Tastatur erkennt Nutzer am Tippmuster
Fingerdruck und Geschwindigkeit beim Tippen sind individuell und nur schwer zu kopieren. Dies machen sich chinesische und US-amerikanische Forscher bei ihrer neuen Computertastatur zunutze: Sie erkennt den Nutzer an seinem Tippverhalten. Lädt sich selbst auf – und sie hat noch einen sehr, sehr praktischen weiteren Vorteil: Sie mag Kaffee…
Passwörter können gestohlen, optische Erkennungsmuster wie das Gesicht imitiert werden. Sogar Fingerabdrücke lassen sich kopieren. Das individuelle Tippverhalten ist aber nur sehr schwer nachzuahmen. Deshalb sehen die Entwickler in ihrer Tastatur einen Gewinn für die Datensicherheit.
Die Tastatur, die Forscher in China und den USA in einem gemeinsamen Projekt entwickelt haben, lädt sich bei der Bedienung selbst mit Energie auf und nutzt diese Energie für die Nutzererkennung. Der Tastendruck löst nicht, wie bislang üblich, mechanisch das Signal an den Rechner aus, sondern elektrisch. „Jeder Druck auf die Tasten produziert ein komplexes elektrisches Signal, das aufgezeichnet und analysiert werden kann“, erklärt Zhong Li Wang, Professor am Institut für Materialwissenschaft und Ingenieurwesen des Georgia Institute of Technology.
Auch Ladung kleiner Geräte möglich
Die Tastatur nutzt den so genannten triboelektrischen Effekt. Sie besteht aus verschiedenen Kunststoffen, die mit einer Elektrodenschicht überzogen ist. „Unsere Haut ist leitfähig und wir haben elektrostatische Ladungen in unseren Fingern. Alles, was wir berühren, kann aufgeladen werden“, sagt Wang.
Auf diese Weise versorgt sich die Tastatur selbst mit Strom und kann bei ausreichendem Schreibtempo kabellos genutzt werden, ohne das eine zusätzliche Batterie notwendig wäre. Zugleich kann sie auch verbundene mobile Geräte aufladen.
Fehlerrate im Praxistest war gering
Um die Funktionsfähigkeit praktisch zu beweisen, haben die Forscher 104 Testpersonen aufgefordert, einfach nur das Wort „touch“ zu tippen. Anhand der Muster hätten die Nutzer sehr gut erkannt werden können, sagt Wang – mit einer geringen Fehlerrate.
Bislang existiert die Tastatur nur als Prototyp. Nach Ansicht von Wang hat sie aber großes Potenzial: „Mit diesem System reicht es für Cyber-Kriminelle nicht mehr, das Passwort zu besitzen, um in den Computer einzudringen. Denn die Art, wie man tippt, ist bei jedem Menschen einzigartig.“
Kaffee kann der Tastatur nichts anhaben
Die Entwickler sind überzeugt, dass die Tastatur in einiger Zeit am Markt konkurrenzfähig sein wird, auch im Hinblick auf ihren Preis und die Haltbarkeit. Hinzu komme, dass sie besonders robust und alltagstauglich sei. „Weil sie aus Plastikschichten besteht, können Flüssigkeiten ihr nichts anhaben. Sie können Kaffee hineinschütten, und sie wird nicht beschädigt werden“, sagt Wang. Womöglich wird genau das am Ende sogar zum wichtigsten Verkaufsargument…
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