HDMI-Konsortium macht mit Versionsnummern Schluss
Das Konsortium rund um das High Definition Multimedia Interface, kurz HDMI, will ab 2012 neue Kennzeichnungen und Logos einführen. Die bisherigen Versionsnummern von HDMI-Kabeln werden zugunsten von vier neuen Kabeltypen abgeschafft. Neu ist, dass HDMI-Kabel netzwerkfähig bis zu 100 Mbit/s sein werden.
Wer sich bisher im Fachhandel oder den großen Elektronikmärkten ein neues HDMI-Kabel gekauft hat, orientierte sich an der Versionsnummer: HDMI 1.3 oder 1.4 stand da z. B. Diesen Versionsnummern sind unterschiedliche Spezifikationen des HDMI-Standards zugeordnet.
Grund für eine schnelle Nachbesserung der Version 1.4 auf die aktuelle 1.4 a waren vor allem die unterschiedlichen Übertragungsformate für dreidimensionale Filme, Spiele und Fernsehen. „Wir haben HDMI 1.4 a im März 2010 verabschiedet, um auch die Ansprüche der Fernsehanstalten für 3-D-Sendungen weltweit im Standard zu berücksichtigen“, sagte Steve Venuti vergangene Woche in Berlin und erläuterte die neusten Eigenschaften des HDMI-Standards. Venuti ist Präsident des HDMI-Lizenzgebers, eines Konsortiums bestehend aus TV-Geräteherstellern wie Sony, Technicolor /ehemals Thomson) und Philips, aus Displayherstellern wie Toshiba und Chipherstellern wie Silicon Image .
Das HDMI-Konsortium vergibt seit 2003 Lizenzen an inzwischen 940 Unternehmen, die Geräte mit HDMI-Schnittstellen herstellen. Hinzu kommen Firmen, die HDMI-Kabel produzieren. Geht es nach Venuti, müssen alle spätestens zum 1. 1. 2012 ihre Geräte einheitlich bezeichnen. Logos, direkt auf das Kabel gedruckt und auf den Verpackungen, sollen die Verbraucher leiten.
Vier verschiedene Kabeltypen gibt es dann für zu Hause: Unter „HDMI Standard“ fallen Standardkabel, die HD-Bilder der Standards 720p/1080i mit einer maximalen Übertragungsrate von 2,25 Gbit/s übertragen können. Dazu kommen solche, die durch den neuen HDMI Ethernet Channel, kurz HEC, erweitert sind. Laut Venuti sollen vor allem Schwellenländer der Absatzmarkt für Standardkabel sein.
„Highspeed HDMI“ ist die zweite Kategorie. Dazu zählen Kabel, die die vierfache Auflösung von HDTV, die sogenannte 4K-Auflösung (4096 x 2160 Pixel), bewältigen können. „Solch hohe Auflösungen werden wir schneller sehen als gedacht, spätestens 2011“, ist Venuti überzeugt. Highspeed steht für eine Übertragungsrate von 10,2 Gbit/s. Diese Variante gibt es auch mit Ethernet.
Die Netzwerkfähigkeit bei den HDMI-Kabeln ist ein Novum, das derzeit bereits unter der Versionsnummer 1.4 im Markt ist. „Wir haben eine bis jetzt noch ungenützte Leitung aktiviert, verdrillt und zusätzlich geschirmt“, erläutert Steve Venuti die physikalische Andersartigkeit des Kabels gegenüber der Version 1.3.
Der Vorteil im heimischen Wohnzimmer: Bisher musste die Settop-Box oder der Blu-ray-Player immer separat mit dem Internet verbunden werden. Mit Ethernet über HDMI gibt es dann nur ein Datenkabel, das bidirektional mit bis zu 100 Mbit/s übertragen kann. Auf diese Weise sollen die Geräte sowohl miteinander reden können als auch Netzwerkinformationen weiterleiten sowie auf Internetinhalte zugreifen können.
Während die Kabel all dies bereits können, sind Zuspieler und Fernsehgeräte meist noch nicht so weit. „Diese neuen Funktionen müssen explizit auf den Geräten ausgewiesen sein“, sagt Venuti und erwartet erste Produkte spätestens für Anfang 2011.
Als weitere Neuheit stellte Venuti in Berlin HDMI im Fahrzeug vor. Dafür gebe es jetzt unter dem Label „HDMI Standard Automotive“ eine Lösung ohne Ethernet. Auch die vielen portablen Geräte hat Venuti im Blick. Seit Kurzem gibt es Micro HDMI – Kabel mit Buchsen, die „52 % kleiner sind als bisher“. N. WOHHLAIB
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