Es gibt ein Leben nach dem Smartphone-Tod: Recycling für Mobilgeräte
Jeder 4. Deutsche kauft sich regelmäßig ein neues Smartphone. Das sind 20 Millionen Geräte. Ob das faltbare Samsung Galaxy Fold oder die Kamera der Extraklasse beim Huawei P30: Gefühlt werden permanent neue Smartphone-Modelle auf den Markt geworfen. Doch was passiert mit den abgelegten Handys? Ein Riesenproblem für die Umwelt.
Viele defekte oder ausrangierte Smartphones verstauben in der Schublade. Dabei bestehen die handlichen Mobilgeräte aus wertvollen Materialien, die recycelt werden können. Kupfer, Silber, Gold, Platin, Rhodium, Zinn, Zink, Aluminium und Eisen sind in einem alten Smartphone verbaut. Der Prozess der Wiederaufbereitung ist allerdings langwierig – doch er lohnt sich.
Projekte entstehen bereits: Für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio sollen die 5.000 zu gewinnenden Goldmedaillen aus Elektroschrott gefertigt werden. 2017 begann das Organisationskomitee dafür alte Smartphones und andere Elektrogeräte zu sammeln. Im März 2019 endete die Aktion. Japans Bürger und Unternehmen sollen 5 Millionen Smartphones abgegeben haben. Gewonnen wurden: 28 Kilogramm Gold, 3.500 Kilogramm Silber und 2.700 Kilogramm Bronze.
Wie funktioniert das Recycling von Smartphones?
Die Geräte werden beim Smartphone Recycling Prozess in ihre Bestandteile zerlegt. Die Schadstoffe im Gerät werden behandelt, so dass sie der Umwelt nicht mehr schaden können. Zudem wird der Akku entfernt. Die Smartphones werden mechanisch zerkleinert, um die diversen Metalle voneinander zu trennen. Auf diesem Wege können sie wiedergewonnen werden.
Verboten ist die Entsorgung des alten Smartphones im Restmüll. Also lagern viele Nutzer die alten Handys zuhause – ohne sie wiederzuverwerten. Am besten bringt man sein ausrangiertes Smartphone zum Wertstoffhof der Heimatstadt. Mobilfunkanbieter nehmen oftmals alte Geräte zurück. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) bietet zusammen mit Telefónica ebenfalls eine Entsorgungsmöglichkeit an. Das Projekt trägt den Titel „Alte Handys für die Havel”. Alte Handys können über eine der 440 Sammelstellen, die unter anderem in Drogeriemärkten zu finden sind, oder über einen kostenlosen Retourenschein gespendet werden.
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chemPHONE: Junge Ingenieure tüfteln an Konzepten
Dass Elektroaltgeräte wie Smartphones wertvolle Rohstoffe wie Metalle, Kunststoffe und Keramiken enthalten, steigert das Interesse der Industrie an der Wiederverwertung des Elektroschrotts. Innovative Lösungskonzepte sind gefragt, um die Rohstoffe gemäß dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft zu recyceln. Dieser Herausforderung nimmt sich der ChemPLANT Wettbewerb der kreativen jungen Verfahrensingenieure (kjVI) in der VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen an. Die Teilnehmer erstellen ein Konzept zur verfahrenstechnischen Auslegung eines effizienten Recycling-Prozesses. Im Vordergrund stehen Innovation und Nachhaltigkeit. Organisiert wird der Wettbewerb für alle Studierenden der Verfahrenstechnik und verwandten Studiengänge.
Daten werden auch beim Recycling gelöscht
Das ausrangierte Handy kann auch nach dem Smartphone-Tod noch Sinn stiften – nachdem die Batterien entfernt und alle Schadstoffe eliminiert sind. Das Smartphone wird dann grob zerkleinert. Im nächsten Schritt werden die schweren von den leichten Bestandteilen getrennt. Magnetisches Eisen, Aluminium, Kunststoffe und andere Bestandteile werden aussortiert. Das gewonnene Material kann daraufhin zur Kupferhütte gebracht werden, um Rohstoffe wie Kupfer, Gold, Silber oder Palladium zurückzugewinnen.
Um die eigenen Daten müssen sich Nutzer übrigens nicht sorgen: Wer sein Handy beispielsweise bei der Telekom abgibt, profitiert von einem zertifizierten Prozess. Die Daten werden gelöscht und geraten nicht an Dritte – das gilt auch für recycelte Handys. „Die Software wird auf Werkseinstellung zurückgesetzt, und alle Daten werden gelöscht“, erklärt der Recycling-Experte Hannes Fröhlich von der Telekom.
Deutsche Nutzer ersetzen ihr Smartphone in der Regel alle 18 Monate. Das neueste iPhone auf dem Markt oder eine Vertragsverlängerung mit neuem Endgerät locken. Der Smartphone-Wechsel ist also meistens ohne jede technische Notwendigkeit. Wer sein Smartphone länger verwendet und das “Schubladenhandy” wenigstens recyceln lässt, hilft der Umwelt.
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