Facebook und Google sichern sich gemeinsam Daten-Überholspur durch den Pazifik
Im Kampf um User sind sie Rivalen, aber bei der Datenübertragung machen sie gemeinsame Sache: Facebook und Google investieren gemeinsam in ein Untersee-Kabel zwischen China und den USA. 120 TBit/s schafft die Leitung mit fünf Glasfaserpaaren – das ist derzeit Spitze bei den Übertragungsraten. Je ein Faserpaar ist für die beiden Internetgiganten reserviert.
Die schnellste Autobahn der Welt verläuft quer durch den Pazifik. Tankstellen und Rastplätze sucht man vergebens: Auf der Express-Verbindung mit dem Namen Pacific Light Cable Network (PLCN), die auf 12.800 Kilometern zwischen Hongkong und Los Angeles verläuft, reisen keine Autos, sonder Bits und Bytes. Und zwar viele davon: 120 TBit/s werden durch die fünf Glasfaserkabel-Paare rasen, wenn die gigantische Datenleitung im Jahr 2018 ans Netz geht – genug für beispielsweise 80 Millionen HD-Videotelefonate gleichzeitig. Damit verdoppelt das Projekt mal eben die Kapazität des bisherigen Spitzenreiters: Das Untersee-Kabel Faster, das Japan und die USA seit Sommer 2016 verbindet, schafft 60 Terabit – mit insgesamt zwölf Fasern.
24 Tbit/s für jeden Geldgeber
Die Überholspur haben sich bereits zwei Schwergewichte gesichert, an denen man im Internet sowieso kaum noch vorbeikommt. Google und Facebook, normalerweise scharfe Konkurrenten, beteiligen sich in ungewohnter Eintracht maßgeblich an der Finanzierung des schätzungsweise 400 Millionen Dollar schweren Projekts der chinesischen Firma Pacific Light Data Communication. Auch das amerikanische Unternehmen TE SubCom, spezialisiert auf Unterseetechnologien, ist mit im U-Boot.
Wie viel Google und Facebook jeweils investieren, ist bisher unbekannt. Jedenfalls reicht es, sich jeweils ein Faserpaar à 24 TBit/s exklusiv zu sichern. Auf diese Weise können Daten schneller und sicherer zwischen den Datenzentren ausgetauscht werden, zumal separate Kabel den Zugriff von außen erschweren. Übertragen werden die Daten nach Angaben von TE SubCom in den Bändern C (1530 – 1565 nm) und zusätzlich in L (1565 – 1625 nm). Damit verdoppelt sich die Kapazität gegenüber einem auf das C-Band beschränkten System.
Für Google ist es bereits das fünfte Unterwasser-Kabel
So langsam wird’s voll in den Ozeanen. Auf dem Meeresgrund ballen sich die Datenautobahnen, viele davon unter prominenter Beteiligung. Allein Google ist an vier weiteren Unterseekabeln beteiligt, darunter an dem bisherigen Rekordhalter Faster.
Auch für Facebook ist PLCN keine Premiere: Im Mai 2016 kündigte das Unternehmen gemeinsam mit Microsoft ein Unterseekabel zwischen den USA und Spanien an. Ende 2017 soll die 6.600 Kilometer lange transatlantische Leitung namens Marea aktiviert werden, das 160 TBit/s mit acht Glasfaserkabeln schafft. Das Internetkaufhaus Amazon, inzwischen längst Allrounddienstleister, will ebenfalls mitspielen und Australien und Neuseeland mit den USA verbinden, hieß es vor wenigen Monaten.
Mehr Kabel, verbesserte Technik
Parallel zur Anzahl der Leitungen steigt auch die Durchsatzrate. Angesichts der stetig wachsenden Datenmenge zum Beispiel durch Streaming, hohe Auflösungen von Bildmaterial und Cloud-Services aller Art ist das auch sinnvoll. Erreichen lässt sich der gesteigerte Durchsatz zum einen durch dickere Kabel mit mehr Fasern, zum anderen jedoch durch neue Technologien. Der Nokia-Tochter Alcatel-Lucent Submarine Networks ist es erst vor wenigen Tagen gelungen, 65 TBit/s über eine Strecke von 6.600 Kilometer zu übertragen – zwar nur halb so weit, wie es für PLCN geplant ist, aber dafür in einer einzigen Glasfaser. Zur Erinnerung: Das Google-Facebook-Projekt nutzt zehn Fasern. Wenn diese Technik Schule macht, kann die Übertragungsrate also noch einmal deutlich gesteigert werden.
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