Geschüttelt, nicht gerührt: Kuka Roboter mixt Drinks und Cocktails
Cocktails zubereiten und Bier zapfen: Die vollautomatische Schank- und Mix-Anlage der BAIER Engineering GmbH nutzt einen zweiarmigen Kuka-Roboter des Typs KR 16, um mehr als 30 verschiedene Cocktails nicht nur zubereiten und servieren, sondern auch eigenständig abrechnen zu können.
Über 140 Flaschen mit den verschiedensten Sorten Spirituosen, Säften und Softgetränken hängen kopfüber an der Decke. Was anfangs ein wenig kurios wirkt, stößt bei genauerem Betrachten auf staunende Gesichter. Die Barkeeper sind Roboterarme. Statt einer talentierten Thekenkraft, arbeitet hier eine Maschine, wie man sie nur aus der automatisierten Fertigung in der Industrie kennt.
Zapfen, Mixen und rühren stellen für den KR 16 kein Problem dar. Die Baier Engineering GmbH hat in Zusammenarbeit mit der Hochschule Aalen den Roboter mit einer Software und einem automatischen Bezahlsystem ausgestattet. Über 30 verschiedene Cocktails inklusive Zutaten wie Obst, Gemüse und Kräuter befinden sich bereits im Speicher des Roboters. Per Touchscreen kann der Gast bestellen. Während die Roboter wohl ein wenig länger als der eigentliche Barkeeper brauchen, ist eine gute Show jedoch garantiert. Ob man dem Roboter allerdings genauso viel Trinkgeld geben sollte, wie einem richtigen Barkeeper? Diese Frage lässt sich nur schwer beantworten. Es wird jedoch nicht mit Scheinen und Münzen bezahlt, sondern mit Chip-Armbändern, die vorher mit Geld aufgeladen werden. Dieses modische und nützliche Accessoire dient außerdem auch dazu, den bestellten Drink dem richtigen Gast zuzuordnen. Wenn der Roboterarm das Getränk serviert, wird dieser zunächst in einer Schiene “gesperrt”. Das Armband muss dann an den Scanner gehalten werden, um die Schiene zu “entsperren” und den Becher entnehmen zu können.
Dennoch sind diese Roboterarme kein Einzelfall. Besonders in der Gastronomiebranche, fernab von Clubs und Bars, rühmen sich Arbeitnehmer, basierend auf künstlicher Intelligenz, großer Begeisterung. Weltweit gibt es dutzende Restaurants, die in verschiedenen Speise-Nischen ihre Arbeit verrichten und immer wieder mit weitem Interesse via Social Media oder live verfolgt werden. Während in Amerika das erste autonome Restaurant überhaupt aufgemacht wurde, darf sich auch Deutschland einer solchen Kuriosität erfreuen. Bald könnte der Einsatz solcher Roboter die Gastronomiebranche flächendeckend bereichern und unterstützen.
Das weltweit erste autonome Restaurant
Boston, Amerika: Hier sitzt das erste vollautomatische Restaurant der Welt. Die Autonomisierung des Globus hat nun auch die kulinarische Nische erreicht und die Menschen sind begeistert. Aber können Roboter auch Köche komplett ersetzen? Und schmeckt das Essen gut genug, um daraus eine Branche etablieren zu können? Vom Cocktail-Mixer bis hin zu fertigen Gerichten, auch in Deutschland findet der Trend bereits Anklang.
Ganze 3 Jahre hat die Entwicklung der Roboter bis hin zum fertigen, vollautomatischen Restaurant, dem “Spyce”, gedauert. Die 4 Gründer, ihres Zeichens Ingenieure, haben mit simplen, aneinander konstruierten Küchengeräten begonnen und eröffneten nun ihr erstes Lokal. Dutzende Menschen standen bei der Eröffnung Schlange und wollten die Gerichte der Kochroboter testen. Dabei war allerdings nicht der technische Faktor ausschlaggebend, sondern vielmehr die Neugier darüber, inwieweit Roboter auch in die kulinarische Kultur eingebunden werden können.
Das letztliche Fazit war genauso einstimmig wie erstaunlich. Die Test-Esser fanden die servierten Gerichte wunderbar. Bestellt wird über ein Tablet, das unter anderem auch Platz für eigene Wünsche und sogar einen eigenen Namen für die insgesamt 10 verschiedenen Gerichte aus aller Welt bietet. Alleine das spart bereits eine Menge Zeit. Der Kochvorgang dauert durch die Induktionstechnologie nur wenige Minuten und wird anschließend über das Personal an die wartenden Kunden ausgegeben. Ein komplettes Restaurant ersetzen kann der Koch-Roboter also offensichtlich nicht. Dennoch stellt er besonders im Fall des Spyce einen lukrativen Blickfang dar, der auch im Falle der einfachen Unterstützung eine nette und insbesondere entlastende Spielerei ist.
AI-Köche auch in Deutschland
Düsseldorf beherbergt bekanntlich die asiatische Hochkultur in Deutschland. Jian Wu, der Inhaber des ersten deutschen vollautomatisierten Restaurants, ist dort Zuhause. Laut ihm befinden sich bereits 65 automatisierte Restaurants in verschiedenen chinesischen Regionen. Als er aus dem Strickwaren-Geschäft ausstieg, erhoffte er sich durch diese neuartige Weise des Kochens den großen Erfolg in Deutschland. “Ai Wok” ist der Name seines eigenen Lokals, welches derzeit Wok-ähnliche Kochmaschinen, die mit einem Rühraufsatz im Deckel versehen sind, beherbergt. Wie auch im Bostoner Restaurant Spyce, läuft der Kochvorgang selbst vollkommen automatisch ab. Auch die Bestellung erfolgt über einen Touchscreen. Die Zutaten umfassen dabei Öl, verschiedene Fleisch- und Fischsorten sowie Gemüse und sogar die Soße werden ohne menschliche Hilfe zum richtigen Zeitpunkt in den Wok gegeben. Die jeweiligen Garzeiten sind dabei vorprogrammiert.
Die Gerichte, die Jian Wu in seinem Restaurant anbietet, sind dabei größtenteils aus der chinesischen Küche. Zusammen mit Freunden passte er diese Rezepte auf die Koch-Roboter an. Sein Geschäft findet mittlerweile so großen Anklang, dass er bereits ein weiteres Restaurant und vielleicht sogar ein Franchise-Unternehmen plant.
Partygag oder ernstzunehmende Konkurrenz
So sehr die Technologie sich zunehmend großer Beliebtheit erfreut, kann sie dennoch nicht gänzlich auf menschliches Personal verzichten. Diese Roboter, ob sie Drinks mixen oder Gerichte kochen, müssen nicht nur gebaut und montiert werden. Sie müssen außerdem programmiert und vor allem gewartet werden. Menschen müssen ihnen die Rezepte beibringen und das kann ohne einen gelernten Chefkoch, Barkeeper oder Programmierer nicht funktionieren. Die Belegschaft jedes Restaurants, das einen oder mehrerer solcher Roboter “beschäftigt”, sieht diese als Unterstützung und nicht Ersatz ihrer Arbeitskraft. Und auch das vernünftige Servieren oder Verschicken der “Ware” muss durch menschliches Handeln sichergestellt werden. Es wird also nicht nur abgeschmeckt und neu erfunden, sondern in jedem Fall auch organisiert.
Während die Eröffnung dieser Restaurants also einen wunderbaren Beigeschmack zum bereits breitgefächerten Angebot der Gastronomie und der kulinarischen Herausforderung liefert, ist sie aktuell – und auch in Zukunft – nichts weiter als eine gute Show. Die Roboter sind ein Blickfang. Sie bieten etwas, das bisher noch nicht dagewesen ist, und ziehen Gäste durch neuartige Methoden an. Es bleibt dennoch abzuwarten, ob ein solcher Roboter auch wirklich alle Rezepte perfekt beherrschen können wird.
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