Erstes Mobilfunknetz in LTE-Technik geht in Skandinavien in Betrieb
Während hierzulande noch die Versteigerung der LTE-Lizenzen läuft, ist in Stockholm und Oslo die nächste Generation digitaler Mobilfunktechnik bereits gestartet. Mit bis zu 80 Mbit/s, schneller als die meisten DSL-Zugänge hierzulande, können Anwender in den beiden Städten jetzt mobil surfen, mailen und geschäftliche Anwendungen nutzen.
Noch ist die Zahl der mobil und gleichzeitig breitbandig surfenden Nutzer der neuen Technik sehr gering. Im Dezember vergangenen Jahres hatte der schwedisch-norwegische Carrier Teliasonera mit der LTE-Versorgung begonnen und bestehende Mobilfunk-Sendemasten in den Innenstädten mit Breitbandtechnik ausgestattet. Hierfür wurden in Stockholm 180, in Oslo 120 Basisstationen umgerüstet. An den Standorten sind dafür alle Basisstationen durch solche ersetzt worden, die neben der bestehenden Technik der 2. und 3. auch die 4. Mobilfunkgeneration LTE (Long Term Evolution) unterstützen. Auf den Sendemasten waren teilweise neue Antennen zu installieren, um MIMO (Multiple Input Multiple Output), das Verfahren für die Verbesserung von Funkverbindungen über mehrere Antennen, durchgängig zu gewährleisten. Über die Kosten der Umrüstung wollten weder Teliasonera noch die Ausrüster nähere Angaben machen.
Heute sind beide Stadtgebiete mit breitbandigem Mobilfunk versorgt. Aber laut Lars Klasson, Chef der Mobilfunkservices-Sparte des Netzwerkanbieters, sind erst „einige 100 Teilnehmer“ aufgeschaltet. Sie zahlen für das 4G-Paket mit Geschwindigkeiten zwischen 20 Mbit/s und 80 Mbit/s sowie einem Datenvolumen von 30 GByte pro Monat umgerechnet rund 60 € (599 SKr).
Zugang zum schnellen Netz erhalten die Kunden über einen USB-Stick von Samsung für ihren Laptop. Das ist derzeit die einzige Anwendungsmöglichkeit, denn die derzeit verfügbaren Han-dys und Smartphones lassen sich im LTE-Netz nicht verwenden.
Bis Ende des Jahres soll das Breitband-Mobilfunknetz in Schweden in 25 Städten und Urlaubsregionen, in Norwegen in vier Städten verfügbar sein. Lieferant der entsprechenden Technik ist Ericsson in Schweden und Nokia Siemens Networks in Norwegen, wobei Ericsson neben der Funk- auch die Technik für das Kernnetz in beiden Ländern aufbaut. Huawei lieferte das Testnetz für Oslo. Seit 2009, so Mats Granryd, Nord- und Osteuropachef von Ericsson, überholen Datenanwendungen die reine Sprachübertragung auf Mobilfunkverbindungen. Um die hierbei anfallenden Datenmengen ausreichend schnell übertragen zu können, kommen die Carrier an immer breitbandigeren Verbindungen nicht vorbei.
Gegenwärtig sind in den GSM-Netzen weltweit rund 3,5 Mrd. und in den breitbandigeren WCDMA- und HSPA-Netzen (UMTS) etwa 400 Mio. Teilnehmer unterwegs. Für breitbandige Mobilfunknetze, in Skandinavien in LTE-Technik gestartet und in vielen Ländern weltweit derzeit im Aufbau, erwartet Ericsson eigenen Markterhebungen zufolge bis 2013 rund 3,6 Mrd. Nutzer. Bis zum Jahr 2020 werde die Zahl insgesamt verkaufter Mobilfunkverträge sogar auf rund 50 Mrd. ansteigen. In Zukunft, erläutert Granryd, würden neben Menschen allerdings massiv auch Maschinen als Nutzer mobiler Verbindungen hinzukommen. Die sogenannte Machine-to-Machine(M2M)-Kommunikation, bei der Anlagen ihre Betriebszustände an eine Zentrale oder Heiztanks ihre Füllmengen an Server für Gebäudemanagement übermitteln, werde die humanoide mobile Internetnutzung bei Weitem übertreffen.
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