Erstmals seit 12 Jahren mehr echte E-Mails unterwegs als Spam
Spams sind nicht nur lästig und nervig, sie können auch großen Schaden anrichten. Im Juni 2009 waren neun von zehn E-Mails solche unerwünschten Spam-Mails. Nun meldet die IT-Sicherheitsfirma Symantec ein kleines Wunder: Im Juni waren erstmals seit 12 Jahren mehr echte E-Mails unterwegs als Spam.

Spam ist eigentlich die Bezeichnung für Dosenfleisch in den USA: Im Juni waren erstmals seit zwölf Jahren weniger Spam-Mails im Internet unterwegs als reguläre Mails.
Foto: Spam
Spam ist eigentlich ein harmloser Markenname für Dosenfleisch, 1936 entstanden aus SPiced hAM. Dank der legendären britischen Comedytruppe Monthy Phyton steht der Begriff Spam heute für unerwünschte E-Mails, die zum Beispiel eine preiswerte Penisvergrößerung, Viagra oder schnellen Reichtum versprechen und im schlimmsten Fall eine Schadsoftware im Gepäck haben. Im Monthy Phytons Spam-Sketch besteht die Speisekarte in einem Schnellimbiss praktisch ausschließlich aus Gerichten mit Spam, was zu einer inflationär häufigen Verwendung des Wortes Spam führt und jede normale Kommunikation unmöglich macht.
Spam-Anteil sank im Juni auf 49,7 %
Nun meldet die amerikanische IT-Sicherheitsfirma Symantec Erfreuliches: Erstmals seit über zwölf Jahren kursierten im Internet im Juni 2015 mehr echte E-Mails als Spam-Mails. Nach einem Spam-Anteil im April von 52,1 % und 51,5 % im Mai sank der Spam-Anteil im Juni auf 49,7 %.
Das ist eine recht deutliche Trendwende. Denn bis 2009 ging es mit dem Spam-Anteil im E-Mail-Verkehr stetig aufwärts. Der Gipfel der Spam-Epidemie wurde laut Symantec im Juni 2009 erreicht, als 90 % aller E-Mails Spam-Mails waren. Seit etwa fünf Jahren sinkt der prozentuale Spam-Anteil am E-Mail-Verkehr kontinuierlich. Insgesamt wurden im Juni 2015 etwa 704 Milliarden E-Mails versendet.
Phishing-Attacken sind stark rückläufig
Auch sogenannte Phishing-Attacken, bei denen Betrüger versuchen, Passwörter oder Bankzugangsdaten zu stehlen, sind stark rückläufig. Handelte es sich 2009 noch bei jeder vierhundertsten E-Mail um Phishing, so war dies im Juni nur noch bei jeder 2448-sten E-Mail der Fall. Jede 319-ste Mail bringt einen potenziell schädlichen Dateianhang oder Downloadlink mit, den der Empfänger der E-Mail besser ignoriert. Im Mai war es noch eine von 207 E-Mails. Dabei gilt: Die absolute Zahl solcher E-Mails ist gesunken, der Anteil unter den Spam-Mails ist allerdings seit Jahren unverändert.

Gefälschte Mail der Postbank: Wer hier klickt, verrät Betrügern seine Bankdaten.
Quelle: BSI
Symantec begründet den Rückgang vor allem durch verbesserte Malware-Erkennung und einer besseren Verbreitung entsprechender Sicherheitssoftware. Auch entwickeln die E-Mail-Anbieter immer bessere Spam-Filter. Damit wird das Geschäft mit Spam weniger lukrativ.
Anzahl neuer Malware-Varianten angestiegen
Ein weiterer Grund für den stetigen Rückgang ist schlichtes Desinteresse. Die Angreifer haben das Interesse an der klassischen Spam-Mail verloren und wenden sich stattdessen anderen Wegen der Belästigung oder Schädigung zu. Deshalb muss auch eine andere Zahl des monatlichen Symantec-Reports beunruhigen: So ist die Zahl neuer Malware-Varianten von 29,2 Millionen im April über 44,5 Millionen im Mai auf 57,6 Millionen im Juni doch sehr stark angestiegen.
Rekord bei digitaler Lösegeld-Erpressung
Auch die sogenannte “Ransonware” erfreut sich laut Symantec wachsender Beliebtheit. Dabei handelt es sich um digitale Lösegeld-Erpressung und die fuktioniert so: Wenn ein Computersystem mit der Ransonware infiziert ist, werden essenzielle Daten verschlüsselt und für den Nutzer unbrauchbar gemacht. Und zwar solange, bis er einen geforderten Lösegeld-Betrag bezahlt. Symantec weist für den Monat Juni fast 500.000 solcher digitalen Lösegeld-Erpressungen aus. Damit wurde im Juni 2015 ein neuer Rekord für diese recht neue Spam-Variante aufgestellt – oder eine neue Sorte Dosenfleisch ins Regal einsortiert.
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