Kuka wird zuckersüß: Weltweit erster Schokoladenroboter serviert Pralinen
Eine Roboterhand, die einem eine edle Praline reicht: Klingt höchstens unpersönlich, aber nicht spektakulär. Allerdings hat Kuka daraus eine Weltneuheit gemacht.
Kuka verkündet eine Weltneuheit aus ihrem Haus: der erste Schokoroboter serviert Gästen nach ihrem persönlichen Geschmack Pralinen und kakaohaltige Süßigkeiten. Zu sehen gibt es dieses zuckersüße Spektakel bei Zotter in Riegersburg, Österreich.
„Der Spaßfaktor stand für uns dabei im Vordergrund“, sagt Geschäftsführer Josef Zotter. „Wir wollten modernste Robotik für Jedermann erlebbar machen.“
Kuka-Roboter arbeiten schon seit längerem in der Manufaktur. Seit 2017 unterstützt die Technik bei der Verarbeitung der Schokolade zu Pralinen beziehungsweise Riegeln. Die Roboter gehen mit der temperaturempfindlichen Rohmasse äußerst präzise vor.
Durch Querdenken zur schokoladigen Innovation
„Manchmal muss man querdenken, um zu Innovationen zu kommen“, erzählt Zotter. Denn erst so entstand die Idee, die weltweit ersten Schokoroboter in die Manufaktur zu integrieren. Kuka ist als Partner ein erfahrener Automatisierungsspezialist.
In der Produktion kümmern sich die beiden Kuka Roboter des Typs KR Agilus darum, die flüssige Schokolade in die entsprechende Form zu bringen. Ein dritter Schokoroboter versorgt im Besuchergang die Gäste mit den fertigen Leckereien. Wer schon mal im Schokoladenmuseum in Köln war, wird sich an das Stibitzen am Schokoladenbrunnen erinnern. Heute darf man im Lindt Werk allerdings nicht mehr selbst die Waffel in das süße Glück tunken, sondern erhält von einem Mitarbeiter eine Kostprobe.
In Riegersburg bekommen die Besucher sogar noch eine persönliche Geschmacksnote gereicht. Über ein Touch Panel können die Schoko-Liebhaber zwischen den unterschiedlichen Pralinen und Riegeln wählen und einen Favoriten küren.
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Handwerkskunst trifft auf modernste Robotik
Mehr als 500 Schokoladensorten vertreibt die Zotter-Schokoladen Manufaktur. Von Pistazie über Rosa Kokos bis hin zu Safran: Für jeden individuellen Geschmack ist eine Tafel dabei. Zu den 200 Mitarbeitern gesellen sich nun auch drei Kuka Roboter. Diese wurden speziell für präzise und genaueste Arbeitsprozesse im niedrigen Traglastbereich entwickelt. Diese Eigenschaften sind im Umgang mit dem Lebensmittel Schokolade unerlässlich, so Kuka. Im wahrsten Sinne des Wortes wird also traditionelle Handwerkskunst mit modernster Robotik verschmolzen.
Eine besondere Herausforderung stellt der Umgang mit der empfindlichen Rohmasse dar. Bei Temperaturschwankungen reagiert diese schnell sensibel. Die KR Agilus Roboter wurden explizit auf die Arbeitsabfolge abgestimmt. Sie haben also ein „sensibles Händchen“.
„In erster Linie ging es bei Zotter nicht um eine Effizienzsteigerung der Produktionslinie, sondern um die Innovation und die Begeisterung für die Möglichkeiten, die zeitgemäße Technik bietet“, erklärt Reinhard Nagler, Country Manager Österreich dazu.
So arbeitet der Schokoroboter
Wie agiert die Technik nun in der Praxis? Der Roboter greift die entsprechende Form, fährt zur Gießanlage und befüllt diese mit flüssiger Schokolade. Anschließend schwenkt er die Form, damit sich die Schokolade gleichmäßig darin verteilt. Daraufhin kommt sie in den Kühlschrank. Ab da an übernimmt der zweite Roboter. Er greift die fertig gekühlte Ware und befördert diese auf das Ausgabeband.
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Manuell versus mechanisch
Manuell produzierte Pralinen genießen viele Menschen gern. Jeder, der schon mal händisch hergestellte Süßigkeiten gegessen hat weiß, dass jede ein Unikat ist und anders aussieht. Darin liegt der Unterschied zur Herstellung mit dem Schokoroboter. Die Präzision ist per Hand nicht zu leisten.
„Der KR Agilus arbeitet präzise im Hundertstel-Millimeterbereich. Damit ist auch für die hundertausendste produzierte Praline die gleichbleibend hohe Qualität garantiert.“
Zudem lassen sich mehrere Sorten innerhalb kürzester Zeit produzieren. Das nächste Projekt steht schon in den Startlöchern: Auf Basis von gesammelten Kundendaten sollen Pralinen kreiert werden, die die einzelnen Kundenwünsche berücksichtigen. Neben persönlichen Wünschen wie Zartbitter, Nuss oder Rosenwasser sollen auch Unverträglichkeiten wie Fructoseintoleranzen berücksichtigt werden.
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