Großformatig und gestochen scharfe Bilder
Bildschirme in üppigen Ausmaßen, höhere Bildqualität durch „8k“ und „HDR“, flexible Displays zum Einrollen – auf dem Markt der TV-Geräte tut sich in diesem Jahr einiges.
Wer erinnert sich nicht an die gute alte Röhre: Fernseher mit Bildschirmdiagonalen von maximal 32 Zoll, umgerechnet sind das 82 Zentimeter, und stattlichen 60 Kilogramm Gewicht? Bis vor rund 20 Jahren fand man sie in deutschen Wohnzimmern. Heute zählen 32-Zöller in der Flachbildvariante eher zu den Zweitgeräten, die in der Küche, im Schlaf- oder Gästezimmer stehen. Größere Bildformate – das ist ein Trend im TV-Sektor. Fernseher mit 55 oder 65 Zoll großen Bildschirmen galten bis vor wenigen Jahren als Exoten und waren aufgrund ihres hohen Preises etwas für Liebhaber und Kinofans. Inzwischen gehören diese großformatigen Geräte zum Alltag und sind in nahezu jedem Wohnzimmer angekommen. Das belegen auch die Marktdaten aus dem vergangenen Jahr: In der Bildschirmklasse 55 bis 59 Zoll (140 bis 150 Zentimeter) stieg der Absatz um 7% und sogar um 28% in der Klasse 60 bis 60 Zoll (152 bis 175 Zentimeter). Große Bildflächen sind dabei Voraussetzung für weitere Bildschirmtrends.
Mehr Klarheit und Schärfe für Fernseher
„8k“ bezeichnet die Innovation eines ultrafeinen Pixelrasters. Geräte mit dieser Technik bilden jede Bildzeile mit fast 8.000 Bildpunkten ab. Damit stellen sie bewegte Bilder mit mehr als 33 Millionen Pixeln dar. Vergleicht man diese Auflösung mit dem bisher bekannten „Full HD“, bietet „8k“ die vierfache Menge an horizontalen Bildpunkten, bzw. die 16-fache Auflösung. Das sorgt für deutlich mehr Brillanz, Klarheit und Schärfe in den Bildern. In Filmstudios arbeitet man bereits mit der neuen Technik, für Konsumenten muss sie sich erst noch flächendeckend etablieren. Allerdings gibt es heute schon TV-Geräte mit eingebauten Skalierern, die durch den Einsatz künstlicher Intelligenz Material in konventionellen Auflösungen geschickt an 8k-Bildschirme anpassen können.
„Full HD“ bedeutet „Full High Definition“. Solche Geräte bilden jede Bildzeile mit 1.080 Bildpunkten ab. Das ermöglicht eine hohe Auflösung. Sichtbar wird dies in kleineren Details, die im Bild nicht so schnell an Schärfe verlieren. Zudem wirkt das komplette Bild besser und detailreicher als auf Geräten mit geringerer Auflösung.
TV-Trend: starke Kontraste
Die Bildqualität steht bei Weiterentwicklungen stets im Fokus. Das gilt auch für bewegte Bilder. Der HDR-Trend, kurz für „High Dynamic Range“, setzt auf höhere Werte der Spitzenhelligkeit für die hellen Effekte in den Bildern, und auf ein tiefes Schwarz, das besonders bei OLED-Bildschirmen sichtbar wird. OLED steht für „Organic Light Emitting Diode“. Geräte mit dieser Technik leuchten selbst und erzeugen auch die Farbe eigenständig. Wenn sie Schwarz darstellen, bleiben sie einfach aus. Das sorgt dafür, dass beispielsweise besonders dunkle Filmszenen auf OLED-Geräten tatsächlich tiefschwarz wirken. Diese starken Kontraste sorgen für mehr TV-Genuss.
OLED-Geräte funktionieren ebenso auf Basis von Flüssigkristallen wir LCD- und LED-Fernseher. Letztere benötigen im Unterschied allerdings eine separate Hintergrundbeleuchtung. Der Grund: Die Flüssigkristalle leuchten nicht von selbst, sondern sind auf eine zusätzliche Beleuchtung angewiesen. Sattes Schwarz in auffällig dunklen Szenen in einer Serie oder einem Film können sie deshalb nicht darstellen.
Ausgerollt oder zusammengesetzt – neue TV-Formen
Flexible Displays, die sich aufrollen oder wie Kacheln randlos zusammensetzen lassen, gehören ebenfalls zu den Innovationen der TV-Hersteller. Dabei entstand die Kachel-Idee anfangs aus den Einschränkungen im Rahmen einer anderen Produktions-Idee. Micro-LED, auch Crystal-LED genannt, gelten als mögliche Bildschirmtechnik der Zukunft. Die Bilder bestehen aus selbst leuchtenden kristallinen Leuchtioden. Hersteller erhoffen sich davon eine besondere Langlebigkeit. Überträgt man diese Technik auf die aktuelle Größe eines TV-Geräts, müsste man mehrere kleine Einheiten herstellen, da sich große Formate noch nicht in einem Stück produzieren lassen. Die Hersteller machten praktisch aus der Not eine Tugend und entwickelten Prototypen ähnlich wie Kacheln, die sich zu beliebigen Formen und Größen kombinieren lassen.
„Es gibt weiterhin Spielraum für spektakuläre Entwicklungen“, erklärt Hans-Joachim Kaupp, Aufsichtsratsvorsitzender des IFA-Veranstalters Gesellschaft zur Förderung der Unterhaltungselektronik in Deutschland (gfu). „Das betrifft nicht nur die Parameter der Bildqualität und der Auflösung, auch neue Materialien und Bauformen sowie flexible und transparente Display werden in Zukunft weiter starke Akzente setzen.“
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