Trivadis: IT-Dienstleister ohne Schulden
Viele Mittelständler haben in den vergangenen Jahren ihr Eigenkapital deutlich gestärkt und die Kreditfinanzierung heruntergefahren. Manche Unternehmen kommen inzwischen sogar komplett ohne Bankschulden aus. Ein Beispiel ist der IT-Dienstleister Trivadis.
Kreditklemme? Beim Schweizer Unternehmen Trivadis schreckt niemand auf, wenn wieder einmal über Zahlungsprobleme von Banken spekuliert wird. Der Anbieter von IT-Lösungen und -Services hat sich nämlich in puncto Finanzierung von den Kreditinstituten abgenabelt. Gegründet 1994, ist das Unternehmen heute an elf Standorten in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich tätig. Mit über 600 Mitarbeitern und mehr als 700 Kunden erwirtschaftete die Gruppe im vergangenen Jahr einen Umsatz von ca. 80 Mio. €.
„Aufgrund langjähriger Projekterfahrung in den Kerntechnologien Oracle und Microsoft, IBM und Open Source, der laufenden Arbeit des eigenen Technology Centers sowie unserer Herstellerneutralität bieten wir exzellentes technologisches Know-how und eine breite Lösungs- und Integrationskompetenz“, sagt Urban Lankes, CEO und Mitgründer des Unternehmens. Die Trivadis-Fachleute seien nicht nur IT- sondern auch Branchenexperten. „Wir stimmen IT-Lösungen mit den strategischen und operativen Unternehmenszielen des Kunden ab.“
Die Trivadis-Unternehmensgruppe ist professionell organisiert
Dass exzellentes Know-how nur voll genutzt werden kann, wenn es in einem sinnvollen organisatorischen Konzept eingebunden ist, weiß man am Hauptsitz in Glattbrugg im Schweizer Kanton Zürich nur zu gut. So hat die Trivadis-Unternehmensgruppe die Rechtsform einer Aktiengesellschaft und die Struktur einer Holding, wobei sich die Tochtergesellschaften zu 100 % im Besitz der Dachgesellschaft Trivadis Holding AG befinden.
Deren Aktien sind im Besitz der Mitarbeiter. „Diese Organisations- und Beteiligungsstruktur bildet die Grundlage für eine hohe Mitarbeiterbindung und ein ausgeprägtes Qualitätsbewusstsein“, erklärt das Unternehmen auf seiner Homepage. Gleichzeitig bewahre man sich damit auch langfristig die Unabhängigkeit und Flexibilität in der Geschäftsführung.
Ziel der Partner-Organisation sei es, langjährige Mitarbeiter noch stärker an das Unternehmen zu binden. Die Partner würden mit besonderem Engagement für die Kulturwerte der Trivadis einstehen, heißt es in einer Selbstdarstellung des Unternehmens weiter.
Trivadis setzt auf finanzielle Unabhängigkeit
Zu den zentralen Voraussetzungen gehört dabei die finanzielle Unabhängigkeit. Für Christoph Höinghaus, CFO und Mitglied der Geschäftsleitung, ist der Verzicht auf Bankkredite daher Teil der Unternehmensstrategie. „Die Trivadis Gruppe ist seit ihrer Gründung im Jahr 1994 ausschließlich über die Mittelverwendung aus dem operativen Cashflow auf die heutige Größe expandiert. Wir sind in den zurückliegenden Jahren im Durchschnitt um 20 % gewachsen und haben dabei bewusst auf den Einsatz konventioneller Bankenfinanzierungsinstrumente verzichtet.“
Im Sinne dieser strategischen Ausrichtung gelte auch für das Geschäftsjahr 2012 die Maxime, das Wachstum ohne den Einsatz von Fremdkapital zu gewährleisten, betont der Finanzchef.
Gesellschaften, wie Trivadis, werden nach Einschätzung von Experten künftig nicht mehr zu den Einzelfällen gehören. Immer mehr Unternehmen wollen sich angesichts steigender Kreditkosten und dem künftig wohl noch schwierigerem Zugang zu Krediten von Banken unabhängig machen. Sie denken über effiziente Finanzierungsalternativen für ihre Neuanschaffungen nach, von verstärktem Leasing über die Ausgabe von Schuld- bzw. Genussscheinen bis zur Aufnahme von Beteiligungskapital.
Trivadis deckt seinen Finanzbedarf aus selbsterwirtschafteten Mitteln
Besonders rentable Unternehmen können ihren Finanzbedarf komplett aus selbsterwirtschafteten Mitteln decken. „Bei Trivadis trifft dies zu“, betont Finanzchef Höinghaus. Das Wachstum werde primär auf der Basis des zu erwartenden Return on Investments, finanziert aus dem operativen Cashflow, betrachtet.
Das Finanzierungskonzept basiere auf einer Geschäftsfeldstrategie, die profitables, organisches Wachstum beinhalte – allerdings nicht um jeden Preis. „Der Verzicht auf Fremdmittel ist somit nicht mehr als die logische Konsequenz geradlinigen, unternehmerischen Handelns.“ Das kommt offenbar gut an. Zu den Kunden gehören Audi, BMW, Mercedes, Ikea, Sony und Swisscom.
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