Elektronikfertigung 20.07.2012, 11:00 Uhr

Leesys: Spezialist für Kommunikationstechnik mit neuem Namen

Ein großes Schild am Firmengebäude macht die Veränderung deutlich: Die Leipziger Siemens Enterprise Communications Manufacturing (SECM) hat einen neuen Namen. Das Unternehmen firmiert ab sofort unter Leesys – Leipzig Electronic Systems GmbH. Und: Der Auftragsfertiger aus Sachsen stellt sich der asiatischen Konkurrenz.

Mit der Namensänderung will der Leipziger Auftragsfertiger auch seinen wirtschaftlichen Erfolg unter Beweis stellen. Das erklärte letzte Woche Geschäftsführer Jörg Friedrich: 1,5 Mio. Telefone, 8 Mio. Wireless-Module für den Einsatz im Automotive-Bereich und im Segment Machine Communication, 2 Mrd. bestückte Bauelemente auf 15 Mio. Leiterplatten in 650 verschiedenen Varianten und enorme Mengen an Kunststoffgehäusen fertigte das Unternehmen im vergangenen Jahr. Die 400 Mitarbeiter erwirtschafteten damit 180 Mio. € Umsatz.

Leesys schreibt 2010 wieder schwarze Zahlen

Leesys betreue eine wachsende Zahl von Kunden und schreibe seit 2010 „gute schwarze Zahlen“, sagte Friedrich. Das ist keinesfalls selbstverständlich für ein Unternehmen, das eine tiefe Krise erfolgreich bewältigt hat und sich am Markt gegen Wettbewerber aus Südostasien behaupten muss.

Der neue Name und das neue Erscheinungsbild sollen nun seinen weiteren Ausbau unterstützen. Mit tatkräftiger Hilfe der sächsischen Wissenschaftsministerin Sabine von Schorlemer legten Vera Meyer, Executive Vice President Supply Chain der Leesys-Muttergesellschaft Siemens Enterprise Communications (SEN) sowie Jörg Friedrich (CEO) und Frank Zschämisch (CFO), die Leesys-Geschäftsführer, gemeinsam den Hebel zum Namenswechsel um. Außerdem nahmen sie eine neue, hochmoderne Fertigungslinie für die Bestückung in Betrieb. Sie gestattet ein schnelles Umrüsten und damit eine schnelle Reaktion auf Kundenwünsche.

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Leesys investiert weiterhin in Hightech-Kommunikationstechnik

Das Unternehmen setzt auch sonst auf Hightech. In den letzten Jahren sei eine zweistellige Millionensumme investiert worden, berichtete Friedrich. Leesys habe zudem einen eigenen Vertrieb aufgebaut, um zusätzlich zum Mutterunternehmen Siemens Enterprise Communications und zu Cinterion, einem Anbieter von Funkmodulen, weitere Kunden für seine Electronic Manufacturing Services (EMS) zu gewinnen.

So produziert Leesys bereits seit einiger Zeit für die Sphairon Technologies GmbH, einen Anbieter von DSL-Lösungen aus Bautzen. Für die Devolo AG aus Aachen beginnt im August 2012 die erste Vorserie. „Unsere Fertigung erfolgt überwiegend in Asien“, erläuterte Vorstand Heiko Harbers. Develo habe dort sogar eine eigene Tochter. Das Unternehmen, das sich auf Technik für die Powerline-Kommunikation spezialisiert hat, lasse derzeit 5 Mio. Produkte jährlich produzieren. „Davon wollen wir zukünftig 1 Mio. wieder zurückholen nach Deutschland“, kündigte Harbers an.

Er ist nach Leipzig gekommen, um ein erstes Muster der für sein Unternehmen gefertigten Flachbaugruppe entgegenzunehmen. Die Anreise sei vergleichsweise unkompliziert, stellte er erfreut fest. „Das sind nur 50 Minuten Flug.“ Und: Kurze Wege erleichtern die Zusammenarbeit.

„Leipzig ist, nicht zuletzt durch das Luftfracht-Drehkreuz, auch logistisch ein attraktiver Standort“, bestätigte Geschäftsführer Friedrich. Leesys bietet seinen Kunden von der Entwicklung und dem Einkauf sowie der weltweiten Materialbeschaffung über Bestückung, Gehäusespritzguss, Montage, Qualitätsprüfung und Systemtests bis hin zur Ausgangslogistik und den Zollformalitäten alle Leistungen maßgeschneidert an. Insbesondere Kunden aus dem Mittelstand können von der langjährigen Erfahrung des Unternehmens profitieren.

Mit der Stuttgarter TES Electronic Solutions GmbH will Leesys zudem eine Entwicklungspartnerschaft starten. Die beiden Unternehmen werden gemeinsam an einem noch geheim gehaltenen Produkt der nächsten Generation arbeiten – was die sächsische Wissenschaftsministerin ganz besonders freut. Leesys stehe als Musterbeispiel für den erfolgreich vollzogenen industriellen Wandel in einer schnelllebigen Branche, betonte von Schorlemer.

Jürgen Zeller, Chef der TES Electronic Solutions, zeigt sich von den Leipzigern durchaus angetan. Die beiden Partner seien „die ideale Kombination im Kommunikationssektor“. Dieses Entwicklungsprojekt sieht auch Vera Meyer als eine Chance, neue Kunden für Leesys zu gewinnen. Aktuellen Rankings zufolge gehört Leesys mittlerweile zu den Top 20 der europäischen EMS-Anbieter.

Leesys-Kompetenzen werden zukünftig für viele Branchen interessant

Und in Zukunft dürften die Kompetenzen der Leipziger im Bereich der Kommunikationstechnologien für eine Vielzahl von Branchen interessant werden. Denn alle Prognosen gehen davon aus, dass z. B. Medizintechnik, Automobilindustrie, Industrieelektronik und die IT/TK-Industrie im Bereich der Kommunikationsschnittstellen gerätetechnisch wie funktional zusammenwachsen. Intelligente, integrierte Systeme zur Datenerfassung, -weiterleitung und -auswertung sind die Zukunft – und in diesem Markt hat Leesys schon heute eine starke Position.  

Ein Beitrag von:

  • Anke Müller

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