Kommunikation 03.12.2010, 19:50 Uhr

Funk bringt mehr Flexibilität in die Automation

Mit der drahtlosen Fabrikvernetzung befasste sich ein Themenblock des Kongresses auf der Fachmesse SPS/IPC/Drives, Nürnberg. Wie die Experten dort aufzeigten, kommt es dabei auf die richtige Auswahl des Netzes an – das gewählte Frequenzband und die Topologie entscheiden über Qualität und Zuverlässigkeit der Funkverbindung.

Industrieanwendungen per Funk zu verbinden und zu steuern bringt Flexibilität ohne „Kabelsalat“ und -verschleiß. Diese Freiheit wird allerdings eingeschränkt, denn genutzt werden können nur die wenigen von der Regulierung vorgegebenen, begrenzten Frequenzbänder, gaben Guntram Scheible von ABB Stotz Kontakt, Heidelberg, und Bernd Kärcher von Festo, Esslingen, zu bedenken. Das Team befasste sich auf dem SPS/IPC/Drive-Kongress mit neuen Funktechnologien für die Industrieautomation.

Die Fabrikautomation erfordert bekanntlich in vielen Fällen Reaktionszeiten kleiner als 10 ms und dies bei Maschinen mit mehr als 100 Sensoren/Aktoren oder E/A-Geräten. Die Profibus-Nutzerorganisation (PNO) hat hierfür die Spezifikation einer auf der WISA-Technologie von ABB basierenden Funklösung erarbeitet. Vorteile beim industriellen Einsatz dieses WSAN-FA genannten Wireless Sensor Actuator Network seien: Eine einfach zu skalierende Zahl von Funkknoten, es ist ereignisgesteuert und verfügt über eine hohe spektrale Effizienz sowie einen damit verbunden geringstmöglichen Ressourcenverbrauch im ISM-Band. Die begrenzte Reichweite gestatte den praktisch unbegrenzten Einsatz vieler solcher parallelen Systeme in einer Fabrikhalle, so Scheible. Dadurch lasse sich WSAN in Fertigungszellen und Montagelinien mit zahlreichen Geräten und Sensoren/ Aktoren auf bewegten Anlagenteilen einsetzen: Etwa bei Elektrohängebahnen, z. B. beim Transport von Karosserien in der Automobilproduktion, für fahrerlose Transportsysteme, Regalbediengeräte oder Maschinen mit beweglichen Komponenten, wie beispielsweise Drahtwickelmaschinen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Fachexperte Umweltschutz (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Hasse & Wrede GmbH-Firmenlogo
Torsional Vibration Solution Architect (m/f/d) Hasse & Wrede GmbH
Berlin (Home-Office) Zum Job 
Hasse & Wrede GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur für Torsionsschwingungslösungen (m/w/d) Hasse & Wrede GmbH
Berlin (Home-Office) Zum Job 
MicroNova AG-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Electrical Engineering / Elektrotechnik MicroNova AG
Vierkirchen Zum Job 
JOSEPH VÖGELE AG-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur (m/w/d) Maschinenbau JOSEPH VÖGELE AG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
NORMA Group Holding GmbH-Firmenlogo
Product Design Engineer (m/f/d) NORMA Group Holding GmbH
Maintal Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) - Teilprojektleitung für Bauprojekte DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) konstruktiver Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Bundeswehr
keine Angabe Zum Job 
SARPI Deutschland GmbH-Firmenlogo
Junior-Betriebsingenieur/Verfahrensingenieur Prozesstechnik (m/w/d) SARPI Deutschland GmbH
Cummins Deutschland GmbH-Firmenlogo
Application Engineer (m/w/d) Systems / Software für Nutzfahrzeuge Cummins Deutschland GmbH
Nürnberg Zum Job 
Jülich Forschungszentrum-Firmenlogo
Revisor mit Schwerpunkt Baurevision oder IT-Revision (w/m/d) Jülich Forschungszentrum
Jülich bei Köln Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Bundeswehr
keine Angabe Zum Job 
MKH Greenergy Cert GmbH-Firmenlogo
Projekt-Ingenieur (m/w/d) in der Anlagenzertifizierung MKH Greenergy Cert GmbH
Hamburg Zum Job 
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Vertriebsingenieur (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
mondi-Firmenlogo
Junior Anwendungstechniker (m/w/x) mondi
Steinfeld Zum Job 
Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co.KG-Firmenlogo
Technische Mitarbeiter Vertragsmanagement (m/w/d) Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co.KG
Leverkusen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) für Straßenausstattungsanlagen und Verkehrsführung Die Autobahn GmbH des Bundes
Osnabrück Zum Job 
Sprint Sanierung GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Großschäden Sprint Sanierung GmbH
Düsseldorf Zum Job 

Eine Bluetooth-Funkstrecke für die Prozessautomatisierung wurde von Jana Krimmling von IHP, Frankfurt/Oder, und Matthias Mahlig von Lesswire in einem Berliner Klärwerk getestet. Dazu wurden von ihnen sowohl neue, auf Bluetooth basierende Hardwarekomponenten mit integrierten Mikro-Controllern entwickelt als auch existierende Standardkomponenten untersucht. Ziel war es, die Funkkomponenten gleich in den Sensor zu integrieren. Das von Lesswire entwickelte Sensor-Board mit Onboard-Bluetooth-Modul und einem ARM-Mikro-Controller erzielte brauchbare Versuchsergebnisse. „Die mit den Standard-Bluetooth-Komponenten aufgebaute Teststrecke im Klärwerk verrichtet seit Monaten zuverlässig ihren Dienst ohne Ausfall,“ so Krimmling. Die Verbindung sei selbst unter extremen äußeren Witterungsbedingungen stabil.

Dass auch 5-GHz-Industrie-WLANs unterbrechungsfrei in Industriehallen und im Freien arbeiten, zeigte Heinrich Merz von ads-tec, Leinfelden-Echterdingen, anlässlich des Kongresses. In diesem Band stehen 16 bis 19 überlappungsfreie Kanäle zur Verfügung. Access Points lassen sich dicht nebeneinander platzieren, ohne sich zu stören. „Durch die vielen parallel nutzbaren Kanäle ist das 5-GHz-Band die ideale Plattform für industrielle WLAN-Lösungen,“ so Merz. Er führte als Praxisbeispiel für den Einsatz von 5-GHz-Netzen eine Logistikhalle aus Beton mit Metallwänden an, in der es neben Stahlregalen mit ständig wechselnder Belegung, Lagergut teils mit dämpfenden, teils mit reflektierenden Eigenschaften gibt. Vier Stapler und 50 Kommissionierfahrzeuge, die mit Fahrzeugterminals ausgestattet sind, sollen hier miteinander kommunizieren.

Die Halle muss dabei durch WLAN so ausgeleuchtet werden, dass ein Fahrzeug an jeder Position eine optimale Netzversorgung hat. Da das Gebäude während der WLAN-Planung noch nicht erstellt war, wurde, so Merz, zunächst eine Simulation durchgeführt. Die Entscheidung fiel für ein 5-GHz-WLAN: Pro Regalgasse wurde ein Access Point montiert, der jeweils per TPC (Transmission Power Control) von der Sendeleistung so eingeregelt wurde, dass er seinen Bereich zuverlässig versorgt und benachbarte Verbindungen nicht stört.

Hakam Saffour vom Institut für Elektronik an der Universität Magdeburg wiederum setzte sich in Nürnberg mit den technischen Herausforderungen beim Aufbau eines drahtlosen Kommunikationsnetzwerkes für Windenergieanlagen auseinander: Ein solches Netz kann zum Austausch von Daten über Windgeschwindigkeit und -richtung, Anstellwinkel, Temperatur sowie Luftfeuchtigkeit mit der Hauptempfängerstation dienen. „Ziel der Messung dieser Parameter und deren Übertragung via drahtloser Funkverbindung ist es, den Status der Windkraftanlage und die Bedingungen für die weitere Optimierung und Steuerung zu überwachen,“ schilderte Saffour. Das Condition Monitoring dient aber auch zu Wartungszwecken und damit einer Minimierung von Stillstandzeiten. Dafür ist ein universelles Überwachungssystem wichtig, das auf jeder installierten Windturbine funktioniert – unabhängig von Modell oder Marke.

Auf einer der größten am Markt verfügbaren Anlage, einer E126 von Enercon haben Saffour und sein Team geeignete Funkprotokolle und Topologien für solche Anwendungen untersucht: Die Entscheidung fiel schließlich für ein vermaschtes Netz (mesh), das gegenüber einer sternförmigen Topologie zahlreiche Vorteile biete, so Saffour: Ein Mesh-Netzwerk ermögliche es jedem Knoten mit einem anderen Knoten zu kommunizieren. Und das sei selbst dann noch möglich, wenn ein Knoten ausfällt oder eine Verbindung in ihrer Qualität nachlässt. Neben dieser Redundanz erlaubt es die Skalierbarkeit, die Reichweite des Mesh-Netzes einfach durch das Einfügen eines zusätzlichen Knoten zu erweitern. Aufgrund der Multi-Hop-Kommunikationstechnik wird dies allerdings durch eine höhere Leistungsaufnahme erkauft, gab Saffour zu bedenken. Die beiden Experten zeigten, dass das Mesh-Netzwerk sehr zuverlässig funktioniert, da es in der Regel immer mehrere Wege zwischen Datenquelle und -ziel gibt. E. LANGE/KIP

Ein Beitrag von:

  • Dietmar Kippels

    Redakteur VDI nachrichten im Ressort Produktion. Fachthemen: Maschinenbau, CAD, Lasertechnik

  • Edgar Lange

    Freier Fachjournalist in Düsseldorf. Schreibt vor allem über IT-Themen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.