Integrierte IT-Systeme sind schnell einsatzbereit
Bis zu 50 % weniger Betriebskosten – das ist ein Argument für den Einsatz einer neuen Art von IT-Systemen, die mal als „Konvergierte Infrastruktur“, mal als „Systemblöcke“ bezeichnet werden. Sie vereinen Recheneinheit, Netzwerk und Storage.
„Das Problem der IT ist heutzutage“, sagt Patrick Schmidt, Vertriebsleiter Rechenzentren bei Cisco Zentraleuropa, „dass es immer mehr mobile Endgeräte gibt, die Datenmenge enorm ansteigt und immer neue Anwendungen vom Rechenzentrum unterstützt werden müssen.“ Dieser von Mobile und Cloud-Computing angeschobene Trend habe nicht nur eine größere Zahl an Servern und Speichersystemen zur Folge – IT-Abteilungen müssten Dienstleistungen auch immer schneller bereitstellen. Das IT-Budget der Rechenzentrumsbetreiber, so Schmidt, bleibe aber meistens konstant oder sinke sogar.
Folglich müssen sich Anschaffung und Inbetriebnahme neuer Hardware in kurzer Zeit amortisieren. Sogenannte „Converged Systems“ könnten in wenigen Stunden oder Tagen in Betrieb genommen werden und automatisieren die Servicebereitstellung, erklärt Mike Wenner, Cheftechnologe bei HP Deutschland: „Schnelligkeit ist also der eine große Vorteil dieser Systeme, außerdem drastisch niedrigere Kosten für Installation und Betrieb.“ Ähnlich sieht es Cisco-Manager Schmidt: „Wir gehen davon aus, dass Unternehmen mit FlexPod-Systemen von Cisco und Netapp mindestens 50 % ihrer Aufwände und Kosten bei der Einführung von IT-Infrastrukturen einsparen können.“
Diese Art Systeme aus getesteten und aufeinander abgestimmten Komponenten aus Recheneinheit, Netzwerk und Storage liefern diese Vorteile indes nicht frei Haus. Wichtigste Voraussetzung ist das Vorliegen einer sogenannten „Referenzarchitektur“. Das ist die Beschreibung des inneren Aufbaus des Systems. Sie bestimmt auch, wie flexibel sich das System nutzen lässt. Manche Hersteller geben strenge Auflagen vor. Die zweite Bedingung: Für jede Serverkonfiguration muss ein Serviceprofil angelegt sein, das deren Aufbau und Leistungsdaten festlegt. Ein Serviceprofil lässt sich vom Hersteller, dessen Partnern und vom Kunden selbst anlegen. Es dient als Blaupause, um in Minutenschnelle viele weitere Kopien dieser Konfiguration anzulegen.
Für den effizienten Einsatz solcher Systeme ist ein leistungsfähiges, aber leicht zu handhabendes Verwaltungswerkzeug hilfreich. Cisco etwa bietet für seinen FlexPod-Hardware mit „Cloupia“ eine Automatisierungslösung an. Darin sind alle Details der Referenzarchitektur für alle Hardwarekomponenten hinterlegt. „Daher lässt sich mit Cloupia die Referenzarchitektur über einen automatisierten Prozess in nur einem halben Tag in Betrieb nehmen“, erklärt Schmidt. „Ohne Referenzarchitektur und Cloupia dauert das sonst mehrere Wochen.“ Die Einstiegsmodelle eines FlexPod kosten nach Schmidts Angaben zwischen 30 000 € und 50 000 €, ohne Services wie Beratung und Schulung.
So manche IT-Abteilung hat eine dicke Kröte zu schlucken, wenn sie einen Systemblock integrieren soll. „In der IT-Abteilung stoßen wir teilweise auf Vorbehalte, weil das Konzept der Converged Systems quer zu den Abteilungsgrenzen in der IT steht“, berichtet Wenner von HP. Größerer Aufwand könne entstehen, wenn sich ein Kunde entschließt, seine komplette IT nach dem Konvergenzprinzip zu transformieren. Dann könne es laut Wenner notwendig sein, die organisatorischen Strukturen der IT-Abteilung zu verändern.
Dennoch besteht große Nachfrage. „Im 2. Quartal 2011 betrug der Gesamtumsatz von integrierten Infrastruktursystemen, Workload-Systemen und Referenzarchitekturen noch 687,4 Mio. $“, berichtet der Analyst Adrian O’Connell von der Gartner Group. Im 2. Quartal 2012 lag er laut O’Connell bereits knapp über 1 Mrd. $, ist also weltweit binnen Jahresfrist um 53,7 % gewachsen. Im Gesamtjahr 2011 machte das Segment der integrierten Infrastruktursysteme damit rund 3,5 % der gesamten Hardwareumsätze für Rechenzentren aus.
Ein Beitrag von: