ETH entwickelt schnelle Lösung für Kryptowährung 11.05.2020, 11:53 Uhr

Per Fingerschnipp bezahlen: Wie Sie Ether rasend schnell überweisen können

Bitcoin, Ether und Co. haben sich als digitale Währung etabliert. Das Bezahlen mit der Kryptowährung ist aber immer noch eine Herausforderung. Ein Team an der ETH hat nun ein Bezahlsystem entwickelt, das Zahlungen sicher und schnell ermöglicht.

Symbolische Darstellung einer Blockchain.

Symbolische Darstellung einer Blockchain.

Foto: panthermedia.net/GreenVector

Kryptowährungen stecken nicht mehr in den Kinderschuhen, sondern haben sich als Anlagestrategie etabliert. Insgesamt gibt es 5.000 digitale Währungen auf dem Markt. Zu den populärsten gehört Bitcoin. 18 Millionen Einheiten sind bereits im Umlauf. Das entspricht umgerechnet 126 Milliarden Euro. Die zweitgrößte digitale Währung nennt sich Ethereum, kurz Ether. Hier liegt der Gesamtwert bei 20 Milliarden Euro.

Ether und Bitcoin im Alltag zu langsam

Im Alltag bezahlen wir nicht mit Bitcoin oder Ether. Das liegt daran, dass die Zahlung mit einer Kryptowährung bis zu einer Stunde dauern kann. Die Zahlung muss genehmigt werden, wodurch sich der Prozess verzögert. Bei der Währung Ether geht es etwas schneller, da sie von Anfang an als vollwertiger Ersatz für konventionelles Geld entwickelt wurde. In nur drei Minuten ist eine Zahlung abgewickelt. Doch auch das ist für einen alltäglichen Einkauf im Supermarkt zu langsam.

„Beim Onlineshoppen oder für ihren Take-​Away-Kaffee möchten die Wenigsten drei Minuten auf die Bezahlung warten“, erklärt Srdjan Capkun, Professor für Informationssicherheit an der ETH Zürich.

Das nahm Capkun mit seinem Team zum Anlass, um ein System zu entwickeln, das den Zahlungsverkehr mit der Kryptowährung beschleunigt und dabei auch noch sicher ist. Die neue Entwicklung trägt den putzigen Namen „Snappy“. Der Name leitet sich vom Fingerschnippen ab, denn das Bezahlen wird mit der Lösung der ETH so schnell wie ein Fingerschnippen.

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Natur der Blockchain

Warum gestalten sich Zahlungen mit der Blockchain so schwer? „Das liegt in der Natur der Blockchains, auf denen die Kryptowährungen basieren“, erklärt Capkun. Bei einer Blockchain sind Informationen auf einem Datenregister gespeichert. Die Daten liegen nicht zentralisiert auf einem Server, sondern werden stetig auf Tausenden beteiligten Servern abgeglichen. Es ist ein großes Netzwerk auf der ganzen Welt entstanden. Das ist aber auch der Grund, warum die Kommunikation und Bestätigung von Transaktionen eine Weile dauert. Dafür sind die Daten und Transaktionen aber auch transparent. Die Informationen sind nämlich für alle Mitglieder des Netzwerks sichtbar und lassen sich nicht von Außen manipulieren. In der Blockchain gelten automatisierten Regeln, ohne Autoritäten wie Banken, denen man vertrauen muss.

Snappy Team ETH

Das Snappy-​Team mit Srdjan Capkun (r.):

Foto: ETH Zürich / Martin Rütsche

Digitales Pfandsystem für schnelle Transaktionen

Wie ist das Team an der ETH Zürich nun vorgegangen? Capkun und Vasilios Mavroudis, Doktorand am University College London und zu der Projektzeit auf Besuch in Capkuns Gruppe, haben ein digitales Pfandsystem entworfen, das im Hintergrund von Zahlungen abläuft. Kunden hinterlegen zusätzlich zu ihrem Kaufbetrag eine Summe als Pfand, allerdings nur solange die Transaktion noch nicht bestätigt wurde. Das wären dann bei der Kryptowährung Ether drei Minuten.

Der Pfandbetrag ist nur in dieser Wartezeit aktiv und kommt in der virtuellen Geldbörse nicht zum Tragen. „Es ermöglicht aber dem Verkäufer, die Zahlung sofort zu bestätigen, ohne dass er Gefahr läuft, den Betrag zu verlieren“, erläutert Capkun.

Der hinterlegte Pfand hilft auch, die Sicherheit zu erhöhen. Sollte bei einer Transaktion etwas nicht stimmen, kann der Verkäufer sich stattdessen die Snappy Einlage holen. Dieser Anspruch muss nicht geltend gemacht werden, weil in der Blockchain nichts manipulierbar ist. Von dem System im Hintergrund merken die Nutzer nichts, denn alles läuft automatisiert ab. Snappy nutzt dafür Smart Contracts. Darunter versteht man Computerprotokolle, die digitale Verträge abbilden.

Die Lösung der ETH ließe sich auch auf Apps ausweiten. In Restaurants und Geschäften könnten zum Beispiel QR-Codes die Verbindung zum Konto des Nutzers herstellen.

In seiner Arbeitsgruppe arbeitet Capkun an weiteren Projekten zu Sicherheit und Privatsphäre in der Blockchain.

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Ein Beitrag von:

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

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