330.000 Dollar für „KI-Flüsterer“: Sind Prompt Engineers so viel wert?
Prompt Engineers können dank ihrer Fähigkeiten präzise Anweisungen für Chatbots erstellen und Spitzengehälter von bis zu 300.000 Euro verdienen. Aber was macht eigentlich ein Prompt Engineer bzw. ein „KI-Flüsterer“?
Stellt man die Frage „Was macht eigentlich ein Prompt Engineer?“ an ChatGPT, bekommt man keine vernünftige Antwort darauf. Die KI versucht zwar, eine plausible Antwort zu liefern, aber man merkt deutlich, dass selbst der Bot dabei Schwierigkeiten hat. „Ein ‚Prompt Engineer‘ ist kein bekannter Berufstitel. Es ist also schwer zu sagen, was genau ein Prompt Engineer tun würde“, lautet die Antwort der KI.
„In der IT versteht man unter »prompt« eine Befehlszeile. Beim »prompt writing« geht es darum, eine Anfrage an eine Künstliche Intelligenz wie ChatGPT so zu formulieren, dass sie das optimale Ergebnis liefert“, erklärt Mushtaq Bilal, ein Literatirwissenschaftler in einem aktuellen Spiegel-Interview. Auf Twitter verfolgen fast 140.000 Follower seine Ratschläge zur Anwendung von KI-unterstützten Apps für das Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten. Er sagt: „Beim Prompting weiß man nie genau, wie sich die KI verhalten wird. Aber man kann ableiten, mit welchen Strategien die KI die besten und nützlichsten Ergebnisse liefert“.
ChatGPT kann den Beruf nicht erklären
Danach versucht die KI trotzdem eine Antwort zu generieren, indem sie den Begriff „Prompt“ genau unter die Lupe nimmt. „Prompt“ könnte sich auf ein Akronym beziehen, das in verschiedenen Branchen verwendet wird, wie zum Beispiel im Gesundheitswesen oder in der IT“, versucht ChatGPT zu erklären. Dabei weist die KI darauf hin, dass es wichtig ist, den Kontext zu kennen, um zu verstehen, was der Begriff bedeutet. Mit anderen Worten: Die KI konnte entweder den Befehl bzw. die Frage nicht richtig verstehen oder es fehlten dem Bot tatsächlich wesentliche Informationen, um es richtig einzuordnen.
Skurril ist jedoch, dass gerade ChatGPT für den Boom des neuen Jobs verantwortlich ist. Wie einige Medien berichten, können die Prompt Engineers ziemlich viel Geld verdienen. Wie t3n berichtet, handelt es sich dabei um Menschen, „die durch die Entwicklung spezieller Befehle (Prompts) mehr aus den künstlichen Intelligenzen herausholen“. Denn die Leistungsfähigkeit von künstlicher Intelligenz wie ChatGPT hängt maßgeblich davon ab, dass die relevanten Fragen bzw. Befehle korrekt formuliert werden, um sinnvolle Ergebnisse zu erzielen.
Es kommt auf die Anfrage an
Also kann ein Prompt Engineer oder auch KI-Flüsterer diese Befehle klar und gut formulieren und das Beste aus der KI herausholen. Und damit sind wir schon bei der richtigen Definition für „Prompt“ angelangt: Ein Prompt stellt eine Anfrage oder eine Handlungsaufforderung dar, die an eine künstliche Intelligenz wie ChatGPT gerichtet wird, um eine entsprechende Antwort oder Handlung zu generieren. Der Prompt kann entweder aus einem einzelnen Satz oder aus bestimmten Schlagwörtern bestehen. ChatGPT liest den Prompt und versucht anhand seines trainierten Wissens Antworten zu generieren. Ein KI-Flüsterer oder ein Prompt Engineer unterstützt Unternehmen dabei, präzise Prompts zu entwickeln, die eine gezielte und sinnvolle Antwort oder Handlung der künstlichen Intelligenz auslösen. Damit tragen sie dazu bei, deren Leistungsfähigkeit zu maximieren.
Damit die künstliche Intelligenz die Prompts sinnvoll verarbeiten kann, müssen diese richtig aufgebaut sein. Wenn dies nicht der Fall ist, führt dies zu unzureichenden oder sogar falschen Ergebnissen durch das KI-Tool.
Was verdient ein Prompt Engineer?
Wie einige Medien in Bezug auf Bloomberg berichten, hat das Google-Startup Anthropic kürzlich eine Stelle für einen Prompt Engineer ausgeschrieben. Das jährliche Gehalt für diese Stelle beträgt bis zu 335.000 US-Dollar. Eine ähnliche Stelle wird bei der kalifornischen Firma Klarity angeboten, bei der das Jahresgehalt immerhin 230.000 Dollar beträgt. Die Stellen sind also mit einem jährlichen Gehalt von bis zu 335.000 US-Dollar (ca. 309.000 Euro) dotiert und erfordern nicht zwangsläufig ein technisches Studium.
Den Informationen zufolge gehören zu den Aufgaben des Jobs der Aufbau einer „Bibliothek qualitativ hochwertiger Prompts oder Prompt-Sequenzen für eine Vielzahl von Aufgaben“ sowie die Bereitstellung eines einfachen Leitfadens für Benutzer, um das passende Prompt zu finden. Zusätzlich soll der Mitarbeiter „eine Reihe von Tutorials und interaktiven Tools“ erstellen, um Kunden die Kunst des Prompt-Engineerings zu vermitteln.
Auf welche Fähigkeiten kommt es bei einem Prompt Engineer an?
Außerdem wird in der Stellenanzeige betont, dass idealerweise eine Person mit einem hohen Vertrautheitsgrad in großen Sprachmodellen (LLMs) und grundlegenden Programmierkenntnissen gesucht wird.
Auch in Deutschland wurden bereits erste Jobangebote für solche Positionen veröffentlicht. So suchte eine Agentur in einer Stellenanzeige nach einer Person als „AI Promoter/Prompt Crafter“ mit Erfahrung in den Bereichen Kommunikation, Redaktion, Texterstellung, Content-Erstellung oder Marketing. Diese Person soll dabei helfen, die Zukunft der Kommunikation und des Marketings im Zeitalter der künstlichen Intelligenz mitzugestalten. Die Stellenanzeige betonte die Bedeutung menschlicher Intervention, um brauchbare Ergebnisse aus KI-Software zu erzielen.
Promts in kurzen, einfachen Sätzen formulieren
Im Netz kursieren bereits einige Tipps, wie man die sogenannten „Prompts“ am besten formulieren kann. Zum Beispiel wird empfohlen, ein Verb in die Aufforderung aufzunehmen, um sicherzustellen, dass die künstliche Intelligenz die Anfrage vollständig versteht. Dieses Verb sollte die Absicht klar zum Ausdruck bringen. Beispielsweise ist die Anweisung „Schreibe das um, damit es kürzer ist“ präziser als „Fasse das zusammen“.
Aber niemand kann es besser erklären als ChatGPT selbst – schließlich muss der Chatbot diese Befehle verstehen und umsetzen. „Um bessere Ergebnisse von mir zu erhalten, ist es hilfreich, klar und präzise zu sein, wenn du deine Fragen stellst“, kommentierte ChatGPT unsere Anfrage bezüglich „Prompts“. „Formuliere deine Fragen so spezifisch wie möglich und gib mir so viele relevante Informationen wie möglich, damit ich dir die bestmögliche Antwort geben kann. Außerdem kann es helfen, deine Fragen in kurzen, einfachen Sätzen zu formulieren und Abkürzungen oder Fachjargon zu vermeiden, die möglicherweise schwer verständlich sind“, wies ChatGPT mich als Autorin an.
Tipps von ChatGPT für bessere Promts
Danach haben wir ChatGPT folgenden Befehl gegeben: „Welche Befehle kannst Du am besten verstehen? Gib mir Tipps!“
- Verwenden Sie ein aktives Verb, um Ihre Absicht auszudrücken. Zum Beispiel: „Schreibe einen Bericht über das Marketingteam“ statt „Ich brauche Informationen über das Marketingteam“.
- Vermeiden Sie unnötige Wörter und Phrasen, die die Bedeutung des Befehls verwässern können.
- Seien Sie präzise und spezifisch in Ihrem Befehl. Je klarer Sie Ihre Absicht ausdrücken, desto einfacher wird es für mich sein, Ihre Anforderungen zu verstehen.
- Verwenden Sie eine einfache und klare Sprache. Komplexe Sätze oder Jargon können den Befehl unnötig kompliziert machen.
KI-Flüsterer – Job für die Zukunft?
Die Herausforderung besteht darin, ChatGPT mit den richtigen Informationen zu versorgen, um den bestmöglichen Text zu generieren. Viele haben bereits experimentiert, um herauszufinden, welche Befehle und Anweisungen am sinnvollsten sind. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass dieser Prozess zeitaufwändig ist und man sich intensiv mit dem Thema und dem Text auseinandersetzen muss, indem man ihn mehrmals liest und optimiert.
Es gibt mittlerweile viele Diskussionen darüber, wie viele Jobs ChatGPT beispielsweise ersetzen kann, jedoch ist eins klar: Einen KI-Flüsterer kann ChatGPT kaum ersetzen.
Und nun formulieren wir den letzen, aber auch sehr wichtigen Befehl für diesen Text: „Bitte Korrektur“ lesen…
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