Holoportation: So stellt sich Microsoft den Video-Chat der Zukunft vor
Microsoft will die globale Kommunikation auf eine völlig neue Stufe heben: Mit der sogenannten Holoportation soll es möglich werden, eine Person in Form eines 3D-Hologramms an einen anderen, weit entfernten Ort zu projizieren. Vor den Augen des Betrachters verschmelzen der eigene Raum und die projizierte Person in der Augmented-Reality-Brille HoloLens zu einer dreidimensionalen perfekten Illusion.
Prinzessin Leia mit ihren seltsamen Haarkränzen hat 1977 im ersten Star Wars Film als holografische Ganzkörperbotschaft eine ganze Generation von Menschen staunen lassen. Nun ist es ist soweit, die Vision der holografischen Übertragung als Kommunikationsmittel ist greifbar nah. Der Softwarekonzern Microsoft hat die Holoportation genannte holografische Live-Kommunikation präsentiert. Und die beeindruckt:
Microsoft-Video demonstriert die Holoportation
Microsoft Research demonstriert die Leistungsfähigkeit der Holoportation in einem Video, das den Microsoft-Forscher Shahram Izadi in Interaktion mit seiner kleinen Tochter Lilly zeigt. Er steht dafür in einem Raum, der mit einigen 3D-Kameras samt Mikrofonen ausgestattet ist. Der Raum ist drapiert mit diversen Möbelstücken, beispielsweise einem orangefarbenen Hocker und einen kleinen Tisch in der Mitte. Im überlagerten kleinen Videofenster auf der linken Bildseite ist Lilly zu sehen, die sich in einem ähnlich möblierten Raum aufhält. Und das ist wichtig.
Mittel zum Zweck ist die HoloLens
Denn die Informationen aus beiden Räumen verschmelzen vor dem Auge Izadis zu einem neuen Bild. Mittel zum Zweck ist die HoloLens, Microsofts Augmented-Reality-Brille. Holoportation ist eine Anwendung für die HoloLens, die es in sich hat.
Mit ihrer Hilfe und dem Internet wird es möglich, einen Gesprächspartner von einem beliebigen Ort der Welt per 3D-Scan in das eigene Sichtfeld der HoloLens zu teleportieren und mit ihm wirklichkeitsnah zu kommunizieren und zu interagieren.
Perfekte Illusion
Im Demonstrationsvideo bittet Papa Shahram seine Tochter Lilly, auf den orangefarbenen Hocker zu klettern und auf sein Kommando hinunterzuspringen. Im eingeblendeten Videofenster ist zu sehen, dass Lilly genau das in ihrem Raum auch macht. Im fertig überlagerten Echtzeit-Video klettert Lilly im Raum bei Shahram Izadi auf den Hocker und springt auf sein Kommando hinunter. Die Illusion ist nahezu perfekt: Vater und Tochter sind in einem Raum vereint, sprechen und kommunizieren miteinander, auch wenn sie in Wirklichkeit vollkommen isoliert voneinander sind.
Beide Räume müssen exakt übereinstimmen
Erkennbar ist aber auch der gigantische Aufwand, den Microsoft Research für dieses Demonstrationsvideo betrieben hat. Denn wenn der Hocker nicht in beiden Räumen an exakt der gleichen Position steht, geht die Überlagerung gründlich schief. Dann klettert Lilly in der Überlagerung ohne Hocker in die Luft und springt von einem Nichts hinunter.
Klar ist aber auch: Für realistisch wirkende Business-Meetings, in denen alle Teilnehmer scheinbar im selben Raum zusammen sitzen, obwohl sie in Wirklichkeit über den Planeten verstreut nur in ähnlich aussehenden Räumen sitzen, sind mit der Holoportation durchaus denkbar. Und auch wirklich lebendige Interaktionen zwischen Familienangehörigen und Freunden, die über große Distanzen getrennt sind, erscheinen realistisch.
Technik ermöglicht dreidimensionale Erinnerung
Extrem interessant ist auch eine Möglichkeit, die Shahram Izadi am Ende des Demonstrationsvideos vorführt. Da nimmt er seine HoloLens ab und spielt die aufgezeichnete Interaktion mit seiner Tochter noch einmal ab. Als echte dreidimensionale Erinnerung. Er spult schnell vor, er spult schnell zurück. Dann umfasst er die Szene mit seinen beiden Händen und schrumpft das dreidimensionale Bild auf Tischgröße zusammen – Lea aus Star Wars lässt grüßen.
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