Kuh stirbt nach Cyberattacke auf Melkroboter
Der Fall mag skurril klingen, ist jedoch ernst genug, um deutlich zu zeigen, dass Cyberkriminelle nicht nur die Finanzbranche ins Visier nehmen. Selbst Bauern sind betroffen. In diesem Fall wurde ein Melkroboter mitsamt allen Vitaldaten der Nutztiere lahmgelegt, was zum Tod eines Tieres führte.
Nachdem Hacker seinen Rechner lahmgelegt hatten, konnte ein Bauer aus der Schweiz die Vitaldaten seiner Kühe nicht mehr auslesen.
Für eine Kuh im schweizerischen Hagendorn, zwischen Zürich und Luzern, hatte diese Hackerattacke tödliche Folgen. Von dem Cyberangriff berichtete zuerst die Luzerner Zeitung.
Der Roboter konnte plötzlich keine Daten mehr vom Computer empfangen, und das Display der Maschine blieb schwarz. Der Landwirt vermutete zunächst ein Funkloch. Doch auf Nachfrage beim Hersteller kam die schockierende Nachricht: „Sie wurden gehackt.“
Wichtige Daten über Befruchtungszeitpunkte fehlten
Das angegriffene System samt Roboter war nicht nur für das Melken der Kühe zuständig, sondern sammelte auch wichtige Daten über deren Befruchtungszeitpunkte. Da Bircher sich weigerte, das geforderte Lösegeld von 10.000 Schweizer Franken (etwa 10.700 Euro) zu zahlen, blieb ihm der Zugriff auf diese Daten verwehrt.
Dadurch traten bei einer Kuh Komplikationen auf: Sie sollte ein Kalb bekommen, aber der Landwirt wusste nicht, wann die Befruchtung stattgefunden hatte. Infolgedessen musste die Kuh eingeschläfert werden, nachdem sie ein totes Kalb im Mutterleib hatte.
Antivirusprogramm hat nicht geholfen
Der Bauer erklärte auf Anfrage der NZZ, dass der gehackte Computer technisch auf dem neuesten Stand gewesen sei: Er hatte das Gerät erst vor einem Jahr gekauft, es lief mit Windows 11 und war mit einem Antivirusprogramm ausgestattet.
„Die Landwirtschaft ist in Sachen Cybersicherheit dort, wo die Banken und Versicherungen vor fünfzehn Jahren waren“, zitiert die NZZ Worte eines Cyber-Experten. Daher empfiehlt er, regelmäßig verschlüsselte Back-ups auf externen Festplatten zu erstellen. Am besten im Rotationsprinzip: auf verschiedenen externen Datenträgern und an unterschiedlichen Orten. Denn es könne auch vorkommen, dass der Zugang zu Cloud-Daten versperrt werde. Der Bauer habe seine Daten nicht regelmäßig extern gesichert.
Weitere Fälle von gehackten Melkrobotern bekannt
Das Bundesamt für Cybersicherheit (BACS) in der Schweiz geht davon aus, dass es sich bei dem Angriff um einen sogenannten „Ransomware“-Angriff handelt.
Dabei verschlüsseln die Täter die Daten des Opfers und fordern Lösegeld für deren Freigabe. Im laufenden Jahr wurden dem Schweizer Amt bereits 51 solcher Fälle gemeldet (Stand: 29. Juli 2024).
Laut dem Schweizer Bauernverband sind weitere Fälle von gehackten Melkrobotern bekannt. Es handle sich jedoch bisher um Einzelfälle, und nicht alle seien gleichermaßen gravierend.
Ein Beitrag von: