Green-IT-Tagung 12.10.2012, 19:54 Uhr

Notebooks: Längere Nutzung besser als Neugeräte

Wie grün ist die Wertschöpfungskette der Produktion von Informations- und Kommunikationstechnik? Lohnt der Kauf neuer, effizienterer Notebooks? Mit diesen Fragen beschäftigte sich die sechste Jahreskonferenz von Umweltministerium, Umweltbundesamt und Branchenverband Bitkom. Fazit: Es bleibt noch viel zu tun, bis „Green IT“ tatsächlich „grün“ wird.

Seit einigen Jahren haben sich die IT-Hersteller Energieeffizienz auf die Fahnen geschrieben. Stets sind neue Geräte erheblich effizienter als alte – zumindest bezüglich der pro Rechenschritt beanspruchten Energie. Hartnäckig kursiert daher unter IT-Spezialisten die Auffassung, es sei sinnvoll, Altgeräte möglichst schnell gegen neue auszutauschen, um von der höheren Effizienz der aktuellen Produktgeneration zu profitieren und letztlich, über den gesamten Lebenszyklus betrachtet, Energie und damit Treibhausemissionen zu sparen.

Siddarth Prakash vom Öko-Institut in Freiburg wollte es genau wissen und führte eine entsprechende Analyse in Bezug auf Laptops durch. Deren ernüchternde Ergebnisse präsentierte er auf der diesjährigen Green-IT-Tagung von Umweltbundesamt, Branchenverband Bitkom und Bundesministerium für Umwelt und Reaktorsicherheit in Berlin. Danach entfällt über die Hälfte (56 %) der Lebenszyklus-Treibhausgasemissionen bei Notebooks auf die Phase der Fertigung und nur 36 % auf die aktive Nutzung. Prakash: „Der Herstellungsaufwand wurde bisher systematisch unterbewertet.“

Green IT für Laptops: Zwischen 33 und 88 Jahren für 10 % mehr Effizienz

Wie viele Jahre ein neues Notebook laufen muss, bis es sich hinsichtlich des Treibhausgaspotenzials gegenüber der Weiternutzung eines Altgeräts amortisiert hat, wurde mithilfe dreier unterschiedlicher Datengrundlagen berechnet. Sie führen zu unterschiedlichen, in der Aussage aber relativ ähnlichen Ergebnissen: Je nach Datengrundlage – Eup Lot 3, Ecoinvent 2.2 oder Forschungsplan des Umweltbundesamtes (UBA) 2009 – muss ein 10 % effizienterer Laptop zwischen 33 (EuP) und 88 Jahren (UBA-Forschungsplan) genutzt werden, um sich zu amortisieren. Nur ein 70 % effizienterer Laptop könnte, legt man bei der Amortisationsrechnung der EuP-Daten zugrunde, schon nach fünf Jahren ausgewechselt werden.

Zwar bezog sich diese Untersuchung ausschließlich auf Laptops – und Prakash räumte ein, dass seine Daten hinsichtlich des Energieinputs in die Produktionsprozesse möglicherweise nicht mehr aktuell sind –, doch insgesamt liegt der Schluss nahe: Ökologisch sinnvoll verhält sich nur, wer einmal erworbene Elektronik so lange und so intensiv wie möglich nutzt.

Stellenangebote im Bereich IT/TK-Projektmanagement

IT/TK-Projektmanagement Jobs
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Fachingenieur (w/m/d) BIM Die Autobahn GmbH des Bundes
Technische Hochschule Deggendorf-Firmenlogo
Forschungsprofessur oder Nachwuchsprofessur (m/w/d) Industrielle Robotik Technische Hochschule Deggendorf
Fresenius Kabi Deutschland GmbH-Firmenlogo
Projekt IT-Ingenieur (m/w/d) Fresenius Kabi Deutschland GmbH
Friedberg Zum Job 
Mercer Stendal GmbH-Firmenlogo
Betriebstechniker (m/w/d) Prozessleittechnik Mercer Stendal GmbH
Arneburg Zum Job 
Wirtgen GmbH-Firmenlogo
Project Manager Product Lifecycle Management (m/w/d) Wirtgen GmbH
Windhagen Zum Job 
Hochschule Osnabrück-Firmenlogo
Wissenschaftl. Mitarbeiter*in in der Talentakademie "Smart Factory & Products" Hochschule Osnabrück
Osnabrück Zum Job 
Evonik Operations GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Informatik / Elektrotechnik / Automatisierungstechnik / Chemische Produktion Evonik Operations GmbH
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
BIM-Manager (w/m/d) Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Informationssicherheit Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt Zum Job 
NORDEX GROUP-Firmenlogo
SCADA Projektingenieur (m/w/d) NORDEX GROUP
Hamburg, Rostock Zum Job 
Westfälische Hochschule-Firmenlogo
Professur Künstliche Intelligenz und Industrielle Automation (W2) Westfälische Hochschule
Gelsenkirchen Zum Job 
TU Bergakademie Freiberg-Firmenlogo
W2-Professur "Deep Learning" TU Bergakademie Freiberg
Freiberg Zum Job 
Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr-Firmenlogo
BIM-Manager (m/w/d) für Bauprojekte Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr
Hannover Zum Job 
FlowChief GmbH-Firmenlogo
Techniker:in Automatisierung (SCADA) (m/w/d) FlowChief GmbH
Wendelstein Zum Job 
Wirtgen GmbH-Firmenlogo
Software-Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik im Bereich Steuerungssoftware für mobile Arbeitsmaschinen Wirtgen GmbH
Windhagen Zum Job 
Frankfurt University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professur "Software Engineering - Moderne Verfahren" (w/m/d) Frankfurt University of Applied Sciences
Frankfurt am Main Zum Job 
Energie und Wasser Potsdam GmbH-Firmenlogo
Geoinformatiker (m/w/d) / Vermessungsingenieur (m/w/d) als Projektleiter (m/w/d) GIS - Fachanwendungen Energie und Wasser Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
CS CLEAN SOLUTIONS GmbH-Firmenlogo
Mitarbeiter für die Steuerungstechnik Software (m/w/d) CS CLEAN SOLUTIONS GmbH
Ismaning bei München Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Hochschule Osnabrück-Firmenlogo
Tandem-Professur Robotik, Data Science and AI, Digitalisierte Wertschöpfungsprozesse Hochschule Osnabrück
Osnabrück, Lingen Zum Job 

Folgerichtig richtete Prakash an die Hersteller die Aufforderung, sich über die gesamte Produktionskette hinweg um effizientere Herstellungsprozesse zu bemühen und für mehr Wiederverwendungs-, Upgrade- und bessere Recyclingmöglichkeiten zu sorgen, beispielsweise indem wichtige Komponenten wie der Prozessor im Verlauf der Nutzung gegen stärkere ausgetauscht werden können, oder durch längerfristigen Support.

Green IT zeigt bei Rohstoffnutzung Wirkung

Wenigstens scheint sich die Lage bei viel diskutierten Rohstoffen etwas zu entspannen. Beispielsweise werden jetzt in vielen Ländern aufgegebene Förderstätten gerade für die sogenannten Seltenen Erden wieder eröffnet oder neu errichtet. Gleichzeitig, so Klaus Hieronymi, bei HP weltweit für das Thema Nachhaltigkeit zuständig, versuche man erfolgreich, giftige Mittel nicht mehr zu verwenden und teure Metalle wie Silber durch günstigere zu ersetzen. Kupfer werde beispielsweise in vielen Anwendungen an die Stelle von Silber treten.

Doch die Qualität von Erzen, aus denen Metalle oder Seltene Erden gewonnen werden, verschlechtert sich ständig. Heute müsse 700-mal so viel Erz umgesetzt werden, um dieselbe Menge Kupfer zu produzieren, als noch vor wenigen Jahrzehnten, referierte der gelernte Geologe Hieronymi. „Das bedeutet schwere Eingriffe in Landschaft und Umwelt der Menschen, die in den Abbaugebieten leben“, sagte Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes in seinem Grußwort. Ein erster Schritt, die Probleme der Rohstoffbeschaffung ökologisch und sozial zu entschärfen, sind die vielfältigen Zertifizierungsbemühungen, die derzeit von verschiedenen Trägern lanciert werden, aber nur langsam vorankommen.

Telefonica bietet Ökocheck für Samrtphones & Co.

Wie aber bringt man den Technologiekonsumenten zu einem sinnvolleren Verhalten bei Gerätekauf und -nutzung? Einen Versuch in dieser Richtung stellte auf der Tagung Telefonica vor. Handy-produzenten, die das wünschen, können ihre über Telefonica angebotenen Geräte einem Ökocheck unterziehen. Er bewertet neben der Umweltfreundlichkeit auch die Funktionalität der Systeme. Sie bekommen eine Eco-Index-Bewertung zwischen eins und fünf, wobei fünf die Bestnote ist. Die Bewertung wird zusammen mit allen wichtigen Infos zum Handy angezeigt.

Immerhin hat über die Hälfte der von Telefonica verkauften Handys heute eine Nachhaltigkeitsbewertung. Dass Apple in gewohnter Umweltmuffeligkeit seine Geräte nicht prüfen lässt, passt ins übliche Bild. Genutzte Handys nimmt der Provider zurück. Doch dazu, seine Kunden für einen längeren Gebrauch der Systeme zu begeistern – ökologisch sicher die sinnvollste Lösung –, konnte sich freilich auch Telefonica bisher nicht durchringen.

Ein Beitrag von:

  • Ariane Rüdiger

    Freie Journalistin in München. Schwerpunktthemen: Betriebliche IT-Themen (IT-Infrastruktur und ihr Management, Telekommunikation, Rolle des CIO), Nachhaltige Informationstechnik – Green IT (Virtualisierung, Recycling, nachhaltiges IT-Design…), Erneuerbare Energien (Smart Grid, Photovoltaik, Wind, Solarthermie, Pellets) und ökologisches Bauen, Nachhaltiges Wirtschaften und nachhaltige Stadtentwicklung, Queer Culture.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.