CO2-Fußabdruck für Datenübertragung 15.09.2020, 07:02 Uhr

Studie: So wirkt sich Video-Streaming auf das Klima aus

Rechenzentren sind Datenumschlagplätze. Bislang war nicht genau bekannt, inwiefern sie Treibhausgase emittieren. Im Rahmen eines neuen Forschungsprojekts namens „Green Cloud-Computing“ haben Wissenschaftler des Öko-Instituts und des Fraunhofer IZM nun erste Ergebnisse dazu veröffentlicht.

Blick in Rechenzentrum

Wenn es nach dem Umweltbundesamt geht, sollen künftig auch Rechenzentren eine Berichtspflicht in Form eines Energieausweises auferlegt bekommen.

Foto: panthermedia.net/Sashkin7

Cloud- und Streaming-Dienste erleben hohe Zuwachsraten. Seit Beginn der Corona-Pandemie ist der Bedarf weiter gestiegen. Das Umweltbundesamt gibt an: Von Februar bis März 2020 habe sich die Nutzung von Streaming-Diensten und Cloud-Gaming um 30% erhöht. Am weltweit größten Internetknoten in Frankfurt am Main konnten Experten im März 2020 den Spitzenwert von 9,16 Terabit Datendurchsatz pro Sekunde messen. Das entspricht der Datenmenge von mehr als zwei Millionen HD-Videos – bei gleichzeitiger Übertragung. Wie sich Cloud-Dienste, zum Beispiel Video-Streaming oder Online-Datenspeicherung, auf das Klima auswirken, war mit Zahlen bisher nicht belastbar zu belegen. Alle vorliegenden Studien basierten auf Rechenmodellen und Annahmen. Das Umweltbundesamt wollte realitätsnähere Ergebnisse und reale Messdaten ermitteln und gab deshalb die Studie „Green Cloud-Computing“ in Auftrag.

„Momentan fliegen digitale Dienste noch unter dem Radar, während andere energieintensive Industrien zum Beispiel schon dem CO2-Emissionshandel unterliegen“, erklärt Jens Gröger, der die Studie für das Öko-Institut als Senior-Researcher geführt hat. „Bei jeder verbrauchten Glühlampe muss inzwischen die Energieeffizienz angegeben werden. Aber wie viel Energie verbraucht die Dekodierung einer Sprachnachricht an die Alexa-Sprachbox oder ein Mailpostfach in der Cloud?“ Die Forscher sind überzeugt, mit der Rechenmethode „Green Cloud-Computing“ künftig alle digitalen Dienstleistungen berechnen zu können.

Server in Rechenzentren emittieren am meisten CO2

Die Rechenmethode „Green Cloud-Computing“ basiert auf festen Bilanzierungsregeln. Deshalb sind sich die Wissenschaftler sicher, damit zuverlässig einen CO2-Fußadruck pro Serviceeinheit berechnen zu können. Für das Beispiel Videostreaming haben die Forscher alle Komponenten des Rechenzentrums beleuchtet: Server, Speichersysteme, Netzwerk und Infrastruktur. Dabei geht mit knapp 0,9 Gramm CO2-Äquivalente pro Stunde der höchste Emissionswert auf das Konto des Servers, gefolgt von der Infrastruktur und den Speichersystemen. Am wenigsten Emissionen trägt das Netzwerk bei. Zusammengerechnet ergibt sich für eine Stunde Videostreaming 1,45 Gramm CO2-Äquivalente pro Stunde, wobei die Datenrate des Videostreams mit zwei Gigabyte pro Stunde HD-Qualität entspricht. Im Vergleich dazu benötigen Online-Speicher für einen Terabyte Speicherplatz im Jahr 100 bis 150 Kilogramm CO2. Ein Büro-Arbeitsplatz in der Cloud kommt auf 59 Kilogramm im Jahr.

Die ersten Ergebnisse zeigen: Es kommt auf die Art der Datenübertragung an. Wer über einen Glasfaser-Anschluss ein HD-Video bis ins heimische Wohnzimmer streamt, belastet das Klima durch Nutzung des Rechenzentrums und der Datenübertragung mit lediglich zwei Gramm CO2 pro Stunde. Mit einem Kupferkabel sind es schon vier Gramm. Nutzt man für die Übertragung der Daten UMTS, also den 3G-Standard, liegt die Belastung bei 90 Gramm CO2 pro Stunde. Mit der Übertragungstechnik 5G werden nur rund fünf Gramm CO2 pro Stunde emittiert. Der Stromverbrauch des Endgeräts wird bei diesen Berechnungen nicht zusätzlich berücksichtigt.

Stellenangebote im Bereich IT/TK-Projektmanagement

IT/TK-Projektmanagement Jobs
Bundesamt für Strahlenschutz-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) Liegenschafts- und Gebäudemanagement im Referat "Bau, Liegenschaften und Innerer Dienst" Bundesamt für Strahlenschutz
Oberschleißheim (bei München), Salzgitter, Berlin Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
Project Manager (w/m/d) Operational Technology B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur Technische Informatik THU Technische Hochschule Ulm
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Systemingenieur (m/w/i) für Oberflächeninspektion IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
Tebis ProLeiS GmbH-Firmenlogo
MES Consultant (m/w/d) Tebis ProLeiS GmbH
Martinsried/Planegg, Erndtebrück, Aachen, Home-Office Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
BIM-Managerin oder BIM-Manager (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover-Firmenlogo
Mitarbeiter (m/w/d) Anwendungsbetreuung für IT-gestützte Bau- und Gebäudemanagementprozesse, CAFM, interne BIM-Koordination Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
Hannover Zum Job 
IMS Röntgensysteme GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/i) für digitale Inspektionssysteme IMS Röntgensysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
FCP Ingenieure Deutschland GmbH-Firmenlogo
BIM-Modeller Infrastruktur (m/w/d) FCP Ingenieure Deutschland GmbH
HygroMatik GmbH-Firmenlogo
Junior Entwicklungsingenieur für Hard- und Softwarelösungen (m/w/d) HygroMatik GmbH
Henstedt-Ulzburg Zum Job 
Iqony Solutions GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Prozesssimulation/Verfahrenstechnik Iqony Solutions GmbH
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/i) Systemsoftware IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
HygroMatik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur für Hard- und Softwarelösungen (m/w/d) HygroMatik GmbH
Henstedt-Ulzburg Zum Job 
Narda Safety Test Solutions GmbH'-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Hardware (m/w/d) Narda Safety Test Solutions GmbH'
Pfullingen Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) für Automatisierung und Netzführung Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Bundesamt für Strahlenschutz-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) Liegenschafts- und Gebäudemanagement im Referat "Bau, Liegenschaften und Innerer Dienst" Bundesamt für Strahlenschutz
Oberschleißheim (bei München), Salzgitter, Berlin Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
Project Manager (w/m/d) Operational Technology B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur Technische Informatik THU Technische Hochschule Ulm
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Systemingenieur (m/w/i) für Oberflächeninspektion IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 

Geringere Auflösung – weniger Datenvolumen und Emissionen

Die Studie hat auch das Datenvolumen für verschiedene Video-Auflösungen betrachtet. Wer auf seinem TV-Gerät mit Ultra-HD-Auflösung Videos schaut, benötigt sieben Gigabit (GB) pro Stunde. Das entspricht der zehnfachen Menge einer HD-Qualität – nämlich 700 MB pro Stunde. Man hat es also durchaus auch selbst in der Hand, die Emissionen zu verringern, indem man einen Film mit geringerer Auflösung anschaut. Auf Geräten mit eher kleinem Display macht sich der Unterschied in der Qualität ohnehin für das menschliche Auge kaum bemerkbar. Auf Webseiten mit Videos kann man zum Beispiel die Autoplay-Funktion standardmäßig auf „Aus“ stellen, um Daten und CO2 einzusparen.

„Klimaverträgliches Streaming ist möglich, wenn man es richtig anstellt und den richtigen Weg zur Datenübertragung wählt. Aus Umweltsicht ist es eine gute Idee, mehr öffentliche WLAN-Hotspots einzurichten, denn das ist klimafreundlicher als Streaming im Mobilfunknetz“, kommentiert Bundesumweltministerin Svenja Schulze die Erkenntnisse. „Mit den richtigen Übertragungswegen und effizienteren Rechenzentren wächst auch der Klima-Vorteil, den Home-Office und Videokonferenzen für den Klimaschutz haben können.“ Dirk Messer, Präsident des Umweltbundesamtes geht davon aus, dass die Datenmengen in den nächsten Jahren stetig wachsen. Schließlich ergäben sich immer mehr Einsatzgebiete wie vernetztes Fahren, größere Heimkinos und vermehrt Videokonferenzen. Er leitet für sich aus den ersten Ergebnissen folgende Schlussfolgerung ab: „Unsere Forschung zeigt, dass wir verstärkt in den Ausbau der Glasfasernetze investieren sollten. Aus Klimaschutzsicht ist auch die neue 5G-Übertragungstechnik vielversprechend.“

 

Mehr zum Thema Server:

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.