Street View gondelt zu Fuß durch Venedig
Google hat das ehrgeizige Ziel, auch mit dem Auto nicht erreichbare Orte mit seiner Street View Trecking Technologie zu fotografieren. Die Mitarbeiter waren dafür schon im Grand Canyon und auf dem Mount Everest. Jetzt haben sie sich Venedig vorgenommen. Zu Fuß.
Venedig – das ist die Sehnsuchtsstadt am und im Wasser mit 117 Inseln, 150 Kanälen und 409 Brücken. Von der Gesamtfläche Venedigs mit 414,6 Quadratkilometer entfallen 257,7 Quadratkilometer auf Wasserflächen. Es ist also eine große Herausforderung, dieses Gewimmel für den Internetdienst Google Street View zu kartieren.
18 Kilogramm ist der Trekker schwer
Für die Mitarbeiter Googles war daher Schwerstarbeit angesagt: Sie schnallten sich den 18 Kilogramm schweren und 120 Zentimeter hohen 3D-Street View Trekker inklusive des 15-Objektive-Kamerasystems per Rucksack auf den Rücken und wanderten kurzentschlossen los durch die engen, mit Kopfstein gepflasterten Gassen der Lagunenstadt. Alle 2,4 Sekunden fotografiert der Street View Trekker automatisch aus 15 unterschiedlichen Winkeln die aktuelle Szene, die dann später zu den bekannten 360-Grad-Ansichten zusammen montiert werden.
426 Kilometer ging es zu Fuß durch Venedig, um all die bekannten Plätze, aber auch die versteckten Juwelen einzufangen. Jetzt sind die Synagoge des ersten jüdischen Ghettos, die Teufelsbrücke auf der Insel Torcello und zum Beispiel der Ort, an dem der venezianische Buchdrucker Aldus Manutius im Jahre 1501 die Kursivschrft erfand, per Street-View zu bestaunen. Fast so, als würde man selber dort entlang schlendern.
183 Kilometer per Boot durch 150 Kanäle gefahren
Venedig hat aber auch die besagten 150 Kanäle, auf denen die berühmten Gondeln verkehren. Auf eine solche Gondel haben die Trekker Googles ihre Kamera verladen und 183 Kilometer im Boot zurückgelegt, um die schönen Eindrücke, die all die vielen Touristen mitnehmen, möglichst exakt einzufangen.
Doch die Google-Erkundung der historischen Lagunenstadt bietet mehr als einige touristische Highlights, die man sich bequem zu Hause am Computer anschauen kann. Die Programmierer des Suchmaschinengiganten haben diverse Museen Venedigs in die Street View Reise durch die Lagunenstadt integriert. So kann man nun in die ausgestellten Werke im Museo Correr oder im Museo del Vetro eintauchen und Meisterwerke von Cesare Vecellio oder Carpaccio auf sich wirken lassen.
Der Grand Canyon war 2011 die Premiere für die Trekker
Mit der Trekker-Technologie haben Google-Mitarbeiter auch schon andere nicht per Auto erreichbare Orte für den heimischen Computer erlebbar gemacht. So kann man mit Street View durch den Grand Canyon streifen. Die Bilder des Grand Canyons waren die erste Sammlung, die mit dem Street View-Trekker aufgenommen wurde. Zehn Google-Mitarbeiter und fünf Trekker waren drei Tage lang unterwegs, um die Haupttrails am Südrand (South Rim) des Grand Canyon angemessen in Szene zu setzen.
Zwei Trekker-Teams nahmen den Bright Angel Trail hinab in den Canyon, zelteten dann eine Nacht auf der Phantom Ranch und wanderten am nächsten Tag entlang des South Kaibab Trail wieder raus aus dem Canyon. Die anderen drei Trekker-Teams blieben oben am Grand Canyon und machten Aufnahmen vom Südrand aus sowie bei ihrer Wanderung entlang des South Rim Trails. Darüber hinaus begab sich das Team auch zum Meteorkrater, um dort Bilder zu machen. Dieser Krater befindet sich ein kurzes Stück außerhalb des Grand-Canyon-Nationalparks.
Google hat schon Taucher zum Great Barrier Reef geschickt
Es ist das erklärte Ziel Googles, über Google Maps mit integrierter Street View Technologie auch die abgelegensten Orte des Planeten einem Millionenpublikum am Computer bequem als Panorama präsentieren zu können. Deshalb hat Google eine Gruppe erfahrener Taucher beauftragt, Panoramen vom Great Barrier Reef vom Meeresboden zu holen. Entstanden sind beeindruckende Bilder der bedrohten Naturschönheit. Nun kann man am Computer eine Meeresschildkröte entdecken, die um einen Fischschwarm herumschwimmt, kann einen Mantarochen folgen und das Riff bei Sonnenuntergang bewundern.
Mit Street View auf den Mount Everest
Man kann auf Street View auch einen 360-Grad-Rundumblick aus der 80. Etage des höchsten Gebäudes der Welt, dem Burj Khalifa in Dubai genießen. Selbst vor dem Mount Everest haben die Google-Trekker nicht zurückgeschreckt. Vier besonders bergbegeisterte Mitarbeiter haben sich im Jahre 2011 mit Rucksäcken voller Kameras, Stativen, Weitwinkelobjektiv, Solarladegeräten, Batterien und Laptops auf dem Rücken aufgemacht und das Basislager des höchsten Berges der Erde besucht.
Widrigkeiten des modernen Bergsteigens erlebt
Die Wanderung war ein zwölftägiges Abenteuer, bei dem die Wanderer mit Höhenkrankheit, einem Erdbeben, Erdrutschen, Schneestürme und Springfluten zu kämpfen hatten. Die Jungs von Google ließen sich von all diesen Widrigkeiten nicht entmutigen und wanderten mehr als 100 Kilometer. Am Ende der Wanderung standen sie auf einer Höhe von 5545 Metern über dem Meeresspiegel.
Google fordert Mitarbeiter von Tourismusverbänden, gemeinnützigen Vereinen, Universitäten oder Forschungseinrichtungen auf, die Zugang zu interessanten, entlegenen und schwer zugänglichen Orten haben, sich einen der Trekker auszuleihen, um so aktiv beim Kartographieren der Welt mitzuhelfen. Aus dem im Jahre 2007 gestarteten Spaßprojekt Street View ist inzwischen ein erwachsenes Projekt geworden, um allen an der Welt interessierten Menschen, eben diese Welt näher zu bringen.
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