Project Loon 31.07.2015, 11:44 Uhr

Google-Ballons bringen Sri Lanka superschnelles Internet

Die Regierung des Inselstaats Sri Lanka hat sich mit dem amerikanischen Google-Konzern auf den Aufbau eines Internet-Ballonnetzes geeinigt. Es soll die 22 Millionen Bewohner des Landes mit superschnellem Internet versorgen. Starten wird das System im März 2016.

Stratosphärenballon von Google: Er steigt in eine Höhe von 20 km und kann einen Umkreis von 40 km mit schnellem Internet versorgen.

Stratosphärenballon von Google: Er steigt in eine Höhe von 20 km und kann einen Umkreis von 40 km mit schnellem Internet versorgen.

Foto: Google

Für viele Länder ist die Versorgung der Bevölkerung mit schnellem Internet ein Problem, weil damit hohe Investitionen verbunden sind. Das gilt besonders für Staaten, die wirtschaftlich nicht hoch entwickelt sind. Doch der Inselstaat Sri Lanka hat nun für sich eine Lösung gewählt, die fast ideal scheint. Sie baut auf einer Technik auf, die der amerikanische Google-Konzern entwickelt und erfolgreich getestet hat.

Für die Internetversorung der Bevölkerung schafft Google ein Netz aus Heliumballons in der Stratosphäre – sie schweben in einer Höhe von 20 km, also weit über dem Luftverkehr. Ein Ballon versorgt einen Umkreis von 40 km mit Internet. Sri Lanka verfügt derzeit über 2,8 Millionen Internetnutzer mit mobilem Anschluss und 0,8 Millionen Nutzer mit festem Anschluss. Grob gerechnet wird Google mindestens hundert Ballons in die Stratosphäre schicken.

Erste großflächige Nutzung des Google Ballon-Systems

Unter der Bezeichnung Project Loon arbeitet Google schon seit mehreren Jahren an der Entwicklung eines Internetzugangs über Stratosphärenballons. Im Jahre 2013 kam es in Neuseeland zu einem umfangreichen Test, auf dessen positiven Ergebnissen das jetzt über Sri Lanka zu installierende Ballonnetz aufbaut. Google zielt mit dieser Entwicklung auf die Versorgung abgelegener und ländlicher Regionen in aller Welt.

Produktion des Stratosphärenballons: Er besteht aus mehreren Schichten eines dünnen Kunststoffmaterials auf Basis von Polyethylen. Das Material hält die in der Stratosphäre üblichen Nachttemperaturen von minus 80 °C aus.

Produktion des Stratosphärenballons: Er besteht aus mehreren Schichten eines dünnen Kunststoffmaterials auf Basis von Polyethylen. Das Material hält die in der Stratosphäre üblichen Nachttemperaturen von minus 80 °C aus.

Quelle: Google

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Sri Lankas IT-Minister Managua Samaraweera, der zugleich auch Außenminister des Landes ist, betonte bei Vertragsabschluss: „Die komplette Insel Sri Lanka – jedes Dorf vom südlichen Dondra bis zum nördlichen Point Pedro – wird Zugang zu erschwinglichem, schnellen Internet haben.”

Ballons haben kurze Lebenserwartung von 100 Tagen

Die Google-Ballons sind aus mehreren Schichten eines dünnen Kunststoffmaterials auf Basis von Polyethylen hergestellt, das auch die in der Stratosphäre üblichen Nachttemperaturen von minus 80 °C aushält.

Vom Boden aus erfolgt die Koordination der Ballons: Sie kommunizieren untereinander und ermöglichen flächendeckende Internetversorgung.

Vom Boden aus erfolgt die Koordination der Ballons: Sie kommunizieren untereinander und ermöglichen flächendeckende Internetversorgung.

Quelle: Google

Nachteil ist, dass ein Ballon nur über eine Lebenserwartung von etwa 100 Tagen verfügt, bis er ersetzt werden muss. Dann wird ferngesteuert das Helium langsam abgelassen, sodass der Ballon auf die Erde zurückkehrt. Sollte er wider Erwarten beschädigt werden, so sinken die Bordgeräte mit einem Fallschirm automatisch auf die Erde herab, sodass sie erneut eingesetzt werden können.

Die Ballons sind mit Solarzellen versehen, die Strom für den Internetbetrieb liefern. Vorgesehen ist, dass alle Ballons miteinander in Kontakt stehen, um die bestmögliche Versorgung der Internetnutzer am Boden zu sichern.

 

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

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