Neues Konzept veröffentlicht 18.10.2022, 07:00 Uhr

Ericsson: So lassen sich 5G-Netze nachhaltig betreiben

Der Mobilfunkstandard 5G ist ein energieintensives Projekt. Die Firma Ericsson entwickelt seit einigen Jahren Ideen und Innovationen, mit denen sich 5G-Netze effizienter und nachhaltiger betreiben lassen. Neue Ideen, moderne Technik und den Einsatz von künstlicher Intelligenz stellte das Unternehmen jüngst in einem Bericht vor.

5G-Technik am Funkmast

Die Firma Ericsson ist der Meinung, man müsse den traditionellen Ansatz bei 5G-Netzen infrage stellen, um ihren Betrieb nachhaltiger zu gestalten.

Foto: panthermedia.net/Romaset

Das 5G-Netz ist in Deutschland schon relativ weitreichend ausgebaut. Das entspricht in etwa dem Stand der Mobilfunkstrategie, die von der Bundesregierung im November 2019 beschlossen wurde. Von dem 5G-Netzausbau sollen in Deutschland nicht nur große Ballungszentren, sondern besonders ländliche Regionen profitieren. Die Firma Ericsson ist an einem großen Teil aller kommerziell eingeführten 5G-Livenetze beteiligt, unter anderem in Deutschland und der Schweiz. Schon seit einigen Jahren beschäftigen sich Expertinnen und Experten innerhalb des Unternehmens damit, wie sich 5G-Netze nachhaltiger betreiben lassen, und veröffentlichen dazu regelmäßig Berichte. In dem aktuellen Bericht mit dem Titel „Breaking the energy curve“ geht es darum, wie die Netzbetreiber mit den steigenden Energiekosten umgehen können und welche Effizienzmöglichkeiten Ericsson sieht.

5G: Sind viele Handys bald nicht mehr nutzbar?

Ursprünglich schätzte das Unternehmen die weltweiten Energiekosten für den Betrieb von Mobilfunknetzen auf 25 Milliarden US-Dollar. Da sich die Situation noch einmal deutlich verändert hat – durch eine aktuell steigende Inflation und die ebenfalls seit Monaten steigenden Energiepreise – gehen die Expertinnen und Experten von Ericsson davon aus, dass diese Zahl jetzt und auch in Zukunft noch deutlich höher ausfällt. Deshalb sei der Fokus völlig klar: Man müsse den Betrieb von Mobilfunknetzen dringend auf Effizienz und Nachhaltigkeit ausrichten. Wie das gehen soll, erläutert Frederik Jejdling, Executive Vice President und Head of Business Area Networks bei Ericsson: “Wir sollten die Vorteile umfassenderer Netzänderungen und -modernisierungen nutzen und nicht nur stückweise Auswechslungen vornehmen. Wir müssen die neuesten technologischen Fortschritte nutzen, um energiesparende Funktionen zu ermöglichen und unsere Energiequellen optimal zu nutzen. Einfach ausgedrückt: Wir müssen anders denken.“

So werden 5G-Netze nachhaltiger

Geht es nach Ericsson sollte die Netzplanung optimiert werden – mit Konzentration auf eine nachhaltige Entwicklung. Den Gesamtenergieverbrauch des Mobilfunknetzes könne man durch effektive Modernisierung des bestehenden Netzes erreichen. Besonders müsse künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML) eingesetzt werden. Denn die Automatisierung ermögliche es, die Leistung der Hardware bestmöglich zu nutzen, was wiederum den Energieverbrauch senke. Zu den größten Energiefressen zählten im Netz vor allem Produkte und Lösungen für das Funkzugangsnetz, auch Radio access network, kurz RAN, genannt. Hier sei vor allem auf effiziente Produkte der neuesten Generation zu achten. Damit ließe sich einerseits der Energieverbrauch möglichst geringhalten und andererseits schränke dies das Nutzererlebnis nicht unnötig ein.

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Es brauche Ansätze, die steigende Tendenz des Energieverbrauchs von Mobilfunknetzen zu durchbrechen. Gelinge das, würde man gleichzeitig auch die Herausforderung des exponenziellen Wachstums des Datenverkehrs damit lösen. Ericsson stellte dazu auch neue Produkte vor, mit denen Mobilfunknetzbetreiber den ökologischen Fußabdruck verringern könnten. Dazu zählt die 5G-Funkeinheit 6646, die 900-, 800- und 700-Mhz-Frequenzen kombiniert und im Vergleich zu Single-Sektor-Antennen 40% weniger Strom benötige und um 60% leichter sei. Ebenfalls hilfreich sei ein virtuelles Prototyping, das auf Basis eines digitalen Zwillings eine effizientere Netzplanung ermögliche. So ließe sich schon vor Implementierung prüfen, wie sich Antennen im Netz verhalten und wie groß die Abdeckung ist. Mithilfe von KI-Algorithmen könne der Betrieb von Mobilfunkstandorten optimiert werden. Denn so erkenne man Unregelmäßigkeiten schon frühzeitig und könne beispielsweise fehlerhafte Komponenten vorausschauend ersetzen. Das spare erhebliche Kosten bei der Instandhaltung der Netze.

5G-Netze: Für die Branche gilt „Net Zero State bis 2050“

Für den Ausbau des 5G-Netzes gibt es ein Gesamtziel, das sowohl Nachhaltigkeit, Energie- und Kosteneffizienz als auch Reichweite und Vorteile von 5G berücksichtigt. Es lautet „Net Zero State bis 2050“. Die Informations- und Kommunikationstechnikbranche spielt bei Klimaschutzmaßnahmen eine bedeutende Rolle. Denn in dieser Branche stecke das Potenzial, die globalen Industrieemissionen um bis zu 15% zu senken. Unternehmen sind deshalb angehalten, sich eigene Klimaziele zu stecken, mit denen die des „Net-Zero“-Zeitplans eingehalten werden können. Es gilt eine Halbierung der Gesamtemissionen bis 2030 zu erreichen und einen sogenannten „Net-Zero“-Status bis 2050.

Die Firma Ericsson beteiligt sich daran und gibt an, bis Ende 2021 die CO2-Emissionen bereits um rund 60% gesenkt zu haben. Damit liege man praktisch vor dem vorgegebenen Zeitplan. Bis 2030 wolle man bei den eigenen Aktivitäten Netto-Null-Emissionen erreichen und zusätzlich im Portfolio sowie der Lieferkette die Emissionen um 50% zu reduzieren. Ericsson plant bis 2040 in seiner gesamten Wertschöpfungskette die Netto-Null-Emissionen.

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Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

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