Ranking: Ein MacBook von Apple ist der stabilste Windows-Rechner
Verrückte Welt: Ein MacBook von Apple steht an der Spitze, wenn es um die Stabilität von Windows-Laptops geht. Ein Ranking des israelischen IT-Dienstleisters Soluto zeigt den PC-Herstellern, wie der Hase beziehungsweise das System läuft.
Steve Jobs würde sich vor Freude im Grabe umdrehen, wenn er von diesem Windows-Check erfahren könnte. Der beste Windows-Laptop ist ein Apple MacBook Pro mit 13-Zoll-Display aus dem Jahr 2012. Jawohl, sie haben richtig gelesen, ein MacBook von Apple sticht alle anderen Windows-Laptops aus in puncto Laufstabilität. Die Datenbasis der Bewertung sind Problemberichte von 150 000 Laptops, die der IT-Dienstleister Soluto analysiert und daraus eine Rangliste der Windows-fähigen Laptops mit den geringsten Schwierigkeiten erstellt hat.
Auf Platz zwei in dieser Rangliste kommt das Acer E1-571, Dritter ist der Dell XPS13, Vierter das Vostro 3560.
Die gesammelten Fehlerberichte stammen aus dem ersten Quartal 2013. Es gab auf den 150 000 Laptops in dieser Zeit 224 144 Systemabstürze, 250 791 Hänger und 84 251 der gefürchteten Bluescreens.
Beeindruckend ist auch die Geduld, die die Nutzer der Geräte mitbringen mussten, bis sie überhaupt arbeiten konnten. Stolze 62 476 Stunden waren die Laptops mit dem Bootvorgang beschäftigt. Das entspricht 2605 Tagen oder gut sieben Jahren. Und das in nur drei Monaten.
Das Problem sind die zusätzlich mit Windows installierten Programme
Der Hauptgrund für dieses doch sehr ärgerliche Ergebnis: Auf dem MacBook-Pro läuft eine wirklich saubere Windows-Installation. Hier punktet damit wieder die Apple-Philosophie des Schlichten, des Nicht-Überfrachteten. Denn genau das lässt die PC-Hersteller in diesem Ranking so alt aussehen. Da werden dem Käufer eines aktuellen Windows-Laptops Tonnen von Crapware mitgeliefert, das ist die vorinstallierte Software der Hersteller, die der Nutzer mit schöner Regelmäßigkeit gar nicht braucht.
Diese Crapware sind zum Beispiel Programmversionen mit einer dreimonatigen Testlizenz, die danach entweder gekauft werden müssen oder nicht mehr funktionieren. Oder es sind zeitlich limitierte Antiviren-Programme, die unter Umständen Einfluss auf die Gesamtperformance des Systems haben können. Das Problem: Selbst wenn der kundige Nutzer diese Programme deinstalliert, bleiben Überreste im System zurück.
In der Folge wird das System immer mehr mit solchen Resten regelrecht zugemüllt. Und genau das beeinträchtigt die Zuverlässigkeit der Windows-Rechner. Wer auf einem Apple-Notebook ein Windows-Betriebssystem installiert, hat damit eine saubere Installation vorgenommen, die vollkommen ohne die unbeliebten Anhängsel auskommt. Da erscheint das gute Abschneiden des MacBooks nur logisch. Ein Vergleich sauberer Apple-Rechner mit Windows versus sauberer normaler Windows-Rechner würde das Ergebnis sicherlich drastisch verändern. Die israelische Firma Soluto räumt auch genau das als Haken ihres Rankings ein, verteidigt aber dieses Vorgehen, weil es realitätsnah ist. Denn kaum ein Anwender formatiert die Festplatte seines Laptops und installiert ein sauberes Windows darauf.
Sieger und Zweiter folgen dicht aufeinander
Das zweitplatzierte Acer Aspire E1 steht im Ranking von Soluto mit 1,12 Punkten nur sehr knapp hinter dem Apple-MacBook Pro mit 1,05 Punkten. Auch das deutet darauf hin, dass es sich bei den Schwächen in der Laufstabilität und bei den ewigen Bootzeiten eher um das Problem der Crapware handelt. Interessant ist an dem Soluto-Ranking auch, dass unter den zehn Bestplatzierten nur die Hersteller Apple, Acer, Dell und Lenovo vorkommen. Insgesamt waren am Ranking 49 Modelle der Hersteller, HP, Lenovo, Dell, Samsung, Asus, Acer, Toshiba und eben Apple beteiligt. Die Aufzählung spiegelt die Reihenfolge der Modell-Häufigkeit absteigend wider.
Sieger-Laptop kostet rund dreimal so viel wie der Zweitplatzierte
Ein Blick auf den Preis der beiden Besten macht dann aber auch nachdenklich. Das Gewinner-Laptop MacBook Pro mit 13 Zoll-Display kostet je nach Ausstattung bei Apple immerhin mindestens 1199 Euro. Zudem muss der stolze MacBook Pro-Besitzer eine separate Lizenz für Windows erwerben, denn ein Bundle-Angebot für Apple-Rechner mit vorinstalliertem Windows gibt es nicht. Ein Windows 8 Pro kostet in der Vollversion mit 64 Bit rund 125 Euro, als kleinere 32 Bit Version sind es 122 Euro. Also kostet der Gewinner-Laptop als Windows-Laptop mindestens 1321 Euro. Noch schlechter gerät die Preis-Leistungs-Bilanz beim Apple MacBook Pro mit 15-Zoll Retina-Bildschirm. Dieser Laptop liegt mit 2,51 Punkten auf Platz sechs, kostet aber auch mindestens 2.199 Euro – ohne Windows 8 Vollversion.
Das zweitplatzierte Acer Aspire E1 gibt es dagegen schon ab 419 Euro mit Windows 8 als Recovery-Version, allerdings mit der unvermeidlichen Crapware. Lässt man den Rechner so und lebt mit den Nachteilen, hat man allerdings auch nur rund ein Drittel so viel Geld ausgegeben, wie für den Testsieger. Kauft der Nutzer des Zweitbesten eine Windows 8 Vollversion mit 32 Bit, so hat er einen sauberen Windows-Rechner für nur 541 Euro. Das MacBook Pro kostet somit zweieinhalb Mal so viel wie ein sauberes Acer Aspire E1. Dazu kommt noch ein weiterer Nachteil: Die Tastatur des MacBook Pro ist nicht für das Windows-Betriebssystem optimiert. Und Treiberprobleme kann es noch dazu geben.
Ranking als Nebeneffekt entstanden
Der israelische IT-Dienstleister Soluto bietet eine Cloud-Lösung an, um PC’s über das Internet zu managen. Gestaffelt nach dem Umfang des Services gibt es ein sehr abgespecktes kostenloses Lite-Paket, für 9,99 US-Dollar im Monat ein Pro-Paket oder für 59,99 US-Dollar im Monat ein Business-Pro-Paket. Bucht man die Cloud-Lösung gleich für ein ganzes Jahr, gibt es das Pro-Paket schon für 8,33 US-Dollar im Monat und das Business-Pro-Paket kostet 48,99 US-Dollar im Monat.
Zu dieser Cloud-Lösung gehört auch, dass die Leistungsdaten des Rechners erfasst und ausgewertet werden. Die Nutzer dieser Dienstleistung werden informiert, wenn es Handlungsbedarf in Sachen Laufstabilität oder Bootgeschwindigkeit gibt. Als Nebeneffekt dieser Dienstleistung ist nun dieses Ranking entstanden, weil durch die Erfassung und Auswertung der Leistungsdaten eine massive Datenbank entstanden ist, aus der sich die Zuverlässigkeit der Geräte ablesen lässt.
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