Hawk: Universität Stuttgart erhält neuen Supercomputer
Hawk, einer der leistungsfähigsten Supercomputer der Welt, zeigt seine Künste ab sofort am Höchstleistungsrechenzentrum der Universität Stuttgart (HLRS). Der Supercomputer stammt von von Hewlett Packard Enterprise (HPE).
Hawk ist zentraler Bestandteil der deutschen und baden-württembergischen Strategien für Höchstleistungsrechnen. Mit seiner Inbetriebnahme erreichen Deutschland und Baden-Württemberg ein neues Level der Digitalisierung der Wissenschaft, insbesondere im Hinblick auf die Ingenieurwissenschaften. Mit einer Leistung, die das 3,5-fache des bisherigen Flaggschiff-Rechners „Hazel Hen“ beträgt, wird Hawk völlig neue akademische und industrielle Einsatzgebiete eröffnen. Wer hinter Hazel Hen im Ranking der Supercomputer liegt, haben wir hier aufgeführt.
Hawk soll Energieeffizienz optimieren
Zu Hawks künftigen Aufgabenbereichen gehören zum Beispiel die Optimierung der Energieeffizienz von Windkraftanlagen, die Optimierung von Motoren und Kraftwerken oder die Verbesserung von Aerodynamik im Flugzeug- und Automobilbau. So könnte durch Hawk zum ersten Mal die Lärmentwicklung eines ganzen Flugzeugs detailliert simuliert werden. Auch zur Bewältigung globaler Herausforderungen kann Hawk beitragen: Er ermöglicht die Untersuchung der komplexen Wechselwirkung zwischen regionalem und globalem Klima. Er ermöglicht außerdem größere und genauere Simulation dazu, wie sich Erreger weltweit ausbreiten.
Die Hälfte der Mittel für Hawk in Höhe von insgesamt 38 Millionen Euro wurde vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg im Rahmen der Strategie des Landes zu High-performance Computing und Data-intensive Computing bereitgestellt. Die zweite Hälfte steuerte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Projekts SiVeGCS bei. Die Finanzierung erfolgte durch das Gauss Centre for Supercomputing (GCS), der Allianz der drei nationalen deutschen Supercomputing-Zentren.
Zukunftstechnologien für das Supercomputing
Die Inbetriebnahme von Hawk markiert auch den Beginn einer neuen Kooperation zwischen HLRS und HPE, um gemeinsam die Zukunftstechnologien für das Supercomputing voranzubringen. Dazu zählen unter anderem die Entwicklung neuer Software und Tools für das Höchstleistungsrechnen, die Leistungsoptimierung des Rechners sowie die Entwicklung von Anwendungen der künstlichen Intelligenz. Diese Technologien sind das Sprungbrett für die nächste Leistungsstufe der Supercomputer, sogenannte Exascale-Rechner, die in den nächsten Jahren entwickelt werden.
Neben der Unterstützung der akademischen Forschung ermöglicht das HLRS auch der Privatwirtschaft den Zugang zu seinen Supercomputingtechnologien. Mit bis zu 10 % von Hawks Rechenzeit wird die Digitalisierung der Wirtschaft in Baden-Württemberg und Deutschland maßgeblich unterstützt. Aktuell arbeiten mehr als 40 vor allem mittelständische Firmen auf den Systemen des HLRS. Dies ist ein europäisches Alleinstellungsmerkmal des Standortes Stuttgart und des nationalen Gauss Centers for Supercomputing.
Stimmen zur Einweihung von Hawk
Die Einweihung erfolgte am 19. Februar 2020 im Beisein des Parlamentarischen Staatssekretärs bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Michael Meister, des Baden-Württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg Theresia Bauer, sowie des Rektors der Universität Stuttgart, Prof. Wolfram Ressel.
Dazu erklärt der Parlamentarische Staatssekretär Michael Meister: „Computer wie ‚Hawk‘ sind Werkzeuge der Spitzenforschung in Wissenschaft und Wirtschaft. Sie ermöglichen exzellente Wissenschaft und Innovationen und sichern Deutschlands vorderen Rang im internationalen Wettbewerb als ein Top-Standort des Supercomputings. Höchstleistungsrechner sind ein wichtiger Beitrag zur Technologiesouveränität im digitalen Zeitalter. Technologiesouveränität heißt für uns, eigene System- und Anwendungskompetenzen in Wissenschaft und Wirtschaft auf höchstem Niveau zu entwickeln. Nur so können wir einen wechselseitigen Austausch mit den führenden Forschungseinrichtungen und Unternehmen weltweit gewährleisten. Der ‚Hawk‘ in Stuttgart zeigt dies sehr deutlich, denn ohne das enge Zusammenwirken von Rechenzentrum und Hersteller wäre ein System dieser Leistung nicht möglich gewesen.“
Ministerpräsident Winfried Kretschmann erklärt: „Mit ‚Hawk‘ können wir in Schlüsselbranchen unseres Landes, in der Mobilität, im Maschinenbau sowie in der Gesundheitsbranche in neue Simulations-Welten vorstoßen. Einer der schnellsten Rechner einer öffentlichen Einrichtung weltweit, der auch der Industrie zur Nutzung offensteht, ist eine kluge Investition in die Zukunft unseres Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts. Ein großes Potential liegt darüber hinaus in der Klimasimulation. Nicht nur für Baden-Württemberg ist die Arbeit am HLRS von enormer Bedeutung: ‚Hawk‘ stärkt sowohl den bundesweiten Superrechner-Zusammenschluss als auch Europa, da das HLRS unter anderem vier der zehn europäischen Exzellenzzentren mit aufbaut.“
Wissenschaftsministerin Theresia Bauer führt aus: „Das Thema Höchstleistungsrechnen steht für rasante Entwicklungen. So schnell, wie sich die Spitzenleistungen der Supercomputer erhöhen, so entscheidend sind sie sowohl für Spitzenforschung als auch für innovative Produkte und Prozesse in den Schlüsselbereichen der Wirtschaft. Baden-Württemberg ist in Sachen Supercomputing europaweit führend und international konkurrenzfähig. Dem HLRS als Teil der Universität Stuttgart kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu. Und es ist dabei nicht nur die beeindruckende Rechenleistung des Superrechners, sondern auch das geballte Methodenwissen vor Ort, das unserer computergestützten Spitzenforschung zu atemberaubenden Forschungsergebnissen verhilft.“
Das Höchstleistungsrechenzentrum der Universität Stuttgart (HLRS) wurde 1996 als erstes Bundeshöchstleistungsrechenzentrum Deutschlands gegründet. Als Einrichtung der Universität Stuttgart und Mitglied des Gauss Centre for Supercomputing stellt das HLRS seine Rechenkapazitäten Nutzern aus Wissenschaft und Industrie zur Verfügung.
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