160 Terabit pro Sekunde 30.05.2016, 13:55 Uhr

Microsoft und Facebook verlegen Internetkabel durch den Atlantik

Die nächste Generation der Internetinfrastruktur beginnt: Facebook und Microsoft verlegen ein 6600 km langes Tief­seekabel von den USA nach Europa ­– 160 TBit/s schnell. Lesen Sie hier, was damit möglich wird. 

Kabelverlegung in der Nordsee für den Offshore-Windpark DolWin 2: Facebook und Microsoft wollen ihr riesiges Datenvolumen zwischen Europa und den USA über eigene Tiefseekabel abwickeln.

Kabelverlegung in der Nordsee für den Offshore-Windpark DolWin 2: Facebook und Microsoft wollen ihr riesiges Datenvolumen zwischen Europa und den USA über eigene Tiefseekabel abwickeln.

Foto: Tennet

Das 6600 km lange Unterseekabel hört auf den Namen Marea ­– das spanische Wort für Gezeiten ­– und soll von Bilbao in Spanien nach Virginia in den USA führen, wo Facebook und Microsoft mehrere Rechenzentren betreiben. Erstmals wollen die beiden Unternehmen den Bau selbst in die Hand nehmen. „Das bisherige Modell mit Konsortien war langsamer als wir uns gewünscht haben“, sagte Facebook-Manager Najam Ahmad dem US-Magazin Wired. Mit Marea habe das Unternehmen mehr Kontrolle über das eigene Schicksal.

Plan von Facebook: Kommunikation über VR-Headsets

Marea wird aus acht Glasfaserpaaren bestehen, die eine Übertragungsgeschwindigkeit von 160 TBit/s ermöglichen. Zum Vergleich: Das Seekabelsystem Apollo, das seit 2003 für den Datenaustausch zwischen den USA und Europa zuständig ist, ist für einen maximalen Durchsatz von 3,2 TBit/s ausgelegt.

Verlauf des 6600 km langen Unterseekabels Marea. Es verbindet Virginia in den USA und Bilbao in Spanien. 

Verlauf des 6600 km langen Unterseekabels Marea. Es verbindet Virginia in den USA und Bilbao in Spanien.

Quelle: Microsoft

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Und wozu der über 50-fach höhere Durchsatz? Facebook beispielsweise investiert derzeit stark in das Livestreaming, das große Datenmengen verursacht und auf geringe Verzögerungen angewiesen ist. Das Unternehmen will zudem Nutzer auf verschiedenen Kontinenten über Virtual-Reality-Headsets miteinander kommunizieren lassen. Microsoft hingegen investiert in Cloud-Dienste, die über das neue Tiefseekabel laufen könnten.

Marea soll im Oktober 2017 fertig sein

Baubeginn des 200 Millionen $ teuren Projekts ist August 2016, die Fertigstellung erwarten die Unternehmen im Oktober 2017. Doch etwas Hilfe muss scheinbar sein: Das Telekommunikationsunternehmen Telxius, eine Telefonica-Tochter, wird das Kabel verwalten und einen Teil der Bandbreite verkaufen.

Kabelverlegung durch ABB auf hoher See: Jetzt wollen Facebook und Microsoft zwischen den USA und Spanien eine neue Highspeed-Datenleitung verlegen lassen.

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Quelle: ABB

Der Großteil wird allerdings den Anwendungen von Facebook und Microsoft vorbehalten sein. „Dieses Projekt markiert einen wichtigen Schritt für die nächste Generation der Internet-Infrastruktur“, schreibt Frank Rey von Microsoft in einem Blog.

Facebook will Position in Afrika stärken

Marea wird Facebook zudem dabei unterstützen, Afrika als Wachstumsmarkt zu erobern. Warum? Weil es das erste Tiefseekabel ist, das in Südeuropa ankommt ­­­– also näher an Afrika ist als andere Kabel, die beispielsweise New York mit Frankreich oder Großbritannien verbinden. Es könnte den Initiativen Rückenwind geben, mit denen das Unternehmen um Mark Zuckerberg seine Position auf dem 1,1 Milliarden Menschen großen Kontinent ausbauen will. Schon ab der zweiten Jahreshälfte will Facebook Internetverbindungen in Afrika anbieten.

Facebook hat 2014 für zwei Milliarden US-Dollar den VR-Brillenhersteller Oculus Rift gekauft. Nutzer auf verschiedenen Kontinenten sollen in Zukunft über VR-Headsets miteinander kommunizieren. Das neue Unterseekabel stellt den benötigten Durchsatz bereit. 

Facebook hat 2014 für zwei Milliarden US-Dollar den VR-Brillenhersteller Oculus Rift gekauft. Nutzer auf verschiedenen Kontinenten sollen in Zukunft über VR-Headsets miteinander kommunizieren. Das neue Unterseekabel stellt den benötigten Durchsatz bereit.

Quelle: Oculus VR

Beispielsweise der Initiative Internet.org, die die verbliebenen zwei Drittel der Weltbevölkerung ohne Internetanschluss mit dem Internet verbinden möchte.

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

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