Vorerst gesperrt 30.12.2015, 12:27 Uhr

Indien hat Zuckerbergs Internet-Geschenk nicht angenommen

Dieses Geschenk von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg an Indien wollten nicht einmal die Ärmsten annehmen. Zuckerberg hat freies Internet versprochen, aber nur Zugänge zu Facebook und WhatsApp geliefert. Jetzt hat die indische Telekom-Aufsicht TRAI sein „Free Basics“ erst einmal gestoppt.

Ende September diskutierte Facebook-Chef Mark Zuckerberg (r.) mit dem indischen Premier Narendra Modi über das Internet. Trotzdem wurde sein "freies Internet" aus dem Netz genommen.

Ende September diskutierte Facebook-Chef Mark Zuckerberg (r.) mit dem indischen Premier Narendra Modi über das Internet. Trotzdem wurde sein "freies Internet" aus dem Netz genommen.

Foto: Facebook

Es nennt sich „Free Basics“ und ist völlig kostenlos, das Internet-Angebot von Mark Zuckerbergs sozialem Netzwerk Facebook in Indien. Fast eine Milliarde Inder will Zuckerberg so ins Internet holen. Allerdings sagen böse Zungen, „Free Basics“ sei so etwas wie das Internet für Arme. Denn mehr als Facebook, WhatsApp, Wikipedia, die BBC und einen Astrologie-Dienst hat „Free Basics“ nicht im kostenlosen Angebot.

Seit einigen Monaten geriet der „Free Basics“-Vorläufer Internet.org aus ähnlichen Gründen in die Kritik. Diese App bot bestimmte Dienste, Facebook zum Beispiel, ohne Berechnung von Internet-Volumen an und wurde von Zuckerberg unter anderen in Sambia, Ghana, Kenia, Kolumbien und Tansania verbreitet.

„Free Basics“ ist erst einmal eingestellt

Nun sollte „Free Basics“ für Facebook den indischen Internet-Markt eröffnen. Kritiker liefen Sturm gegen „Free Basics“, weil der selektive Dienst massiv gegen das Gebot der Netzneutralität verstoße. Mark Zuckerberg konterte, „Free Basics“ sei sehr wohl netzneutral, denn jeder könne daran teilnehmen.

Mit solchen Grafiken versucht Facebook derzeit in Indien, sein kostenloses Internetangebot

Mit solchen Grafiken versucht Facebook derzeit in Indien, sein kostenloses Internetangebot „Free Basics“ durchzusetzen. Weil jedoch der Zugang stark eingeschränkt ist, hat Indien das Angebot gestoppt.

Quelle: Facebook

Stellenangebote im Bereich IT/TK-Projektmanagement

IT/TK-Projektmanagement Jobs
Tagueri AG-Firmenlogo
Consultant OTA - Connected Cars (m/w/d)* Tagueri AG
Stuttgart Zum Job 
WIRTGEN GmbH-Firmenlogo
System- und Softwarearchitekt (m/w/d) - mobile Arbeitsmaschinen WIRTGEN GmbH
Windhagen (Raum Köln/Bonn) Zum Job 
WIRTGEN GmbH-Firmenlogo
Embedded Anwendungs-Softwareentwickler (m/w/d) - mobile Arbeitsmaschinen WIRTGEN GmbH
Windhagen (Raum Köln/Bonn) Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
Global Lead (w/m/d) Operational Technology (OT) B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
WIRTGEN GmbH-Firmenlogo
Duales Studium Software Engineering - Bachelor of Engineering (m/w/d) WIRTGEN GmbH
Windhagen, Remagen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Vermessung (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Lösungsentwickler (w/m/d) im Digitallabor Geoinformatik Die Autobahn GmbH des Bundes
VIAVI-Firmenlogo
Senior / Software Engineer (C++, Python & Cloud) (m/w/d) VIAVI
Eningen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (w/m/d) BIM-Management Die Autobahn GmbH des Bundes
CS CLEAN SOLUTIONS GmbH-Firmenlogo
Mitarbeiter für die Steuerungstechnik Software (m/w/d) CS CLEAN SOLUTIONS GmbH
Ismaning bei München Zum Job 
Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin-Firmenlogo
Professur (W2) | auf Lebenszeit Fachgebiet Rechnerarchitekturen und Rechnersysteme Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Manager für Building Information Modeling (BIM) (w/m/d) Bauingenieurwesen, Bauinformatik, Vermessungswesen, Geodäsie, Geoinformatik, Geomatik Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg Zum Job 
Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin-Firmenlogo
Professor (W2) | Permanent Computer Architecture and Computer Systems Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Frankfurt University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professur »Künstliche Intelligenz in Kommunikationsnetzen« (w/m/d) // Professor »Artificial Intelligence in Communication Networks Frankfurt University of Applied Sciences
Frankfurt am Main Zum Job 
FlowChief GmbH-Firmenlogo
Techniker:in Automatisierung (SCADA) (m/w/d) FlowChief GmbH
Wendelstein Zum Job 
Wirtgen GmbH-Firmenlogo
Software-Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik im Bereich Steuerungssoftware für mobile Arbeitsmaschinen Wirtgen GmbH
Windhagen Zum Job 
Hochschule Osnabrück-Firmenlogo
Tandem-Professur Robotik, Data Science and AI, Digitalisierte Wertschöpfungsprozesse Hochschule Osnabrück
Osnabrück, Lingen Zum Job 
Niedersachsen.next GmbH-Firmenlogo
Themenmanager Mobilität und Digitalisierung | Mobilitätskonzepte (m/w/d) Niedersachsen.next GmbH
Hannover Zum Job 
Frankfurt University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professur "Vernetzte Eingebettete Systeme" (w/m/d) Frankfurt University of Applied Sciences
Frankfurt am Main Zum Job 
Maschinenfabrik Reinhausen GmbH-Firmenlogo
Product Owner (f/m/d) for Power Electronic Converters Maschinenfabrik Reinhausen GmbH
Regensburg Zum Job 

Nun ist erst einmal Ruhe eingekehrt. Denn die indische Regulierungsbehörde Telecom Regulatory Authority of India (TRAI) hat vor Weihnachten den Provider Reliance Communications angewiesen, das Angebot vorübergehend einzustellen. Darauf hat Mark Zuckerberg jetzt mit einer medialen Offensive reagiert.

„Jobs, Bildung, Gesundheitspflege, Kommunikation“

In doppelseitigen Anzeigen in den größten englischsprachigen Zeitungen Indiens, auf Plakatwänden und natürlich in Facebook-Mitteilungen fordert er die Menschen auf, an die TRAI zu schreiben, um „Free Basics“ zu retten. „Wenn die Menschen Zugang zum Internet haben, haben sie auch Zugang zu Jobs, Bildung, Gesundheitspflege, Kommunikation“, schreibt Zuckerberg. In Indien leben mehrere hundert Millionen unter der Armutsgrenze von weniger als 1,90 $ am Tag.

Papa Ganesh konnte seine Ernte verdoppeln

Die Facebook-Zeitungsanzeige zeigt eine vierköpfige indische Familie. Sinngemäß behauptet der Anzeigentext, dass Familienvater Ganesh aus dem indischen Bundesstaat Maharashtra seine Ernte habe verdoppeln können, indem er sich über „Free Basics“ über bessere Ackerbau-Techniken informiert hat und sich durch aktuelle Wetterdaten auf die Monsun-Saison vorbereiten konnte. So wie für Ganesh und seine erfundene Familie könne „Free Basics“ eine Milliarde Indern eine bessere Zukunft ermöglichen.

Start einer SpaceX Falcon-9-Rakete am 1. März 2015 mit einem Eutelsat-Satelliten: Ab der zweiten Jahreshälfte 2016 soll ein AMOS-6-Satellit Afrika mit Internet versorgen.

Start einer SpaceX Falcon-9-Rakete am 1. März 2015 mit einem Eutelsat-Satelliten: Ab der zweiten Jahreshälfte 2016 soll ein AMOS-6-Satellit Afrika mit Internet versorgen.

Quelle: SpaceX

Das bringt die Kritiker in Rage. Stephan Urbach, Netzaktivist und Mitglied des Chaos Computer Clubs in Hamburg, findet Zuckerbergs Vorstoß sogar „unglaublich schlimm“. Er sagte gegenüber der Deutschen Welle: „Menschen, die sich keinen Internetzugang leisten können, setzen damit Facebook und das Netz gleich. Inhalte, die nicht dort oder auf WhatsApp sind, finden nicht mehr statt. Das bedeutet eine Monopolisierung von Meinungen.“

TRAI wird wohl im Januar entscheiden

Urbach stellt auch klar: „Facebook macht das nicht aus altruistischen Gründen.“ Es gehe schlicht darum, seine eigenen Inhalte zu monetarisieren und den Werbemarkt Indien mit seinen vielen Millionen Bewohnern zu erschließen. Nun hat sich auch die Initiative „Save the Internet“ gegen „Free Basics“ positioniert und fordern die indische Bevölkerung auf, sich an die TRAI zu wenden: „Wir brauchen Euch, um TRAI zu sagen, dass jede Initiative, die Menschen online bringt, ihnen Zugang zum ganzen Internet gewähren soll, ohne Diskriminierung.“ Eine Entscheidung pro oder contra „Free Basics“ wird die TRAI voraussichtlich im Januar treffen.

Indien ist aber nicht das einzige Land, das Facebook im Blick hat. Derzeit liefert sich Facebook ein Rennen mit Google, um ganze Kontinente mit kostenlosem Internet zu versorgen. So startete im März ein Satellit ins All, der ab Mitte 2016 Afrika mit eingeschränkten Internetdiensten versorgen soll.

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.