Das Smartphone als Geldbörse 07.11.2024, 14:01 Uhr

Mit dem Handy bezahlen – wie funktioniert das?

Bezahlen per Smartphone: Einfach, schnell und sicher? Erfahren Sie, wie mobiles Bezahlen mit NFC funktioniert, welche Apps es gibt und wie sicher Ihre Daten sind.

Bezahlen mit dem Handy

Das Bezahlen mit dem Handy wird zwar immer beliebter, doch noch haben zwei Drittel der Deutschen damit noch nichts am Hut. In unserem Ratgeber wollen wir diesen Mitbürgern das mobile Bezahlen näherbringen.

Foto: PantherMedia / Leung Cho Pan

Mobiles Bezahlen erfreut sich wachsender Beliebtheit, da viele ihr Smartphone stets dabei haben und die Bezahlmethode sowohl schnell als auch komfortabel ist. Mit NFC (Near Field Communication) steht eine zuverlässige Technologie zur Verfügung, die das kontaktlose Bezahlen ermöglicht. Doch wie genau funktioniert mobiles Bezahlen, und was sind die Anforderungen? Hier erfahren Sie alles Wissenswerte über Technik, Sicherheit und die gängigsten Apps.

Was bedeutet mobiles Bezahlen?

Mobiles Bezahlen beschreibt den Vorgang, bei dem Zahlungen durch ein elektronisches Gerät wie ein Smartphone oder eine Smartwatch getätigt werden. Diese Methode funktioniert kontaktlos und ermöglicht einen schnellen Bezahlvorgang. In vielen Geschäften sind Zahlungen per Handy bereits Alltag. Die erforderliche Technologie heißt, wie bereits eingangs geschrieben, NFC.

NFC (Nahfeldkommunikation) ist ein Übertragungsstandard, der es erlaubt, Daten über kurze Distanzen von wenigen Zentimetern auszutauschen. Ein NFC-Chip ist in vielen modernen Smartphones integriert und ermöglicht eine schnelle Kommunikation mit dem Kassenterminal. Beim Bezahlvorgang überträgt das Handy verschlüsselte Daten an das Terminal. Dieser Prozess dauert im Schnitt nur wenige Sekunden und ist dadurch komfortabel und zeitsparend.

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Für den mobilen Bezahlvorgang ist keine ständige Internetverbindung erforderlich. Allerdings verlangen einige Anbieter, dass das Smartphone in regelmäßigen Abständen mit dem Internet verbunden wird. Nach einigen Offline-Zahlungen ist eine erneute Synchronisation notwendig, um die Bezahlfunktion zu aktivieren. Sparkassen-Apps erlauben beispielsweise bis zu zehn Zahlungen ohne Internetverbindung.

Noch hat die Mehrheit Vorbehalte gegenüber dem mobilen Bezahlen

In Deutschland ist das Bezahlen mit dem Smartphone oder der Smartwatch an den Ladenkassen nach wie vor eher die Ausnahme. Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag von Visa nutzen 32 % der befragten 1833 Erwachsenen gelegentlich oder häufig mobile Bezahllösungen. Dies ist ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr, als lediglich 23 % mobile Zahlungen nutzten. Im Jahr 2019 lag der Anteil mit nur 6 % deutlich niedriger. Damit verzeichnet mobiles Bezahlen in den letzten Jahren einen beachtlichen Aufwärtstrend.

Albrecht Kiel, der Zentraleuropa-Chef von Visa, sieht diesen Anstieg als ermutigendes Signal: „Das Smartphone hat sich in wenigen Jahren zum breit genutzten Zahlungsmittel entwickelt.“ Viele Konsument*innen haben zunehmend die Erwartung, dass der Handel digitale Zahlungen anbietet. Mehr als zwei Drittel (69 %) der Befragten empfinden es laut der Erhebung als nicht mehr zeitgemäß, wenn Geschäfte ausschließlich Bargeld akzeptieren.

Trotz der zunehmenden Verbreitung mobiler Bezahllösungen gibt es nach wie vor erhebliche Vorbehalte. Rund 64 % der Befragten haben noch nie ein Smartphone zum Bezahlen verwendet, und sogar 89 % nutzen keine Smartwatch für Einkäufe. Zu den häufigsten Gründen für die Ablehnung zählen der fehlende wahrgenommene Mehrwert sowie Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der Zahlungsdaten. Skeptikerinnen und Skeptiker stehen mobilen Bezahlmöglichkeiten oft kritisch gegenüber und bevorzugen etablierte Zahlungsmethoden wie Bargeld, Girocard oder Kreditkarte.

Welche Zahlungsmethoden gibt es per Smartphone?

Für das mobile Bezahlen sind verschiedene Zahlungsmethoden verfügbar, die in den Bezahl-Apps hinterlegt werden können:

  • Kreditkarten: Eine der beliebtesten Optionen ist das Hinterlegen einer Kreditkarte. Die Daten werden verschlüsselt gespeichert und für die Zahlung verwendet.
  • Girokonto: Einige Apps ermöglichen auch die Verknüpfung mit einem Girokonto, sodass Abbuchungen direkt erfolgen.
  • Guthabenkarten: Prepaid-Guthabenkarten lassen sich in bestimmten Apps einlösen und ermöglichen Zahlungen ohne direkte Bankverbindung.

Die bekanntesten Bezahl-Apps

Für das Bezahlen per Handy gibt es eine Vielzahl von Apps, die in Zusammenarbeit mit Banken, Techfirmen und Zahlungsdienstleistern entwickelt wurden:

  • Apple Pay und Google Pay sind weit verbreitete Lösungen, die Kredit- und EC-Karten unterstützen.
  • Banken-Apps wie die Sparkassen-App oder Volksbanken bieten ebenfalls eigene Lösungen an.
  • Dienste von Techfirmen wie Samsung Pay, Garmin Pay oder Fitbit Pay.
  • Zahlungsdienstleister-Apps wie PayPal oder Revolut erweitern die Möglichkeiten zusätzlich.

Beispiel Apple Pay: Seit 2018 ist Apple Pay in Deutschland verfügbar. Um Apple Pay zu nutzen, wird die Kreditkarte oder EC-Karte im Wallet hinterlegt. Die Authentifizierung erfolgt über Face ID oder Touch ID. Der Zahlungsvorgang an der Kasse ist schnell: Die Wallet-App wird geöffnet, die Karte aktiviert, und das iPhone wird an das Lesegerät gehalten. Alternativ kann die Apple Watch genutzt werden. Diese wird durch zweimaliges Drücken der Seitentaste aktiviert und ans Terminal gehalten – die Transaktion wird direkt abgeschlossen.

Beispiel Google Pay: Funktioniert auf Android-Geräten und kann ebenfalls mit Kredit- und Debitkarten verbunden werden. Der Dienst erlaubt auch die Aufladung durch Guthabenkarten, die in Geschäften erhältlich sind. Um mit Google Pay zu bezahlen, werden ein Android-Smartphone mit NFC und mindestens Android 4.4 benötigt. Auch Zahlungen mit einer Android-Smartwatch oder -Tablets sind möglich. Außerdem benötigen Sie die Google-Pay-App.

Wie funktioniert der Bezahlvorgang an der Kasse?

Ist die gewünschte Zahlungsmethode in der App hinterlegt, geht es an der Kasse sehr einfach:

  1. NFC-Symbol: An vielen Terminals befindet sich das NFC-Symbol – ein Hinweis, dass kontaktloses Bezahlen möglich ist.
  2. Gerät an das Terminal halten: Das Smartphone oder die Smartwatch wird in geringem Abstand an das Lesegerät gehalten. Dabei ist es wichtig, dass in den Einstellungen des Handys NFC aktiviert ist.
  3. Authentifizierung: Bei vielen Apps ist eine Authentifizierung erforderlich. Je nach Smartphone-Modell kann dies per PIN, Fingerabdruck oder Gesichtserkennung geschehen.
  4. Bestätigung: Der Bezahlvorgang wird in Sekundenschnelle abgeschlossen. Der Kauf ist damit erledigt.

Die NFC-Technik sorgt dafür, dass die Kommunikation zwischen Smartphone und Terminal störungsfrei verläuft. Wichtig ist, dass das Smartphone eingeschaltet und der Akku nicht leer ist.

Was macht die NFC-Technik sicher?

Beim mobilen Bezahlen werden sensible Zahlungsdaten nicht direkt übertragen, sondern durch ein Token ersetzt. Ein Token ist eine zufällig generierte Zahl, die anstelle der echten Kartennummer verwendet wird. So bleibt die Kartennummer des Nutzers verborgen. Apple Pay und Google Pay nutzen diese Technologie bereits standardmäßig.

Die Datenübertragung erfolgt nur, wenn das Smartphone sich in unmittelbarer Nähe zum Kassenterminal befindet. Die kurze Reichweite macht unbefugte Zugriffe praktisch unmöglich.

Um Missbrauch zu verhindern, gibt es Sicherheitsvorkehrungen. Je nach Anbieter gelten Limits für kontaktlose Zahlungen ohne PIN-Eingabe. Diese liegen meist zwischen 25 € und 50 €. Bei größeren Beträgen oder nach mehreren kontaktlosen Zahlungen in Folge ist eine Authentifizierung erforderlich. Auch biometrische Merkmale wie der Fingerabdruck oder die Gesichtserkennung tragen zur Sicherheit bei.

Datenschutz und Datensicherheit beim mobilen Bezahlen

Eine wichtige Frage beim mobilen Bezahlen betrifft den Datenschutz. Viele Anbieter nutzen die Kaufdaten, um Kundenprofile zu erstellen und gezielte Werbung anzubieten. Die Transparenzvorschriften verlangen, dass Unternehmen ihre Nutzungspraktiken offenlegen.

Wer anonym bleiben möchte, sollte sich möglicherweise für Bargeld oder Alternativen wie Kryptowährungen entscheiden. Kreditinstitute und Zahlungsdienstleister handhaben die Datennutzung unterschiedlich – daher lohnt sich ein Blick in die Datenschutzbestimmungen der Anbieter.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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