IOTA: Die neue Währung der Industrie 4.0?
Seit Jahren wird über IoT (Internet of Things) diskutiert, doch revolutionäre Lösungen für dieses Konzept sind eher die Seltenheit. Bis eine Gruppe junger Programmierer IOTA entwickelten, die anders als Bitcoin die ideale Technologie für die vernetzte Welt mitbringt.
IOTA wurde vor wenigen Jahren von einem Team junger, leidenschaftlicher Programmierer entwickelt. Eine Kryptowährung, die besser und schneller als aktuelle Systeme wie Bitcoin oder Ethereum funktionieren soll. Zugrunde liegt eine völlig neue Technologie, die nichts mit der bekannten Blockchain gemein hat.
Die Idee hinter IOTA und anderen Kryptowährungen
Auch wenn Bitcoin und andere bekannte Kryptowährungen als Zahlungsmittel häufig im Vordergrund stehen, besitzen Technologien wie die Blockchain noch weitere Einsatzmöglichkeiten. Neben der Zahlungsabwicklung sollen mit dezentralen Systemen verschiedene Verifizierungsprozesse vereinfacht werden, aber auch die Datenübertragung zwischen Maschinen und der Datenaustausch mit Menschen soll dadurch sicherer und autonomer funktionieren. Bei IOTA ist es nicht anders. Zwar ist auch hier die Währung IOTA im Fokus. Die Idee dahinter ist aber viel weitreichender. IOTA ist eine anerkannte gemeinnützige Stiftung, die weder Umsatzsteigerung noch Gewinnmaximierung im Sinn hat. Vielmehr geht es IOTA um ein dezentrales System, in dem Transaktionen ähnlich wie bei Bitcoin und Co. unabhängig von einer festen Institution stattfinden können. Denn zentrale Systeme wie Banken stoßen auf großes Misstrauen in der Gesellschaft. Der Begriff IOTA kommt übrigens aus dem griechischen Alphabet.
In Zukunft werden deshalb nicht nur Banken, sondern auch Maschinen Teil des Transaktionssystems sein. Denn über die Anbindung zum Internet werden sie lernen, untereinander zu kommunizieren. Das Internet der Dinge wird real. Dann bestellt und bezahlt der Kühlschrank die Milch, das Auto kauft den Sprit oder Strom an der Tankstelle und so weiter. Der Mensch müsste seltener eingreifen. Die Sicherheit bei der Daten- bzw. Geldübertragung soll dabei durch ein demokratisches Prinzip gewährleistet werden. Die Transaktionen funktionieren also nur, wenn andere Nutzer sie bestätigen. Bei der Blockchain geschieht diese Bestätigung durch das sogenannte Mining, das in jedem Block stattfindet. Und an diesem Punkt fangen IOTA und Bitcoin an, sich zu unterscheiden.
Die Technologie: Tangle vs. Blockchain
Das Prinzip hinter der Blockchain-Technologie ist bekannt. Im System gibt es die Miner und die einfachen Nutzer, die Transaktionen durchführen. Die Miner sorgen mit enormer Rechenleistung dafür, dass durch komplexe Algorithmen Transaktionen in den einzelnen Blöcken verschlüsselt werden. Dadurch generieren sie selbst Bitcoins und verifizieren gleichzeitig Transaktionen, die im System von anderen Nutzern durchgeführt werden. Es werden also Blöcke innerhalb einer Kette, der Blockchain, gebildet. Das Prinzip ist dezentral und hängt nur von seinen Nutzern und einer Internetverbindung ab. Der Nachteil, der sich in den letzten Jahren immer mehr herauskristallisiert hat: die Blockchain ist träge. Ein Nutzer kann nur wenige Transaktionen gleichzeitig durchführen (d.h. im niedrigen zweistelligen Bereich) und zahlt zudem eine – wenn auch geringe – Transaktionsgebühr.
Hier kommt IOTA mit seinem Tangle-Prinzip ins Spiel. Anders als bei der Blockchain wird ein Netz aus Transaktionen aufgebaut, das auf den ersten Blick chaotisch aussieht, wenn man es skizziert. Dahinter versteckt sich jedoch ein ausgeklügeltes Prinzip, das die Kommunikation zwischen Dingen und Menschen künftig vereinfachen soll.
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Whereas the miners are verifying each transaction as it happens on the #blockchain, under the #IOTA #DAG structure, the users themselves are verifying those transactions, basically taking the miners out of the equation! #Tangle #cryptocurrency #crypto #Bitcoin #Mining @iotatoken pic.twitter.com/6ic66RvBKj
— IOTA News (@iotatokennews) 2. April 2018
Durch das Senden einer Transaktion werden beim Tangle-Modell zwei andere Transaktionen aus der eigenen Umgebung bestätigt. Das Tangle findet immer regional statt, wenn man so will. Es müssen also nicht wie bei der Blockchain ständig alle Transaktionen verifiziert werden. Das Mining entfällt bei Tangle komplett. Dadurch, dass sich theoretisch unendlich viele Transaktionen gegenseitig bestätigen können, ist das System unendlich skalierbar. Zudem sollen die Transaktionen kostenfrei bleiben, lediglich für die Strom- und Internetkosten müsste man noch selbst aufkommen. Die Skalierbarkeit ist die eigentliche Innovation bei IOTA, denn dadurch könnten Tausende oder Millionen Transaktionen gleichzeitig von Maschinen und Menschen durchgeführt werden. Vor allem im Hinblick auf komplexe Infrastrukturen in der Industrie 4.0 ist die neue Technologie deshalb interessant.
Vom Hacker zum Idealisten
Das haben auch namhafte Unternehmen verstanden. So sitzen der Head of Central Europe von Fujitsu, Rolf Werner, und der VW-Digitalvorstand Johann Jungwirth im Aufsichtsrat der Stiftung. Das Robert Bosch Venture Capital hat in IOTA investiert und arbeitet gemeinsam mit der Stiftung an Lösungen für die Industrie. Im Moment wird der Wert von IOTA auf etwa vier Milliarden Euro geschätzt.
Dabei entstand die Idee in kleinen Hackerforen aus einem Kreis hochbegabter junger Menschen. Einer der klugen Köpfe hinter IOTA ist Dominik Schiener – 22 Jahre alt. Schon mit 14 Jahren hat sich das Zahlengenie in das bekannte Ego-Shooter-Spiel „Call of Duty“ gehackt und sich selbst auf Platz eins in den Spielstatistiken positioniert. Daraus entstand die Idee, den unehrenhaften Aufstieg auch den anderen Spielern zu ermöglichen. Und so bot er hohe Platzierungen und Waffen für schlappe 50 Euro an. Dieses Geld investierte er wiederum in seine ersten Gehversuche als Unternehmer und schrieb sowohl schwarze als auch rote Zahlen. 2015 setzte er sich dann mit drei anderen jungen Männern in einem Forum in Verbindung, die genauso von Kryptowährungen fasziniert waren wie er und ähnliche Vorstellungen dazu hatten. Sie alle verband die Idee, dass Menschen dezentral für Produkte und Dienste bezahlen können sollten, so wie es die Vordenker der Distributed-Ledger-Technologie bereits erdacht hatten. IOTA war geboren.
Seitdem entwickelt das Team um IOTA sein Konzept und die Technologie ständig weiter, denn noch gibt es – wie bei allen jungen Innovationen – Schwachstellen. Die Investition der Konzerne dürfte die Entwicklung und das Wachstum von IOTA aber gut beschleunigen, sodass wir gespannt in die Zukunft blicken und weiter darüber berichten werden.
Übrigens: Der Programmierer Vitalik Buterin war auch nicht älter als die von ihm mitentwickelten Blockchain Fahrt aufnahm. Heute gilt sie als eine der zehn wichtigsten Technologietrends 2018.
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