Net Reveal 09.01.2015, 08:39 Uhr

Software des Rüstungskonzerns BAE spürt Steuerbetrüger auf

Sie scannt Warenbewegungen, Zahlungsströme und Veränderungen im Handelsregister ­– und soll so Steuerbetrügern auf die Schliche kommen, die in EU-Ländern jährlich 170 Milliarden Euro Schaden verursachen: die Software Net Reveal des Rüstungskonzerns BAE Systems. 

Als erstes EU-Land hat die Slowakei die BAE-Software Net Reveal eingesetzt, um Steuerbetrügern auf die Schliche zu kommen. In sechs Monaten konnte das Land 500 Millionen Euro gewinnen. 

Als erstes EU-Land hat die Slowakei die BAE-Software Net Reveal eingesetzt, um Steuerbetrügern auf die Schliche zu kommen. In sechs Monaten konnte das Land 500 Millionen Euro gewinnen. 

Foto: BAE Systems

Das britisch-amerikanische Unternehmen BAE Systems gehört zu den Großen in der Wehrtechnik. Die Angebotspalette reicht vom Kampfflugzeug Eurofighter bis hin zum gepanzerten Bradley-Fahrzeug. Die Software Net Reveal lässt sich hingegen auf einem ganz anderen Kriegsschauplatz verwenden: im Kampf gegen den organisierten Mehrwertsteuer-Betrug.

Net Reveal soll betrügerische Banden enttarnen

Net Reveal von BAE Systems ist die Variante einer Software, die bereits zur militärischen Aufklärung genutzt wird. Dabei geht es darum, ständig riesige Datenmengen zu durchleuchten, zu analysieren und ungewohnte Entwicklungen aufzuspüren. Das kann im Funkverkehr geschehen, genauso aber auch im Datenverkehr zwischen Militärs, Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen.

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Im zivilen Bereich wird Net Reveal genutzt, um zu ermitteln, wie sich betrügerische Banden tarnen, welche Unternehmen ihnen gehören, was diese Unternehmen tun und vor allem, welche Mehrwertsteuer-Betrügereien von ihnen regelmäßig und in immer neuen Varianten unternommen werden. „Die digitale Verteidigung ist die neue Landesgrenze“, betont George Robbins, Leiter des Net Reveal Geschäftsbereichs von BAE Systems.

Der britisch-amerikanische Rüstungskonzern BAE System produziert unter anderem den Eurofighter Typhoon. 

Der britisch-amerikanische Rüstungskonzern BAE System produziert unter anderem den Eurofighter Typhoon.

Quelle: BAE Systems

Ständig durchleuchtet werden mit Net Reveal beispielsweise Zahlungsströme, Handelsregisterveränderungen, Warenbewegungen und Transportketten in zahlreichen Ländern. Derartige Analysen übersteigen die Möglichkeiten der eigenen Datenverarbeitung des Fiskus, da dessen Systeme in erster Linie auf die Bearbeitung von Steuerfällen im Inland ausgelegt sind. Net Reveal hingegen ist bemüht, grenzüberschreitend jeweils mehrere Länder gleichzeitig abzudecken.

Slowakei feiert dank Net Reveal finanzielle Erfolge

Zu den ersten Anwendern zählt die Slowakei. Die slowakische Finanzverwaltung führte Net Reveal im März 2014 ein, nachdem die Regierung die Mehrwertsteuerverluste durch Betrügereien immerhin auf drei Milliarden Euro im Jahr veranschlagte. Net Reveal machte sich binnen nur eines Monats bezahlt. In den darauffolgenden sechs Monaten erzielte die Slowakei allein durch dieses System zusätzliche Mehrwertsteuer-Einnahmen von rund 500 Millionen Euro.

Derzeit steht BAE Systems in der Tschechischen Republik, in Polen und Ungarn vor dem Abschluss entsprechender Verträge. Außerhalb Europas wird Net Reveal seit kurzem bereits in Australien und den Vereinigten Staaten von den Finanzbehörden eingesetzt. Robbins geht davon aus, dass sich die Zahl der Nutzerländer binnen zwei Jahren verdoppeln wird: „Wir haben bisher noch keinen Kunden erlebt, der das Geld für Net Reveal nicht binnen kürzester Zeit wieder hereinbekommen hat.“

Mehrwertsteuer-Betrug kostet die EU jährlich 170 Milliarden Euro

Mehrwertsteuer-Betrug kostet die meisten europäischen Regierungen weit mehr als alle Schlupflöcher und Betrügereien bei der Einkommensteuer. Auf 170 Milliarden Euro im Jahr schätzen die Brüsseler Beamten und die EU-Länderfinanzminister inzwischen die jährlichen Verluste durch bandenmäßig aufgezogenen Mehrwertsteuer-Betrug. Der verläuft immer wieder nach dem gleichen Muster: Waren werden grenzüberschreitend geliefert. Die Rechnungen enthalten ausdrücklich die Mehrwertsteuer, die der Käufer im anderen Land weiterverrechnen kann. Die Mehrwertsteuer wird im Lieferland aber nicht an das Finanzamt abgeführt. Bis die jeweilige Finanzverwaltung das bemerkt, ist das Unternehmen längst aufgelöst, pleite oder verzogen. Das Nachsehen hat der Fiskus.

 

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

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