Windows 8.1 Preview 28.06.2013, 13:49 Uhr

Startknopf-Revival und schöne neue App-Welt

Microsoft hat auf die vielen Klagen der Windows 8 Nutzer gehört und bringt mit Windows 8.1 den Startknopf wieder ins Spiel und auch die bekannte Desktop-Oberfläche. Völlig neu ist die Suchfunktion, die jetzt längst nicht nur in Netz herumstöbert, sondern eine globale Suche über alle Medien startet.

Neue Suchfunktion in Windows 8.1: Die Windows-Suche durchforstet eigene Dateien, das Web und Apps. Hier das Ergebnis einer Suche nach "Marilyn Monroe" – weiter rechts tauchen dann Websites auf.

Neue Suchfunktion in Windows 8.1: Die Windows-Suche durchforstet eigene Dateien, das Web und Apps. Hier das Ergebnis einer Suche nach "Marilyn Monroe" – weiter rechts tauchen dann Websites auf.

Foto: Microsoft

Microsoft bringt mit Windows 8.1 eine stark verbesserte Version seines Betriebsystem heraus. Die für viele genervte Anwender wichtigste Nachricht: Windows 8.1 kann so eingestellt werden, dass beim Hochfahren des Computers die bekannte klassische Desktop-Oberfläche erscheint und nicht die Kachel-Optik mit Namen Metro. „Die Leute wollen den Desktop einfach haben“, sagte Konzernchef Steve Ballmer auf der Entwicklerkonferenz Build. Dort wurden auch die vielen anderen Neuerungen in Windows 8.1 präsentiert.

Die jetzt erhältliche Windows 8.1 Version ist eine erste „Preview“-Version, die endgültige Version von 8.1 kommt im Laufe des Jahres auf den Markt. Generell wird das Betriebssystem Windows in Zukunft häufiger überarbeitet. Das kündigte Ballmer zur Eröffnung der Entwicklerkonferenz an. „Das wird die neue Norm. Wir gehen schnell voran, nicht nur mit Windows, sondern auch mit Windows Phone.“ Bisher hatte der weltgrößte Softwareanbieter etwa alle drei Jahre sein Erfolgsprogramm Windows runderneuert und damit zuletzt den Boom von Tablets und Smartphones verschlafen. Windows 8, seit Herbst 2012 im Handel erhältlich, sollte dieses schwere Versäumnis korrigieren.

Mit Windows 8 Abschied vom Fenster-Konzept

Microsoft wagte mit Windows 8 den Abschied vom Fenster-Konzept, an das sich die Nutzer seit 20 Jahren, seit 1992, gewöhnt hatten. Die Metro genannte Kacheloberfläche von Windows 8 bietet ein einheitliches Konzept für die Darstellung und Benutzung auf Mobiltelefonen, Tabletcomputern und Destopcomputern und ist optimiert für die Bedienung via Touchscreen.

So soll er aussehen, der Start-Bildschirm des neuen Windows 8.1

So soll er aussehen, der Start-Bildschirm des neuen Windows 8.1

Quelle: dpa

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Genau das stieß viele Nutzer vor den Kopf, die weiterhin gerne mit der Maus arbeiten. „Wir haben zugehört und die Kombination aus bekannten Desktop-Elementen mit der neuen Benutzeroberfläche weiter verfeinert“, sagte Oliver Gürtler, Leiter des Geschäftsbereich Windows bei Microsoft Deutschland. Deshalb bringt Microsoft mit der neuen Version Windows 8.1 auch den vielen Nutzern vertrauten Start-Knopf zurück. Wenn man den Mauszeiger in die untere linke Ecke des Bildschirms bewegt, erscheint in der Kachelansicht von Windows das Start-Feld.

Suche nach „Marilyn“

Auf der Entwicklerkonferenz führte Windows-Chefin Julie Larson-Green neue Funktionen, Programme und Designelemente und geriet ins Schwärmen: „8.1 ist ein veredeltes Windows 8.“ Dann demonstrierte die Chefin, wie sich im veredelten Windows 8 Skype-Anrufe direkt vom Sperrbildschirm aus annehmen lassen, ohne sich extra anmelden zu müssen. Völlig neu gestaltet ist die Suchfunktion im veredelten Windows 8. Die Microsoft-Web-Suchmaschine Bing ist jetzt mit der Windows-Suche verschmolzen. Auf der Konferenz wurde gezeigt, wie bei der Suche nach zum Beispiel „Marilyn Monroe“ in der Metro-Oberfläche Bilder und Websites angezeigt werden.

Sucht man nach Musikern, so gibt es zum Beispiel Links auf die Xbox-Musik-App. Das Prinzip dahinter: Die Suche soll Antworten liefern, also lokale Dateien, Apps, den Cloud-Speicher SkyDrive und das Web durchsuchen. Eine wahrlich globale Suche, nicht nur ein Stochern im Internet liefert die mit Bing verschmolzene Suchfunktion nun. Dabei ist der Microsoft Cloud-Speicherdienst SkyDrive permanent im Hintergrund aktiv und sorgt so dafür, dass Dateien über mehrere Geräte hinweg auf demselben Stand sind. Alle Dateien lassen sich direkt in SkyDrive speichern, wie man das von Apples Cloud oder unabhängigen Anbietern wie Dropbox kennt. Meldet man sich mit seinem Microsoft-Account auf einem neuen oder fremden Computer mit Windows 8,1 an, so holt sich der Rechner Einstellungen und Apps aus der Cloud. Windows 8,1 ist eben ein veredeltes Windows 8.

Es gibt jetzt auch animierte Hintergrundbilder

Schick ist auch das Angebot, dass man den Startbildschirm mit den Kacheln jetzt mit eigenen Bildern hinterlegen und mit neuen Farben gestalten kann. Auch fein sind animierte Hintergrundbilder. Ein Vorteil dieser Individualisierung der Kacheloptik ist: Nutzt man für die Metro-Oberfläche und für die Desktop-Oberfläche dasselbe Hintergrundbild, dürfte der Wechsel zwischen den beiden Ansichten wohl deutlich leichter fallen.

„Windows 8.1 ist eine klare Verbesserung gegenüber Windows 8“, erklärte das Technologie-Blog Mashable nach einem ersten Test. Microsoft müsse aber noch im Detail nachbessern. Microsoft selbst warnt seine Kunden auf seiner Webseite vor der Installation von Windows 8,1 vorsorglich vor Problemen. Es könne passieren, dass Software nicht korrekt läuft, dass Antiviren-Programme nicht laufen, dass Drucker streiken oder Video-Karten oder andere Hardware nicht funktioniert. Ja auch vor dem Verlust von eigenen Dateien wird gewarnt.

Vorsicht: Windows 8.1 lässt sich nicht deinstallieren

Denn so viel ist klar: Windows 8,1 ist eine Vorab-Version, die endgültige Version kommt vielleicht im August auf den Markt. Nutzer des aktuellen Windows 8 erhalten ein kostenloses Update auf das veredelte Windows 8. Windows weist im Übrigen auf seiner Webseite auf ein weiteres Problemchen von Windows 8.1 hin. Es lässt sich nicht deinstallieren, das ist schlicht nicht vorgesehen. Einzig der Neuaufbau des alten Betriebssystems mit Hilfe der Recovery-CD lässt das veredelte Windows 8 verschwinden.

Aber Achtung: Wer auf einem Windows RT-Tablet arbeitet, sollte die Finger von der Windows RT 8.1 Preview lassen und es nicht installieren. Denn diese lässt sich weder rückgängig machen noch auf dem alten Systemstand zurücksetzen. Microsoft sieht nur vor, später die finale Version von Windows RT 8.1 einzuspielen.

Schöne neue App-Welt

Wer sich von diesen Warnungen nicht abschrecken lässt, bekommt dafür aber auch ein paar schöne Spielzeuge geliefert. So gibt es neue Metro-Apps: Wecker, Taschenrechner und Aufnahmegerät sind jetzt eigenständige Apps. Auf der Entwicklerkonferenz warb Steve Ballmer darum, doch mehr Anwendungen für Windows zu schreiben. Facebook hat angekündigt, an einer App ausschließlich für Windows zu arbeiten. Diese soll im Herbst auf den Markt kommen.

Microsoft hat in seinem veredelten Windows 8 schon einmal zwei Beispiel-Apps eingebaut, die zeigen, wie der Konzern sich schicke Anwendungen für seine Kachel-Oberfläche vorstellt. Eine Gesundheits- und Fitness-App und eine Rezepte-App. Besonders schick: In der Rezepte-App lassen sich die Seiten mit Hilfe von Gesten umblättern, die von der Webcam aufgezeichnet werden. So muss man nicht mit klebrigen teigbekleckerten Fingern am Touchscreen hantieren – an die wirklich wichtigen Features denken die Softwareentwickler von Microsoft eben…

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

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