Neue App übersetzt Sprachnachrichten auf der Mailbox in lesbare Texte
Früher gab es die Sekretärin, die Gesprochenes per Schreibmaschine in Schriftform gegossen hat. Heute muss auch dafür eine App herhalten. Ein Heidelberger Unternehmen des SAP-Mitbegründers Klaus Tschira hat eine Software entwickelt, die Sprachnachrichten auf der Mailbox in lesbare Kurznachrichten übersetzt, die auf dem Smartphone angezeigt werden.
Wenn die Mailbox dreimal klingelt: Solche Störungen lassen sich künftig vermeiden dank einer neuen Software des Heidelberger Unternehmens EML European Media Laboratory, das SAP-Mitgründer Klaus Tschira 1997 ins Leben gerufen hatte. Diese Software ist in der Lage, Sprachnachrichten auf einer Mailbox in Texte umzuwandeln. Dabei ist es ganz egal, ob die Nachrichten zu Hause oder im Büro eingetroffen sind.
Nach der Bearbeitung durch EMLs Spracherkennung und der automatischer Verschriftung kann man sich diese Nachrichten bequem als Texte auf dem Smartphone anzeigen lassen. So sieht man alle Informationen auf einen Blick, ohne dass man die Anrufe extra anhören muss – ein bequemer und übersichtlicher Service, der Zeit spart.
Texterfassung für deutsche, englische und spanische Sprachnachrichten
Die Voicemail-App ist nicht nur gratis, sondern steht bereits in den Sprachen Englisch, Deutsch und Spanisch zur Verfügung. Wer den Dienst nutzt, kann die Sprache, in der die eingehenden Anrufe verschriftet werden sollen, durch einen Klick frei wählen. Mit dem EML Voicemail2Text-Service erhält jeder, der einen DSL-Router nutzt, eingehende Sprachnachrichten automatisch verschriftet auf sein Smartphone.
Als Router eignen sich alle handelsüblichen Geräte von Herstellern wie AVM, Netgear, Telekom und anderen. Auch die Installation einer Software oder Fernzugriff auf den Router sind nicht notwendig. Auch Nutzer von VoIP-Providern wie 1&1 und anderen können auf diesen Dienst zugreifen. Die Android-App kann kostenfrei aus dem Google Play Store herunter geladen werden.
„Unser Service arbeitet mit einer sprecherunabhängigen Spracherkennung“, erläutert der Forschungs- und Entwicklungsleiter der Firma EML, Dr. Siegfried Kunzmann. „Das Programm funktioniert für alle Nutzer ohne eine vorhergehende Trainingsphase.“ Die Software analysiert die eingehenden Anrufe mit Hilfe akustischer Modelle und spezieller Sprachmodelle für Sprachnachrichten, um sie anschließend in Text umzuwandeln.
Datenschutz durch deutschen Serverstandort in Heidelberg
Kostenfrei ist der Dienst allerdings nur für private Nutzer. „Wir verbessern durch die Daten unsere Spracherkennung, was letztlich den Nutzern selbst zu Gute kommt“, sagt Dr. Kunzmann. In Zeiten der totalen Ausspähung des Internet durch Geheimdienste wie der amerikanischen NSA und dem britischen GCHQ legen die EML-Sprachtechnologen Wert auf Datenschutz „Made in Germany.“ Denn im Gegensatz zu anderen Sprachtechnologieanbietern speichern sie alle Daten auf den EML-Servern in Heidelberg.
Das alleine sagt natürlich nicht viel über die Sicherheit der Kundendaten aus, denn auch ein Server in Deutschland kann kompromittiert werden. Jeden Tag stehlen kriminelle Hacker auch von deutschen Servern vertrauliche Daten und versuchen, diese zu Geld zu machen.
Vorgestellt wird die Software auf der größten Mobilfunkmesse Europas , dem Mobile World Congress, Ende Februar in Barcelona.
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