Projekt Natick 08.06.2018, 12:28 Uhr

Microsoft versenkt Rechenzentrum im Meer

Microsoft hat vor der Küste der schottischen Orkney-Inseln ein Rechenzentrum in 36 m Tiefe auf den Meeresboden postiert. In dem wasserdichten Zylinder stecken zwölf Serverracks mit 864 Servern, die einen Speicherplatz von 27,6 Petabytes für das Internet bieten. Gekühlt wird das Rechenzentrum durch das Meerwasser.

Unterwasser-Rechenzentrum: In dem rund zwölf Meter langen wasserdichten  Zylinder befinden sich zwölf Serverracks mit 864 Servern, die einen Speicherplatz von 27,6 Petabytes für das Internet bereitstellen.

Unterwasser-Rechenzentrum: In dem rund zwölf Meter langen wasserdichten Zylinder befinden sich zwölf Serverracks mit 864 Servern, die einen Speicherplatz von 27,6 Petabytes für das Internet bereitstellen.

Foto: Microsoft

Nun ist es also soweit, das Internet taucht ab. Natürlich nicht das ganze Internet. Aber ein kleiner Teil sitzt jetzt auf dem Meeresboden in 36 m Tiefe vor der Küste der schottischen Orkney-Inseln. In einem 12,2 m langen wasserdichten weißen Zylinder mit einem Durchmesser von 2,8 m hat das US-amerikanische Unternehmen Microsoft zwölf Serverracks mit 864 Servern installiert, die einen Speicherplatz von 27,6 Petabytes für das Internet bereitstellen. Das reicht aus, um fünf Millionen Filme zu speichern und damit für jederman abrufbar zu machen. Die Idee ist, auf diese Weise Energie und Kosten für die Kühlung all dieser Rechner zu sparen.

Für die Kühlung sorgt ein System, welches auch in U-Booten eingesetzt wird. Dabei wird Meerwasser durch die Kühlsysteme an der Rückseite der Server geleitet und anschließend zurück in den Ozean gepumpt. „Wir glauben, dass die Kühlung unter Wasser viel besser ist als an Land“, sagte Ben Cutler, Leiter vom Microsoft-Projekt Natick der BBC. Der Projektname Natick hat laut Microsoft keinerlei tiefere Bedeutung. Natick ist der Name einer Stadt im US-Bundesstaat Massachusetts.

Meerwasser soll die Rechner kühlen

Mit dem Projekt Natick will Microsoft zeigen, dass es möglich ist, schnelles Internet mit weniger Stromverbrauch zu schaffen. Auf dem Meeresboden vor den Orkney-Inseln soll das Meerwasser die Rechner kühlen und so den Betrieb der vielen Computer besonders stromsparend gestalten. Es gibt aber auch noch einen weiteren Grund, Internet-Serverparks nicht irgendwo im Hinterland aufzubauen, sondern lieber dort, wo viele Menschen leben. Denn je näher die Serverparks an den Internetnutzern, desto schneller ist das Netz: Kurze Wege lautet das Stichwort, auch beim Internet. Da praktisch die Hälfte der Weltbevölkerung in Küstennähe wohnt, ist die Idee des im Meer versenkten Serverparks sinnvoll. Schon vor zwei Jahren hat Microsoft mit einem Unterwasser-Server-System vor der kalifornischen Küste für Forschungszwecke für Aufmerksamkeit gesorgt.

Zylinder ohne Sauerstoff und Wasserstoff

Gebaut hat den jetzt ins Meer versenkte Zylinder die französische Schiffswerft Naval. Das gesamte Unterwasser-System ist durch ein Unterseekabel mit dem Festland verbunden. Durch dieses Kabel fließen nicht nur die Daten der Internet-Kommunikation, sondern auch der benötigte Strom für den Zylinder. Denn die Orkney-Inseln produzieren mehr regenerative Energie, als sie selber benötigen. Genutzt werden die Gezeitenturbinen des European Marine Energy Centre, zudem Wind und Solarzellen. Fünf Jahre lang soll der Zylinder nun in 36 m Tiefe vor den Orkney-Inseln liegen und Teil des Internets sein. Microsoft geht davon aus, dass es in diesen fünf Jahren keine Probleme mit dem abgetauchten Server gibt. Denn da in diesem Rechenzentrum am Meeresgrund keine Menschen arbeiten, ist es möglich, den Sauerstoff und den Wasserstoff komplett aus dem Zylinder herauszuziehen. Beide Elemente können Korrosion verursachen , die immer „ein erhebliches Problem in Rechenzentren“ seien, so Ben Cutler.

Stellenangebote im Bereich IT/TK-Projektmanagement

IT/TK-Projektmanagement Jobs
WIRTGEN GmbH-Firmenlogo
System- und Softwarearchitekt (m/w/d) - mobile Arbeitsmaschinen WIRTGEN GmbH
Windhagen (Raum Köln/Bonn) Zum Job 
WIRTGEN GmbH-Firmenlogo
Embedded Anwendungs-Softwareentwickler (m/w/d) - mobile Arbeitsmaschinen WIRTGEN GmbH
Windhagen (Raum Köln/Bonn) Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
Global Lead (w/m/d) Operational Technology (OT) B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
WIRTGEN GmbH-Firmenlogo
Duales Studium Software Engineering - Bachelor of Engineering (m/w/d) WIRTGEN GmbH
Windhagen, Remagen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Vermessung (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Lösungsentwickler (w/m/d) im Digitallabor Geoinformatik Die Autobahn GmbH des Bundes
VIAVI-Firmenlogo
Senior / Software Engineer (C++, Python & Cloud) (m/w/d) VIAVI
Eningen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (w/m/d) BIM-Management Die Autobahn GmbH des Bundes
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Stadt Worms-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) CAFM Stadt Worms
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) C-ITS Entwicklung Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 
Recogizer-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) KI-gestützte CO2-Reduktion Recogizer
Recogizer-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) KI-gestützte CO2-Reduktion Recogizer
HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen-Firmenlogo
Laboringenieur*in für das Digitallabor HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen
Holzminden Zum Job 
Tagueri AG-Firmenlogo
Consultant OTA - Connected Cars (m/w/d)* Tagueri AG
Stuttgart Zum Job 
CS CLEAN SOLUTIONS GmbH-Firmenlogo
Mitarbeiter für die Steuerungstechnik Software (m/w/d) CS CLEAN SOLUTIONS GmbH
Ismaning bei München Zum Job 
Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin-Firmenlogo
Professur (W2) | auf Lebenszeit Fachgebiet Rechnerarchitekturen und Rechnersysteme Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Manager für Building Information Modeling (BIM) (w/m/d) Bauingenieurwesen, Bauinformatik, Vermessungswesen, Geodäsie, Geoinformatik, Geomatik Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg Zum Job 
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst-Firmenlogo
Transfermanager*in HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst
Hildesheim Zum Job 
Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin-Firmenlogo
Professor (W2) | Permanent Computer Architecture and Computer Systems Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin

Wartungsfrei am Meeresboden

Nach fünf Jahren soll das Rechenzentrum an die Oberfläche gezogen werden, um das Innenleben auf den neuesten Stand zu bringen. Auf diese Weise will Microsoft den Serverpark am Meeresboden 20 Jahre lang nutzen. Wenn der abgetauchte Server allerdings zickt und Probleme macht, dann sieht es für die Nutzer des Servers düster aus. Eine Wartung ist in dem Untersee-Server weder vorgesehen noch möglich. Die potentiell abspielbaren fünf Millionen Filme bleiben dann im Dunkel des Meeres vor den Orkney-Inseln. Unbesehen.

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.