückte, stellte sich die Frage, wie es mit der Software weitergehen soll“, erklärt Hager. Sie begannen, über eine Vermarktung in Eigenregie nachzudenken. Bei dresden exists, der Gründerhilfe der Uni, erfuhren sie von der Möglichkeit, ihre Gründungspläne im Rahmen eines Exist-Gründerstipendiums ein Jahr lang auszuarbeiten. Bedingung: Sie mussten ihr Team um einen Betriebswirt erweitern. Der war in Linus Kuch schnell gefunden. Der Schwager von Hager hatte das Projekt verfolgt und war so überzeugt davon, dass er seinen Job als Unternehmensberater für das Start-up aufgab.
Durch Gründerhilfe der Uni Dresden auf eigenen Beinen
Das Trio nutzt das Jahr des Stipendiums nun intensiv, um Zielmärkte zu analysieren, potenzielle Pilot-Kunden auszumachen, einen fundierten Businessplan zu entwickeln – und natürlich, um der Software den letzten Schliff zu geben. Auch die Finanzierung steht auf der Agenda. „Wir haben über Dresden Exists Kontakt zu einem Business Angel aus dem Netzwerk Sachsen geknüpft, der uns mit Rat und Tat zur Seite steht“, berichtet Hennig. Er unterstütze sie auch bei der Finanzbedarfsplanung.
Bisher geht das Team von einem Kapitalbedarf zwischen 500 000 € und 1 Mio. € aus, wobei das Gros auf Personalkosten für Entwickler und Marketing entfallen wird. „Ideal wäre es, wenn sich ein etabliertes Unternehmen aus einer unserer Zielbranchen findet, dass sich mit langfristigem Interesse an Monkey Works beteiligt und uns im Zuge von Pilotprojekten oder Entwicklungskooperationen dabei unterstützt, unsere Lösung zur Marktreife zu bringen“, sagt er. Da sie selbst aus dem akademischen Bereich kämen, sei praktischer Input von Industriepartnern willkommen.
Vorerst ist das Trio nun dabei, unterschiedlichste Finanzierungsansätze auszuloten. Sie sind entschlossen, ihr Projekt in ein eigenes Unternehmen zu überführen – obwohl Hager und Hennig als Software- und Automatisierungsingenieure gefragte Fachkräfte sind. „Ich habe immer davon geträumt, selbst etwas aufzubauen“, so Hennig. Geld sei nicht alles.
Ein Beitrag von: