Wasserstoff statt Diesel: Mobiler Sendemast erstmals im Einsatz
Beim Nibirii-Festival in Düren kam erstmals ein neuer mobiler Sendemast zum Einsatz, der mit Wasserstoff statt Diesel betrieben wird. Der Mast ist zudem wesentlich leichter und flexibler als bisherige Sendemasten. Er lässt sich von einer Person in 20 Minuten aufbauen und sendebereit machen.
Während des Nibirii-Festivals in Düren präsentierte die Telekom eine Reihe von Mobilfunkinnovationen im Echtzeitbetrieb. Erstmals kam zum Beispiel ein neuartiger mobiler Sendemast zum Einsatz, der speziell für die temporäre Versorgung mit Mobilfunk entwickelt wurde. Das kann wie an diesem Wochenende ein Festival sein, auch ein Einsatz in Katastrophengebieten ist möglich. Der mobile Mast unterstützt sowohl 5G als auch LTE und verfügt über ausfahrbare Antennen, die eine maximale Höhe von acht Metern erreichen.
Im Vorfeld der Veranstaltung erklärte Abdu Mudesir, Technikchef der Telekom Deutschland: „Wir nutzen bei diesem Festival eine neue innovative Art der Mobilfunkversorgung. Diesen Mast haben zwei unserer Mitarbeiter selbst entwickelt. In Düren geht er nun in den Live-Betrieb. Damit geben wir den Festivalbesuchern die Möglichkeit, jederzeit das beste Netz zu nutzen, um die besonderen Momente mit anderen zu teilen“.
Brennstoffzellen für die Stromversorgung
Die Telekom setzte erstmals eine Wasserstoff-Brennstoffzelle als Stromlieferant für die temporäre Mobilfunkversorgung ein. Während des Nibirii-Festivals am Dürener Badesee ersetzt das System den herkömmlichen Dieselgenerator, der täglich 35 bis 40 Liter Kraftstoff verbraucht. Die Brennstoffzelle, die in Zusammenarbeit mit der Münchner SFC Energy AG entwickelt wurde, wandelt Wasserstoff in elektrische Energie um. Der benötigte Wasserstoff wird CO2-neutral aus Wasser gewonnen.
Damit wird erstmals eine mobile Basisstation im Live-Betrieb vollständig mit grünem Wasserstoff aus einer Brennstoffzelle betrieben. Die Brennstoffzelle ist Bestandteil des mobilen Stromerzeugungssystems H2Genset und wird nun erstmals in Verbindung mit einem Mobilfunkmast eingesetzt. Die Brennstoffzellentechnologie der SFC Energy AG hat ihre Leistungsfähigkeit als Backup- und Notstromversorgung in der Telekommunikation bereits in mehreren Anwendungen unter Beweis gestellt.
14 Tage Dauerbetrieb absolviert
Die Brennstoffzelle lieferte die Energie für den größten mobilen Sendemast, der die rund 30.000 Gäste des Elektro-Festivals mit LTE und 5G versorgte. Das komplette System, einschließlich der wasserstoffbetriebenen Energiequelle, wurde zehn Tage vor Beginn des Festivals installiert und in Betrieb genommen. Insgesamt waren die Brennstoffzellen bis zum Ende des Festivals am 28. August 14 Tage lang ununterbrochen in Betrieb.
Hauptziel des Projektes ist es, eine flexible und spontane mobile Stromversorgung auf Basis erneuerbarer Energien zu ermöglichen. Diese Form der „Ad-hoc-Mobilfunkversorgung“ könnte nicht nur bei Großveranstaltungen wie Festivals und Messen, sondern auch in Notfallszenarien wie Bränden oder Überschwemmungen sowie beim Ausfall regulärer Telekommunikationsstandorte zum Einsatz kommen. Der Einsatz der Wasserstoff-Brennstoffzelle beim Dürener Festival dient auch als Testlauf, um die Eignung dieser Technologie für kurz- oder langfristige Netzersatzlösungen zu evaluieren.
Small Cell verstärkt die Signale
Eine weitere Neuerung kam beim Festival in Dürfen zum Einsatz: Erstmals setzte die Telekom direkt an der Bühne eine Small Cell ein. Diese kleine Antenne verstärkt die Signale punktuell, in dem Fall ging es um Foto-Posts aus der ersten Reihe.
Generell möchte die Deutsche Telekom beim Mobilfunkausbau verstärkt Small Cells einsetzen, um das 5G-Netz weiter zu verdichten. Insbesondere in Innenstädten und Fußgängerzonen möchte das Unternehmen bundesweit rund 3.000 dieser kleinen Antennen errichten, die einen typischen Versorgungsradius von 200 Metern haben.
Als Standorte nutzt die Telekom die Metallsäulen alter Telefonzellen, die abgeschaltet werden, da sie sowieso niemand mehr nutzt. Die Antennen einer Smart Cell passen oben in die Säulen, so lässt sich bestehende Infrastruktur wenigstens noch dafür verwenden, uns mit schnellerem Mobilfunk zu versorgen.
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