Neuer Chip: Wie Plastikgeld nachhaltiger werden kann
Im Zeitalter der kontaktlosen Zahlungen ist das schnelle Bezahlen mit der Karte zur alltäglichen Routine geworden. Infineon hat sie mit dem neuen Secora Pay Green Modul gefunden, das die Recyclingfähigkeit von Bezahlkarten erheblich verbessert.
Im Geschäft bezahlen – schnell zückt man die Karte, hält sie ans Terminal, und schon ist die Zahlung erledigt. Es ist zur Routine geworden. Nachhaltig ist das nicht. Und hier geht es nicht nur um Plastik. Darüber hinaus sind die Karten aufgrund der eingebauten Kupferantenne nur schwer recycelbar. Doch der Halbleiterkonzern Infineon arbeitet an einer Lösung. Verbessern soll dies das neue Secora Pay Green Modul, das Infineon für Bezahlkarten vorgestellt hat.
Die Karten sollen leichter recycelbar werden
Das Secora Pay Green Modul enthält alle notwendigen Komponenten für die Funktion der Karte: den Sicherheitschip, Kontaktflächen für herkömmliche Kartenleser und die Antenne für die drahtlose Kommunikation und Energieversorgung des Chips.
Das Modul ist etwa doppelt so groß wie die reine Kontaktfläche und wird als eine Einheit in die Karte integriert. Dadurch sollen die Karten leichter recycelbar werden. Das sogenannte eCoM (ecofriendly Coil-on-Module) lässt sich einfach herausbrechen, wenn die Karte – normalerweise nach vier bis sechs Jahren – aus Sicherheitsgründen ersetzt wird.
Laut dem Unternehmen aus Neubiberg bei München soll der CO₂–Fußabdruck der Kartenproduktion damit deutlich sinken. Diese Innovation könnte die Herstellung von Bezahlkarten nachhaltiger machen.
Ab Anfang nächsten Jahres werden die neuen Karten auch in Europa eingeführt. Sie lassen sich an einem etwas größeren Elektronikmodul erkennen, funktional bleibt jedoch alles beim Alten. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass die neuen Karten keine Kupferdraht-Antenne mehr benötigen. Der neue Chip von Infineon ist jedoch deutlich effizienter, sodass eine viel kleinere Antenne ausreicht. Diese wird direkt auf dem Modul integriert, weshalb es etwas größer ausfällt.
Die herkömmliche Kupferantenne stellt ein doppeltes Umweltproblem dar: Zum einen verbraucht sie wertvolle Ressourcen, zum anderen wird sie auf einer Folie zwischen den Kartenschichten verklebt. Das macht die bisherigen Karten schwer recycelbar, erklärt Infineon. Bei den neuen Karten hingegen kann das Elektronikmodul einfach herausgelöst werden, sodass Plastikkarte und Elektronikschrott getrennt und umweltfreundlicher entsorgt werden können.
Neuer Standard für nachhaltige Zahlungskarten
„Als führendes Halbleiterunternehmen in den Bereichen Power-Systems und IoT engagiert sich Infineon für die Dekarbonisierung und Digitalisierung“, wird Thomas Rosteck, Division President Connected Secure Systems bei Infineon in einer Pressemitteilung. „Mit der Einführung von SECORA Pay Green setzen wir nicht nur einen neuen Standard für nachhaltige Zahlungskarten, sondern ebnen auch den Weg für eine umweltfreundlichere Zukunft in der Zahlungsindustrie. Indem wir die CO₂-Emissionen bei der Herstellung reduzieren und ein einfacheres Recycling am Ende des Lebenszyklus ermöglichen, können Finanzinstitute und Kartenherausgeber selbst nachhaltig agieren und gleichzeitig die steigende Nachfrage der Kunden und Kundinnen nach umweltfreundlichen Lösungen erfüllen.“
Drei Milliarden Karten pro Jahr
Pro Karte mag der Unterschied gering erscheinen – laut Infineon sinkt der CO₂–Fußabdruck der Elektronikkomponenten um etwas mehr als 60 Gramm. Doch bei weltweit über drei Milliarden Karten, die jedes Jahr produziert werden, ist das Einsparpotenzial erheblich. In den USA sollen die ersten dieser umweltfreundlicheren Karten noch in diesem Jahr erhältlich sein, in Europa etwas später. Experten erwarten, dass das jährliche Produktionsvolumen solcher Karten, nicht nur mit Infineon-Chips, innerhalb der nächsten fünf Jahre auf bis zu 900 Millionen weltweit ansteigen wird.
„Eine der Aufgaben von Perfect Plastic ist es, erneuerbare und recycelte Produkte für die Kartenherstellung zu finden“, kommentiert Mike Sabatini, Senior Vice President Manufacturing, Perfect Plastic Printing. „Unsere kontinuierliche Partnerschaft mit Infineon hat es uns ermöglicht, diese Alternativen für die Kartenherstellung mit minimalen Auswirkungen auf die Umwelt und einer besseren CO₂–Bilanz zu finden“.
Ein Beitrag von: