Jetzt können sich Messebesucher von einem Tisch beraten lassen
Einen kontaktfreudigen smarten Tisch, der Besucher zu sich bittet und ihnen jede Menge Wissen auftischen kann, hat das Start-up Garamantis entwickelt. Der „Multitouch-Scanner-Tisch“ des Berliner Unternehmens integriert echte Objekterkennung und Personenradar – damit eignet er sich besonders zur autonomen interaktiven Infotheke. Schauen wir uns den Tisch einmal genauer an…
Der Tisch ist eine hüfthohe Box mit einem Multitouch-Display als Tischplatte und LED-beleuchteten Nischen in zwei Ecken. Diese Nischen sind Scanner-Einheiten: Hält man ein Objekt hinein, erfasst eine hochauflösende Kamera das Gezeigte per Bilderkennung. Ein eigens für die Hardware entwickeltes Content-Management-System organisiert die Informationsaufbereitung.
Software lernt mit
Bild- und Textmaterialien zum gescannten Objekt werden auf dem Touchscreen präsentiert und sind per spezieller Multitouch-Software manuell zu arrangieren und zu bedienen. Einfach gesagt: Man könnte dem Tisch auch eine Banane zeigen und er spuckte karibische Rezepte samt Schritt-für Schritt-Anleitung aus. Man müsste der Software nur zuvor einmal beibringen, was eine Banane ist.
Objekterkennung auch ohne Bar- oder QR-Code
Der Multitouch-Scanner-Tisch von Garamantis eignet sich allerdings weniger für die Küche als für Ausstellungen oder Messen. Entwickler Garamantis wirbt mit folgendem Szenario: „Der Messebesucher zeigt dem Multitouch-Scanner-Tisch einen Flyer, der ihn interessiert. Der Tisch erkennt den Flyer und präsentiert dem Besucher die dazu passenden digitalen Inhalte wie Videos.
Auch ein Service-Chat zu dem Thema oder der Vorschlag passender Produkte ist denkbar. Nachdem sich der Besucher ausreichend informiert hat, kann er dem Tisch noch seine Visitenkarte zeigen und somit in Kontakt mit dem Unternehmen bleiben.“ Interaktive Installationen für Aussteller samt zugehöriger Software sind das Spezialgebiet des Startups Garamantis, das im Januar 2014 von einem kleinen Team aus Programmierern gegründet wurde.
Personenradar
Neuerdings erkennt der Tisch sogar selbstständig, wenn er Besuch bekommt. Technisch gelöst wird das mit einem rotierenden Laser, wie Andreas Köster von Garamantis erklärt. Der Laser scannt permanent die Umgebung des Tisches ab. Nähert sich eine Person, kann der Tisch so programmiert werden, dass er ab einem bestimmten Abstand akustische oder optische Signale von sich gibt, um die Aufmerksamkeit der Person auf sich zu ziehen.
Außerdem kann der Tisch die Anwendung auf die Position des Benutzers optimieren. Beispielsweise können Meldungen oder Inhalte direkt in Richtung des oder der Betrachter wandern. „Eine Besonderheit ist, das auch mehrere Leute gleichzeitig an dem Tisch arbeiten können“, unterstreicht Andreas. Auf seinem 65-Zoll-Display (165 cm) mit Ultra-HD Auflösung sind nach Unternehmensangaben bis zu 50 parallele Touch-Eingaben möglich.
Vitrine mit Drehscheibe zum Selbersteuern
Eine weitere Entwicklung der Berliner ist vor allem für Museen gedacht: eine interaktive Vitrine, die ihrem Exponat zwei Bildschirme an die Seite stellt. Das Exponat wird auf einer Drehscheibe präsentiert, die sich über die touchfähige Frontscheibe der Vitrine steuern lässt. Ein Besucher kann sich das Exponat von allen Seiten zeigen lassen, indem er die Drehscheibe über eine unsichtbare, Multitouch-Folie auf der glasklaren Scheibe bedient. Ein großer, gegenüber der Frontscheibe positionierter Monitor im Inneren der Vitrine ist dazu gedacht, das Exponat bildlich in Szene zu setzen.
Ein weiterer, seitlicher Monitor kann Informationen zum Exponat liefern. Die Informationsausgabe auf den Monitoren kann an die Bewegung des Drehtellers geknüpft werden. Theoretisch, so Andreas Köster, stehe die gesamte Fläche des transparenten Displays als Schaltfläche zur Verfügung und lasse sich entsprechend programmieren. So könnte ein bestimmter Bereich zum Beispiel für das Umschalten zwischen verschiedenen Sprachen eingerichtet werden.
Zu Präsentations- und Testzwecken war die Vitrine bereits auf verschiedenen Fachveranstaltungen im Einsatz. Jetzt ist es an den Museen sie ins Haus zu holen.
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