Ethereum & The Merge: Doch nicht die erwartete Krypto-Revolution?
Mit „The Merge“ wird alles besser in der Kryptowelt, dachte man: Doch nun wird die vermeintliche Revolution von der Realität eingeholt, glauben zumindest manche Beobachter.
Die Krypto-Community blickt mit Spannung auf das kommende „The Merge“-Upgrade von Ethereum (ETH). In wenigen Tagen soll es soweit sein, versprochen wird nichts weniger als eine Krypto- und Finanzrevolution. Mit Näherrücken des Upgrades mehren sich allerdings auch kritische Stimmen. Bleibt The Merge womöglich hinter den Erwartungen zurück?
Ethereum pumpt: +7% in 24 Stunden
Nach wochenlangem Seitwärtstrading ohne große Ausschläge nach oben oder unten sehen sich die Krypto-Märkte gegenwärtig wieder enormer Volatilität gegenüber. So mussten Bitcoin, Ethereum und Co. gestern noch kräftig Federn lassen – heute bewegen sich die Kurse in die entgegengesetzte Richtung. BTC konnte innerhalb der letzten 24 Stunden 2,5% zulegen, bei Ethereum sind es mehr als 7% (Daten von Coinmarketcap.com). 1.611 Dollar kostet 1 ETH infolge aktuell. Top-Performer in der Krypto-Top-100 ist im Moment allerdings Terra Classic (LUNC): Das zuletzt vom Total-Absturz geplagte Asset ist seit gestern um mehr als 58% gestiegen – da kommt im derzeit bearishen Marktumfeld keine andere Kryptowährung ran. Möglicher Auslöser der Rallye: die Nachricht, dass LUNC-Inhaber kostenlose Token der Nachfolgeblockchain Terra (LUNA) erhalten sollen.
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The merge is still expected to happen around Sep 13-15. What’s happening today is the Bellatrix hard fork, which *prepares* the chain for the merge. Still important though – make sure to update your clients!
— vitalik.eth (@VitalikButerin) September 6, 2022
Das bewegt viele offenbar zu einem Einstieg. Ungeachtet der LUNC-Kurs-Explosion bleibt allerdings Ethereum der Coin der Stunde: Spätestens am 15. September, genauer lässt es sich nicht terminieren , enthält Ethereum mit „The Merge“ das bislang wichtigste Update. Gerade wurde die Bellatrix-Phase eingeläutet. Der Vorgang kommt einer Operation am offenen Herzen gleich – zumindest ein wenig: Das Netzwerk stellt vom bisherigen Proof-of-Work-Konsensmechanismus auf Proof-of-Stake um, ein bedeutender Eingriff in das Ökosystem. Doch mit welchen Folgen? Ist „The Merge“ der Heilsbringer, für den viele das Update halten? Oder sollte man seine Erwartungen womöglich ein wenig zurückschrauben?
The Merge: Was Analysten erwarten
„Die letzte Sache war: ‚Ethereum ist viel besser als Bitcoin, weil The Merge bevorsteht, und The Merge wird alles in der Welt der Kryptowährungen wunderbar machen und ist viel umweltfreundlicher‘“, so Analyst Glen Goodman über die Haltung der Anleger.
Aber: Die Performance von Bitcoin und Ethereum zeige „wirklich in aller Deutlichkeit, wie fehlgeleitet das Narrativ des Merge war. […] Es war nur ein Aufholspiel, das war wahrscheinlich der Hauptfaktor. Ethereum ist seit Ende letzten Jahres so viel stärker gefallen als Bitcoin, und nachdem [ETH] aufgeholt hatte, tradet es jetzt mehr oder weniger genau dort, wo Bitcoin steht.“
Sein Fazit: Die Vorfreude auf „The Merge“ habe Ethereum zwar geholfen, sich zu erholen – die erhoffte Rallye könnte allerdings ausbleiben. Bitcoin-Enthusiast Dennis Porter geht sogar noch einen Schritt weiter. Porter ist Gründer des „Satoshi Action Fund“ – einer gemeinnützigen Bildungsorganisation mit dem Ziel, politische Entscheidungsträger und Regulierungsbehörden über Bitcoin-Mining aufzuklären. Porter ist sicher:
Die führende Smart-Contract-Plattform bewegt sich durch The Merge in eine schwierige Situation. „Ethereum veraltet sich selbst durch die Abschaffung von Proof-of-Work“, so Porter auf Twitter zu seinen mehr als 116.000 Followern.
Und: „ETH wird sich selbst aus den globalen Energiemärkten werfen.“
You got it backwards. Etheruem is obsoleting itself by removing Proof-of-Work.
— Dennis Porter (@Dennis_Porter_) September 5, 2022
Die nächsten Tage und Wochen dürften also spannend bleiben. Für einen neuen Krypto-Bull-Run, der nicht nur durch ein Strohfreuer auf dem Rücken von „The Merge“ angeheizt wird, müsste sich die allgemeine Wirtschaftslage entspannen. Unter anderem steigende Strom-, Gas- und Lebensmittelpreise belasten die Verbraucher – und damit auch die Krypto-Märkte.
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