Unternehmen Metaio 16.12.2011, 12:03 Uhr

Pioniere der Augmented Reality (AR)

Das Münchner Unternehmen Metaio gehört zu den Pionieren beim Thema Augmented Reality. Die Softwareprodukte, die CTO und Mitgründer Peter Meier gemeinsam mit CEO Thomas Alt und insgesamt 75 Mitarbeitern entwickelt, lassen die digitale mit der realen Welt verschmelzen – und das im industriellen wie im privaten Umfeld.

Auf welchem Fachkongress die Metaio-Gründer auch auftreten, ein ganz kleines bisschen scheinen sie selbst immer wieder überrascht zu sein von ihrem eigenen Erfolg. Dabei nimmt man CEO Thomas Alt und CTO Peter Meier ab, dass sie sich tatsächlich über jedes einzelne Lob freuen. Seit 2003 arbeiten die beiden zusammen an ihrer Vision, die digitale Welt mit dem realen Umfeld zu verschmelzen.

Das Zauberwort heißt Augmented Reality (AR), zu Deutsch „erweiterte Realität“: Digitale Informationen werden dynamisch in ein live erstelltes Kamerabild im realen Umfeld eingeblendet. Dabei sind alle Formen von multimedialen Darstellungen möglich, ob Text, Bilder, Videos, grafische Elemente oder dreidimensionale Modelle.

Augmented Reality (AR) in fast allen Lebensbereichen einsetzbar

„Augmented Reality ist keine Anwendung, sondern eine Grundlagentechnologie, vergleichbar mit Touchscreens“, erklärt Meier. Dabei kann AR in fast allen Bereichen eingesetzt werden. Im Verkaufsraum wird die Technologie zum virtuellen Schaukasten, im Auto oder zu Hause ersetzt AR umständliche Bedienungsanleitungen, in der Industrie ermöglicht die Technologie Fabrikplanungen und 3-D-Visualisierungen.

„Ich verspreche Ihnen, der Museums-Audioguide am Gürtel hat in Kürze ausgedient“, gibt Meier ein Beispiel. Das Szenario sieht dann so aus: Der Ausstellungsbesucher ist mit seinem Smartphone oder Tablet-PC unterwegs, das mit der entsprechenden AR-Software ausgestattet ist. Die Kamera des elektronischen Geräts visiert ein Gemälde an und scannt es. Umgehend erhält der Besucher wissenswerte Fakten zu Werk oder Künstler, die in einem entsprechenden mobilen Channel oder einer Datenbank hinterlegt sind. Ähnlich funktionieren auch AR-Anwendungen, die aktuell in vielen Zeitschriften zu sehen sind. So können Verlage für ihre Leser, die einen Quick-Response-Code an einem Artikel scannen, z.B. Zusatzinformationen oder Gewinnspiele einbinden.

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Ein Werkzeug für all das ist der mobile AR-Browser Junaio von Metaio, mit dem AR-Features auch in vorhandene Programme und Apps eingebunden werden können.

„Bis 2014 läuft Augmented Reality (AR) auf jedem Smartphone“

„Bis 2014 läuft Augmented Reality auf jedem Smartphone“, so die Prognose von Peter Meier und Thomas Alt. „Wir sind überzeugt, dass AR sich zur Schlüsseltechnologie für den wachsenden Markt für mobile Geräte entwickeln wird“, erklärte Alt Ende September auf der hochkarätig besetzten Konferenz „Inside AR“, die Metaio in München veranstaltet hat. Möglich wird dies erst durch die neuen leistungsfähigen Tablets und Smartphones.

Sie bringen inzwischen so hochwertige Displays, Sensoren und Chipsets mit, dass die Nutzer auch Spaß an den AR-Lösungen haben und einen Mehrwert erkennen. Bei mobilen Geräten lassen sich digitale Elemente unter Nutzung von GPS und anderen Sensoren je nach Ort und Richtung ins Bild einfügen. An eine „Killer-App“ für Augmented Reality glaubt Meier dabei nicht. AR werde sich, so der Metaio-Mitgründer, „von Spezialanwendungen hin zu einem normalen Teil unseres Lebens entwickeln, der vieles erleichtert“.

Bis es so weit ist, liegt jedoch noch viel Arbeit vor dem Team. Es komme jetzt vor allem darauf an „die kleinen Feinheiten zu entwickeln, die den großen Unterschied machen, ob die Technologie für Endkonsumenten greifbar und interessant ist“, sagt Meier. „Wir wollen die reale und virtuelle Welt so mischen, dass es den Menschen ganz natürlich vorkommt.“

Entstanden ist dieses Ziel an der TU München, wo sich Peter Meier und Thomas Alt im Maschinenbaustudium kennenlernten. „Wir wollten selbstständig sein, etwas aufbauen“, erinnert sich Meier. Er persönlich war „schon immer eher der geekige Techniker“, schmunzelt Meier. Die ersten Anwendungen entwickelten Meier und Alt für die Autoindustrie, die noch immer eine wichtige Rolle für Metaio spielt. „Wir sind breit aufgestellt, sowohl bei Kunden als auch bei Märkten – wir legen großen Wert auf Unabhängigkeit“, sagt Meier. Allerdings, so der CTO, „wird Mobile in diesem Jahr der stärkste Markt für uns“.

Metaio hat mehr als 80 Patente auf Augmented Reality-Anwendungen

Bis heute kann Metaio auf weltweit mehr als 80 Patente blicken. „Wir haben immer darauf geachtet, uns weiterzuentwickeln“, erklärt Meier, der aus einer rheinländischen Ingenieursfamilie stammt. „Bei uns sind sowohl Entwickler als auch Forscher auf einem Projekt, die Leute wechseln regelmäßig durch – das bringt neue Impulse“, beschreibt Meier das Metaio-Konzept. „Auf der anderen Seite sind wir gezwungen kreativ zu sein. Unsere Kunden wollen, dass wir in kurzer Zeit Dinge entwickeln, die es so noch nicht gibt.“ Wichtig ist ihm, dass „alles Gemeinschaftsarbeit ist“.

Zum Abschalten von Codes und Algorithmen nimmt sich Peter Meier weiter Zeit für Hobbys. Bei der Jagd zum Beispiel sitze er zwar „irgendwie
nur herum“, aber dann kommen auf der Rückfahrt vom Ammersee von
allein neue Ideen zur Firma. Diese Ideen braucht er, um die Rolle des AR-Marktführers auszubauen. „Augmented Reality ist kein Hype, sondern eine Entwicklung, die kontinuierlich voranschreitet“, sagt Meier. „Alles wird besser, aber es bleibt Arbeit.“

Ein Beitrag von:

  • Simone Fasse

    Freie Journalistin und der Kopf hinter der Kommunikationsagentur Verbia in München. Simone Fasse besuchte die Georg-von-Holtzbrinck-Schule und arbeitete als Volontärin und Redakteurin bei VDI Nachrichten, bevor sie als in die Unternehmenskommunikation des Pay-TV-Senders Premiere (heute Sky Deutschland) wechselte. Seit 2007 schreibt sie freiberuflich mit den inhaltlichen Schwerpunkten Digitalisierung, Neue Technologien, New Work, Diversity/Women in Tech. Sie wurde mit dem „Medienpreis Technik“ ausgezeichnet und moderiert Events und Paneldiskussionen.

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