MiCA-Verordnung: EU sorgt für Rechtssicherheit auf dem Krypto-Markt
In den vergangenen Monaten wurde der Krypto-Markt von einigen Skandalen gebeutelt, die das Vertrauen der Anlegerinnen und Anleger erschütterten. In Europa soll es schon bald mehr Rechtssicherheit geben.
Eigentlich wollte das EU-Parlament bereits im Januar 2023 über die Finalisierung der MiCA-Verordnung abstimmen. Wegen Übersetzungsschwierigkeiten wurde die Entscheidung jedoch auf April 2023 verschoben. Jetzt ist es klar: das Europäische Parlament schafft Rechtssicherheit für den Kryptomarkt.
Was ist MiCA?
MiCA ist die Abkürzung für Markets in Crypto-Assets, es geht also um die Märkte für Kryptoanlagen. Die EU hat Ende 2022 die finale Version von MiCA veröffentlicht, jetzt wurde sie finalisiert. Die Verordnung führt einheitliche Regelungen für bestimmte Kryptowährungen innerhalb der EU ein, um die Rechtssicherheit und den Anlegerschutz zu verbessern. Betroffene Unternehmen müssen die Verordnung 18 Monate nach Inkrafttreten verpflichtend anwenden.
Die Verordnung bringt zahlreiche neue Verpflichtungen mit sich und hat auch Auswirkungen auf die Bilanzierung der betroffenen Unternehmen. Das Ziel ist es, eine einheitliche Regulierung von Kryptowährungen innerhalb der EU zu schaffen, um Investoren besser zu schützen und die Akzeptanz von Kryptowährungen zu fördern.
Wer ist betroffen, was ist zu tun?
Die MiCA-Verordnung betrifft Personen, die in der EU Crypto Assets ausgeben oder mit ihnen verbundene Dienstleistungen anbieten, jedoch nicht als Unternehmen oder Personen eingestuft werden, die in Artikel 2 Absatz 3 der Verordnung aufgeführt sind. Hierzu zählen beispielsweise die Europäische Zentralbank und nationale Zentralbanken in den EU-Mitgliedstaaten. Emittenten sind laut der Verordnung juristische Personen, die verschiedene Kategorien von Crypto Assets ausgeben oder eine Zulassung auf einer Handelsplattform anstreben.
Um den Anforderungen der MiCA-VO zu entsprechen, müssen diese Unternehmen ein Whitepaper entwickeln und nach erfolgreicher Notifikation veröffentlichen. Das Whitepaper enthält wichtige Informationen über den Emittenten, das Projekt, das öffentliche Angebot und mehr. Je nach Kategorie des Crypto Assets können sich Inhalt und Form des Whitepapers unterscheiden. Darüber hinaus müssen Emittenten weitere Verpflichtungen beachten, die von der Kategorie des Crypto Assets abhängen. Die MiCA-VO bringt damit eine einheitliche Regulierung für Crypto Assets innerhalb der EU und trägt dazu bei, den Anlegerschutz zu verbessern.
Bitkom sieht Meilenstein
Der Digitalverband Bitkom sieht in der MiCA-Verordnung einen Meilenstein für die Blockchain- und Krypto-Branche. „Als erster umfassender Rechtsrahmen für Kryptowerte, Emittenten von Kryptowerten und Krypto-Dienstleister bietet die MiCA einer innovativen und jungen Branche Rechtssicherheit“, sagt Benedikt Faupel, Bereichsleiter Blockchain beim Bitkom. „Europa ist bei dieser neuen Technologie ein echter Vorreiter. Mit der MiCA-Verordnung setzt Europa einen globalen Standard für die Krypto-Regulierung und wird dazu beitragen, europaweit gleiche Wettbewerbsbedingungen für Krypto-Dienstleister zu gewährleisten und das Vertrauen in die Branche zu fördern.“
Wie bereits geschrieben, müssen die Emittenten ein Whitepaper veröffentlichen, das zudem eine leicht verständliche Zusammenfassung der wesentlichen Informationen enthalten muss. Darüber hinaus erweitert die MiCA die Regelungen gegen Marktmissbrauch im Zusammenhang mit Kryptowerten. „Anlegerinnen und Anleger in Krypto-Werte werden durch die neue Verordnung besser geschützt“, so Faupel.
Vertrauen muss erst wieder aufgebaut werden
Kryptowährungen haben in den letzten Jahren stark an Beliebtheit gewonnen, aber jüngste Skandale haben ihr Vertrauen bei vielen Anlegern erschüttert. Eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Bitkom zeigt, dass 74 Prozent der 1.007 befragten Personen ab 16 Jahren in Deutschland das Vertrauen in Kryptowährungen verloren haben, insbesondere durch den Skandal um die Kryptobörse FTX.
Neben dem Vertrauensverlust haben 70 Prozent der Befragten Angst, beim Kauf von Kryptowährungen betrogen zu werden. Diese Bedenken sind nicht unbegründet, da es in der Vergangenheit Betrugsvorfälle bei Kryptowährungen gegeben hat. Angesichts dieser Herausforderungen fordern 73 Prozent der Befragten eine stärkere Regulierung und Überwachung von Kryptobörsen durch die Politik in Deutschland und der EU. Eine strengere Regulierung könnte das Vertrauen der Anleger wiederherstellen und Betrug vorbeugen.
Wie geht es nun weiter?
Nach der Entscheidung des EU-Parlaments liegt der Ball nun bei den Aufsichtsbehörden, die in den kommenden 18 Monaten Standards entwickeln und in der Praxis umsetzen müssen. Obwohl alles noch in der Entwicklungsphase ist, ist es bereits klar, dass die neuen Regelungen dazu beitragen sollen, Verbraucher*innen und Unternehmen vor unfairem Verhalten und Missbrauch zu schützen.
„Bereits heute zeigt sich, dass die MiCA die globale Krypto-Regulierungslandschaft beeinflussen wird und andere Länder dazu inspirieren kann, dem europäischen Beispiel zu folgen“, so Faupel. „Entscheidend wird sein, wie die Regulierung nun in die Praxis überführt wird.“
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