Mehr Unternehmen wollen digital sein – doch es gibt einen gewaltigen Haken
Immer mehr Unternehmen verfolgen eine klare Strategie für eine digitale Transformation, so das Ergebnis einer Bitkom-Umfrage. Doch es fehlt an Fachkenntnis.
Zumindest der Plan steht bei vielen: Die große Mehrheit der Unternehmen in Deutschland geht die Digitalisierung inzwischen strategisch an. Nur noch 16 Prozent gaben Ende 2021 an, dass sie über gar keine Digitalisierungsstrategie verfügen. Das ist das Ergebnis einer respräsentativen Umfrage des Branchenverbands Bitkom, bei der 602 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland befragt wurden.
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Offenbar haben nicht zuletzt die Herausforderungen, die die Corona-Pandemie mit sich bringt, bei vielen Unternehmen für ein Umdenken gesorgt. So lag der Anteil der Unternehmen, die sich mit digitaler Transformation gar nicht beschäftigen, vor zwei Jahren mit 26 Prozent noch deutlich höher als jetzt. „In der Pandemie hat das Thema Digitalisierung in der Wirtschaft noch einmal deutlich an Bedeutung gewonnen. Dabei setzt sich die Erkenntnis durch, dass die IT-Abteilungen mit der Digitalisierung nicht alleingelassen werden dürfen und es eine strategische Steuerung braucht. Vom Erfolg der Digitalisierungsstrategie hängt die Zukunft vieler Unternehmen ab“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.
Digitalisierung: „Extrem positives Bild“
Jedes zweite Unternehmen setzt laut der Bitkom-Umfrage auf Strategien in einzelnen Unternehmensbereichen, jedes Dritte hat eine zentrale Strategie für das gesamte Unternehmen.
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Der Bitkom deutet das optimistisch: Der zunehmend strategische Ansatz leite sich auch aus dem „extrem positiven Bild ab, das die Wirtschaft von der Digitalisierung hat“, heißt es beim Digitalverband. 95 % sehen demnach die Digitalisierung für das eigene Unternehmen überwiegend oder ausschließlich als Chance, das sind 6 % mehr als im Jahr 2018. Nur noch 4 % der Unternehmen sehen die Digitalisierung vor allem oder ausschließlich als Risiko, 2018 lag der Anteil noch bei 8 %.
Expertinnen und Experten glauben, dass branchenübergreifend die wenigsten Unternehmen zukunftsfähig sind, wenn sie sich keine Gedanken über eine digitale Transformation machen. Das gelte keineswegs nur für Großkonzerne, sagt etwa Anja Hendel, die einst Autobauer Porsche fit für die digitale Transformation gemacht hat und jetzt in der Geschäftsführung der VW-Tochter Diconium ist. „Gerade im Mittelstand ist es superwichtig, sich die Zeit zu nehmen und damit auseinanderzusetzen“, so Hendel im Karriere-Podcast Prototyp von ingenieur.de und VDI nachrichten.
IT-Fachleute und Programmierer dringend gesucht
Allerdings dürfe es nicht einfach nur darum gehen, mehr digitale Technik um der Technik willen zu nutzen. Die Begriffe Digitalisierung und digitale Transformation würden häufig missverständlich synonym gebraucht. „Es geht ja nicht darum, einfach Analoges ins Digitale zu überführen, also zum Beispiel Papier einzusparen. Das wäre reine Digitalisierung. Sondern es geht darum, wie sich unsere Arbeit verändert, was das mit uns Menschen macht und welchen Nutzen uns das bringt. Wir digitalisieren ja nicht um der Digitalisierung Willen, sondern weil wir für uns alle ein besseres Leben schaffen wollen. Das ist dann digitale Transformation“, so Hendel.
Hier können Sie das ganze Gespräch mit Anja Hendel anhören:
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Allerdings steht die Wirtschaft vor einem Problem: Denn es fehlt an Menschen, die die digitale Transformation umsetzen könnten. Laut einer anderen Bitkom-Studie zum Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte ist die Zahl freier Stellen für IT-Fachleute 2021 auf 96.000 gestiegen. Das sind 12 % mehr als im Vorjahr (2020 blieben quer durch alle Branchen 86.000 Jobs unbesetzt).
IT-Ingenieur: Oft gesucht, selten gefunden
Seit der Ersterhebung 2011 war die Anzahl vakanter Stellen nur ein einziges Mal höher: Das war vor Corona. Im Jahr 2019 waren 124.000 Jobs im IT-Bereich frei. Für Ende 2021 konstatieren laut Bitkom-Studie zwei Drittel der Unternehmen einen Mangel an IT-Fachkräften. Ebenso viele erwarten, dass sich der IT-Fachkräftemangel in Zukunft noch weiter verschärfen wird.
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