Viele Deutsche haben weiterhin wenig Vertrauen zum Onlinebanking
Obwohl das Internet und der Austausch privater Daten über soziale Netzwerke zum Alltag gehören, haben weiterhin viele Deutsche großes Misstrauen gegen das Online-Banking. Jeder fünfte lehnt Bankgeschäfte über das Internet ab.
19 Prozent der Menschen in Deutschland, die das Internet nutzen, lehnen es aus Sicherheitsgründen ab, auch ihre Bankgeschäfte online zu erledigen. Die allermeisten befürchten vor allem Betrugsversuche beim Online-Banking, ergab eine Umfrage von TNS Infratest im Auftrag der Internetinitiative D21 und der Fiducia IT AG, IT-Dienstleister für die Volksbanken und Raiffeisenbanken.
75 Prozent nutzen das Online-Banking
Zwar nutzt die große Mehrheit von 75 Prozent regelmäßig das Online-Banking, weil für sie die Argumente Schnelligkeit und Komfort im Vordergrund stehen. Allerdings gehen sie ins Internet nicht ohne sich vor Betrug zu schützen.
Dabei setzen aber auch 73 Prozent Sicherheitsprogramme ein, 65 Prozent überprüfen regelmäßig die Umsätze. 59 Prozent nutzen ausschließlich persönlich vertraute Geräte für das Online-Banking und meiden beispielsweise Internetcafés.
Nur wenige wollen für mehr Sicherheit auch mehr zahlen
Die Bereitschaft, für sicheres Online-Banking zu zahlen, ist allerdings gering. Die meisten Bankkunden sind der Auffassung, dass das Aufgabe der Banken ist und diese auch die Kosten tragen sollten. Nur zwölf Prozent aller Nutzer des Online-Bankings sind bereit, mit bis zu zwei Euro einen größeren Betrag für sichere Transaktionen zahlen. Acht Prozent würden höchstens 50 Cent monatlich zahlen, sieben Prozent ganze 25 Cent.
„Die Ergebnisse zeigen, dass trotz eines unverändert großen Sicherheitsbedürfnisses beim Online-Banking die Internetnutzer nach wie vor mehrheitlich nicht bereit sind, für sicheres Online-Banking zu bezahlen“, so Robert Wieland, Vizepräsident von D21 und Geschäftsführer des Meinungsforschungsunternehmens TNS Infratest. „Über die Hälfte erwartet, dass dies kostenlos von den Kreditinstituten zur Verfügung gestellt wird.“
Höchstmögliche Sicherheit mit mobiler TAN und Chip-TAN
Als sicherste Möglichkeit, Geldtransfers über das Internet zu autorisieren, gelten zurzeit die Nutzung von mobilen TANs (Transaktionsnummern) und Chip-TANs.
Beim in Deutschland meistgenutzten M-Tan-Verfahren fordert der Kunde nach Eingabe der Transaktionsdaten per Mausklick im Online-Banking eine TAN an, die umgehend als SMS an die bei der Bank hinterlegte mobile Telefonnummer geschickt wird. Laut Umfrage nutzen 42 Prozent der Online-Kunden dieses Verfahren, genauso viele wie bei der letzten Umfrage 2012. Damit ist das Smartphone weiterhin das am stärksten genutzte Gerät zur Übertragung von TAN-Nummern.
Noch höhere Sicherheit verspricht allerdings das Chip-TAN-Verfahren, bei dem die Authentifizierung mittels Bankkarte mit Chip und einem elektronischen Zusatzgerät (TAN-Generator) erfolgt. Der Generator besitzt in der Regel ein Display, ein Ziffernfeld und einen Karteneinschub.
Die TAN, mit der die Transaktion abgeschlossen wird, ermittelt sein TAN-Generator. Dazu schiebt der Kunde seine Bankkarte in den Kartenleser. Meist erscheint dann eine flackernde Grafik, an die der Generator gehalten werden muss. Nach Kontrolle des Zielkontos und des zu überweisenden Betrages wird die Transaktionsnummer dann angezeigt. 35 Prozent der Bankkunden nutzen diese Technik, vor zwei Jahren waren es noch 39 Prozent.
Betrügerische Transaktionen mit heuristischen Methoden erkennen
Doch auch die Banken selbst versuchen, Betrugsversuche durch Sicherheitstechnik zu verhindern. So könnten die Systeme der Banken dubiose Transaktionen beim Online-Banking mit heuristischen Methoden automatisch erkennen und sofort unterbinden, betont Jens-Olaf Bartels, Vorstandsmitglied der Fiducia. „Die sogenannte Fraud Detection (Betrugserkennung) vergleicht dann zum Beispiel bei jeder Überweisung, ob sie mit dem bisherigen Kundenverhalten korrespondiert.“ Bei Auffälligkeiten wie etwa ungewöhnlichen Beträgen könne das System automatische Maßnahmen ergreifen und den Kunden sicherheitshalber darüber informieren.
Die komplette Studie kann im Internet gelesen und auch heruntergeladen werden.
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