New York verwandelt alte Telefonzellen in Hot Spots
Überall im Stadtgebiet von New York sollen Bewohner und Touristen kostenlos ins Internet gehen können. Dafür will die Stadt 10.000 Telefonzellen umbauen, die kaum noch genutzt werden. Damit will sich New York als weltweit führende Digital City präsentieren.
200 Millionen US-Dollar will New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio in die Hand nehmen, um die ganze Stadt mit kostenlosem WLAN zu versorgen. In einem Mammutprojekt gemeinsam mit privaten Unternehmen sollen rund 10.000 Telefonzellen in allen fünf Stadtbezirken umgerüstet werden.
30 bis 60 Meter weit soll das Funknetz jeder Station reichen. Dort können Einwohner und Touristen dann nicht nur ins Netz gehen, sondern auch Informationen über New York abrufen. Das Signal wird den Plänen zufolge so stark sein, dass bis zu 250 mobile Endgeräte – ob Smartphones oder Tablets – gleichzeitig eingeloggt sein können.
Finanzierung durch Werbung
Für den Bürgermeister ist dieses Projekt ein Schritt zum Ziel, die Digital City der Welt zu werden. Finanzieren will er die Technik durch Werbung: Innerhalb eines Jahrzehnts werde mehr als das Doppelte der Kosten wieder eingespielt, sagt de Blasio voraus. Die Stadt verspricht zugleich, dass keine persönlichen Informationen über die Nutzer erfasst werden. Während der Testphase soll keine Werbung geschaltet sein.
Bislang gibt es 27 entsprechend ausgerüstete Stationen in New York, die meisten davon in Manhattan. Zuletzt musste übrigens eine Werbefirma Bluetooth-Sender wieder aus den New Yorker Telefonzellen entfernen, mit denen sie Werbung auf Smartphones der Passanten schicken wollte.
Weniger als 50 Euro Umsatz im Monat: Deutsche Telefonzellen verschwinden
Die New Yorker Pläne sind das bislang wohl ehrgeizigste Projekt weltweit, eine Stadt nahezu komplett mit kostenlosem WLAN zu versorgen. In Deutschland hat die Telekom in den vergangenen Jahren ebenfalls hier und da Telefonzellen mit entsprechender Technik ausstatten lassen. Hier können aber nur Nutzer mit einem Mobilvertrag der Telekom kostenlos ins Netz gehen.
Generell baut die Telekom ihre Häuschen und die offenen Säulen aber eher ab: Etwa 15.000 Stationen wurden in den vergangenen Jahren demontiert, weil der Umsatz unter 50 Euro monatlich lag.
Hotspots in Kölner Innenstadt
Einige deutsche Städte werben bereits damit, dass vor allem Besucher der touristischen interessanten Viertel WLAN nutzen können. In Köln beispielsweise gibt es zwölf Hot Spots in der Innenstadt, vor allem in der Nähe des Domes und der Einkaufsmeilen. Hamburg und Berlin haben ähnliche Pläne. Ob sie verwirklicht werden, ist allerdings noch fraglich: Während in Hamburg bislang nur ein kleines Unternehmen die flächendeckende WLAN-Versorgung betreiben will, streiten Politik und Provider in der Hauptstadt seit Jahren über die Finanzierung.
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