Internet 26.08.2011, 12:08 Uhr

Fahndung 2.0: Bundesermittler nutzen soziale Netzwerke

Deutsche Fahnder ermitteln offen und verdeckt in sozialen Netzwerken. Damit könnten Daten verschiedener Quellen zu Personenprofilen zusammengefasst werden.

Mit offenem Visier arbeitet die Polizei Hannover im Internet: Auf einer eigenen Facebook-Seite bittet sie in verschiedenen Fällen um Mithilfe der Bürger. Das nordrhein-westfälische Innenministerium lässt zurzeit eine iPhone-App für Fahndungsaufrufe und Pressemitteilungen entwickeln.

Auch verschiedene Formen des verdeckten Einsatzes werden zurzeit entwickelt. Als mögliche Einsatzfelder gelten Vermisstenfälle, Amok- und Suizid-Ankündigungen, aber auch Ermittlungen gegen Urheberrechtsverletzungen und Beleidigungen.

BKA: Es gibt keine Spezialteams für die Fahndung in sozialen Netzwerken

Bundeskriminalamt (BKA), Bundespolizei und Zoll ermitteln inzwischen selbstverständlich in sozialen Netzwerken wie Facebook, in den VZ-Netzwerken und „Wer kennt wen“. Sie wollen so vor allem bereits gewonnene Erkenntnisse verdichten, teilte die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag mit. Die Fahnder nutzten fallbezogen öffentlich verfügbare Informationen, gleichwohl gebe es keine Teams oder Ermittler, die sich auf die Fahndung in den sozialen Netzwerken spezialisiert haben. Auch kooperiert die Polizei nicht mit Nachrichtendiensten.

Erst in vier Fällen habe das Bundeskriminalamt Daten aus sozialen Netzwerken an die zuständigen Dienststellen weitergeleitet. Dabei ging es um die Abwehr von konkreten Gefahren für Personen.

Stellenangebote im Bereich IT/TK-Projektmanagement

IT/TK-Projektmanagement Jobs
Stadt Worms-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) CAFM Stadt Worms
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) C-ITS Entwicklung Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 
Recogizer-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) KI-gestützte CO2-Reduktion Recogizer
Recogizer-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) KI-gestützte CO2-Reduktion Recogizer
WIRTGEN GmbH-Firmenlogo
System- und Softwarearchitekt (m/w/d) - mobile Arbeitsmaschinen WIRTGEN GmbH
Windhagen (Raum Köln/Bonn) Zum Job 
WIRTGEN GmbH-Firmenlogo
Embedded Anwendungs-Softwareentwickler (m/w/d) - mobile Arbeitsmaschinen WIRTGEN GmbH
Windhagen (Raum Köln/Bonn) Zum Job 
POLYVANTIS GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker Elektrotechnik / Automatisierungstechnik (m/w/d) OT, Messsysteme (m/w/d) POLYVANTIS GmbH
Weiterstadt Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
Global Lead (w/m/d) Operational Technology (OT) B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
WIRTGEN GmbH-Firmenlogo
Duales Studium Software Engineering - Bachelor of Engineering (m/w/d) WIRTGEN GmbH
Windhagen, Remagen Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur* Site Reliability DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Master in Informatik / Elektrotechnik - Beamten - Ausbildung (m/w/d) Bundeswehr
Mannheim Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
VIAVI-Firmenlogo
Senior / Software Engineer (C++, Python & Cloud) (m/w/d) VIAVI
Eningen Zum Job 
Tagueri AG-Firmenlogo
Consultant OTA - Connected Cars (m/w/d)* Tagueri AG
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Vermessung (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Lösungsentwickler (w/m/d) im Digitallabor Geoinformatik Die Autobahn GmbH des Bundes
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (w/m/d) BIM-Management Die Autobahn GmbH des Bundes
Berliner Hochschule für Technik (BHT)-Firmenlogo
Laboringenieur/in mit Schwerpunkt "FPGA- und Mikrocontroller-Technologie" (m/w/d) Berliner Hochschule für Technik (BHT)
HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen-Firmenlogo
Laboringenieur*in für das Digitallabor HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen
Holzminden Zum Job 
CS CLEAN SOLUTIONS GmbH-Firmenlogo
Mitarbeiter für die Steuerungstechnik Software (m/w/d) CS CLEAN SOLUTIONS GmbH
Ismaning bei München Zum Job 

Polizeiexperten wollen Daten aus sozialen Netzwerken mit Polizei-Datenbanken abgleichen

Mit Twitter, Youtube, Facebook & Co. generieren Nutzer immer mehr interessante Daten. Diese eignen sich dafür, Beziehungen zwischen Menschen auf einfache Weise auszuforschen. Wissenschaftler zeigten, dass mit diesen Daten das Mobilitätsverhalten ausgewertet, Verhaltensanomalien entdeckt, Interessen von Gruppen vorhergesagt oder Trends identifiziert werden können. Allein mit Facebook mit seinen 20 Mio. Nutzern in Deutschland ließen sich bereits Beziehungsgeflechte erstellen. In der Zeitschrift „Kriminalistik“ schlugen Polizeiexperten bereits vor, die Daten aus den sozialen Netzwerken mit polizeilichen Datenbanken wie Inpol abzugleichen – ergänzend zur Telefonüberwachung und Observationen.

In Deutschland kommen eine Software des Polizeiausrüsters Rola Security sowie ein System der Firma IBM namens „Criminal Reduction Utilising Statistical History“ (CRUSH) zum Einsatz. Eine europäische Umfrage stellte fest, dass Suchläufe sowie die Herstellung von Verbindungen von zuvor nicht miteinander in direktem Zusammenhang stehenden Informationen zu den Wunschmerkmalen der neuen Ermittlungssysteme zählen. Dabei sollen Daten von Webseiten, interne Daten aus sozialen Netzwerken sowie Polizeidatenbanken zusammengeführt werden. Doch die Bundesregierung wiegelt vorerst ab: „Es wird keine systematische und anlassunabhängige Recherche in sozialen Netzwerken durchgeführt.“

In Deutschland werden keine „Honigtöpfe“ ausgelegt

Die Fahnder ermitteln auch inkognito in den Netzen – unter falschem Namen. Bekannt ist, dass sechs verdeckte BKA-Ermittler in den letzten zwei Jahren in den sozialen Netzwerken unterwegs waren. Doch in keinem einzigen Fall hatte die Auswertung der ermittelten Daten zum Erfolg geführt. Mangels Statistik kann die Bundesregierung nichts darüber sagen, wie oft es zu solchen Ermittlungen in den letzten Jahren kam.

Als „Verschlusssache“ sind Informationen darüber klassifiziert, ob verdeckte Ermittler auch strafbare Inhalte in den Netzwerken weitergegeben haben. Klar verneint die Regierung allerdings die Frage, ob gezielt „Honigtöpfe“ für bestimmte Gruppen ausgelegt werden. In den USA beispielsweise ist die CIA dafür bekannt, falsche Propagandaseiten ins Netz zu pflanzen. Sie versuchen als „Honigtöpfe“ Sympathisanten und tatsächliche Terroristen anzulocken. Die Behörden überwachen die Nutzeraktivitäten, um so rechtzeitig über terroristische Anschlagspläne erfahren.

Ein Beitrag von:

  • Christiane Schulzki-Haddouti

    Freie Journalistin und Buchautorin in Bonn. Scherpunktthemen: Bürgerrechte, Informationsfreiheit, Datenschutz und Medienethik.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.