Automatisches Überholen – Mercedes-Benz macht es möglich
In nicht allzu ferner Zukunft lehnt man sich als Fahrerin oder Fahrer im Auto während der Reise entspannt zurück. Einen weiteren Schritt dorthin geht nun Mercedes-Benz. Der Hersteller bietet in neuen Modellen nun den automatischen Spurwechsel an und erweitert damit autonomes Fahren Level 2.
Damit autonomes Fahren gut und sicher gelingt, müssen Hersteller ihre intelligenten Fahrassistenzsysteme immer weiter entwickeln und verfeinern. Mercedes-Benz bietet Kundinnen und Kunden nun ab Einführung der neuen E-Klasse in den nächsten Wochen die Funktion des automatischen Spurwechsels, auch Automatic Lane Change (ALC) genannt. In den USA und Kanada gibt es diese Funktion bereits für die C-, E- und S-Klasse sowie die Mercedes-EQ-Baureihen. Möglich ist ein automatischer Spurwechsel auf allen Straßen, die einer Autobahn ähnlich sind. Das bedeutet: Spurmarkierungen müssen gut erkennbar sein und die Gegenfahrbahn muss baulich von der eigenen Fahrbahn abgetrennt sein, zum Beispiel durch Leitplanken oder Ähnliches.
Der automatische Spurwechsel ist Teil der Distronic bei Mercedes. Dieses System ist von der Basis her ein aktiver Abstandsassistent in Kombination mit einem aktiven Lenkassistenten. Ein Fahrzeug mit diesen Systemen kann den automatischen Spurwechsel in Geschwindigkeitsbereichen zwischen 80 und 140 Kilometern pro Stunde (km/h) selbstständig ausführen. Folgende Voraussetzungen müssen dafür erfüllt sein:
- Auf der Straße muss es eine Geschwindigkeitsbegrenzung geben.
- Die Spurmarkierungen auf der Straße müssen gut erkennbar sein.
- Der Assistent erkennt ausreichend Freiräume für das Überholmanöver.
- Das Fahrzeug muss mit MBUX Navigation ausgestattet sein.
Sobald diese Voraussetzungen erfüllt sind, ist keinerlei Impuls durch Fahrerin oder Fahrer notwendig. Das Auto kann in diesem Fall vollkommen autonom agieren.
Mercedes-Benz setzt auch beim automatischen Spurwechsel auf Sicherheit
Die Kombination mit der MBUX Navigation ist auch deshalb sinnvoll, weil das Assistenzsystem ebenfalls beim Wechseln von Autobahnen und Ansteuern von Ausfahrten unterstützt. Dafür muss dann allerdings eine Routenführung über das Navigationssystem aktiviert sein. Die MBUX Navigation von Mercedes-Benz ist ein neues Multimediasystem mit künstlicher Intelligenz (KI). Es lässt sich per Sprache, Touchscreen oder Touchpad bedienen. Auf Wunsch sogar mittels Gestensteuerung. Die KI erkennt Gewohnheiten und passt die angebotene Auswahl daraufhin an. Ein Beispiel: Sie hören regelmäßig spezielle Lieder, Radiosender oder Podcasts. Das merkt sich das System und zeigt Ihnen diese in der selbst erstellten Favoritenliste an. Auch regelmäßige Strecken merkt sich das System und bietet im Falle eines Staus schnellere Routen an.
Der Hersteller selbst betont, dass bei Weiterentwicklung der Assistenzsysteme vor allem die Sicherheit im Mittelpunkt stünde. Deshalb habe man sich auch bewusst dafür entschieden, dass beim automatischen Spurwechsel trotzdem die Hände am Lenkrad bleiben müssen. Der Grund: Mercedes wolle keine falschen Erwartungshaltungen schüren und die Verantwortung beim autonomen Fahren Level 2 liege schließlich immer noch bei der Fahrerin oder dem Fahrer.
Nächste Stufe: Level 3 mit Mercedes ab Ende 2023 auf der Straße
Der aktive Abstandsassistent Distronic mit dem aktiven Lenkassistenten funktioniert bis zu einer Geschwindigkeit von 210 km/h. Bis zu dieser Marke bekommt Fahrerin oder Fahrer eine Unterstützung beim Lenken. Nutzen lässt sich das System auf allen Arten von Straßen. Praktisch: Bei geringeren Geschwindigkeiten unter 130 km/h dürfen die Straßenmarkierungen auch nicht so gut erkennbar sein. Die Distronic unterstützt dahingehend, dass sie immer den passenden Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug einhält, die Geschwindigkeit automatisch anpasst und im Stop-and-Go-Verkehr von allein wieder anfährt.
Autonomes Fahren Level 2 ist in Deutschland inzwischen seit einiger Zeit erlaubt. Seit Anfang 2023 nun auch Level 3, das Mercedes-Benz- mit seinem System „Drive Pilot“ unterstützt. Es besitzt die international notwendige Genehmigung für das hochautomatisierte Fahren. Aktuell gibt es die Modelle S-Klasse und EQS mit Drive Pilot. Die ersten Fahrzeuge damit werden nach Angaben des Herstellers vermutlich Ende 2023 an die Kundinnen und Kunden ausgeliefert. Der Drive Pilot kann bis zu 60 km/h die Fahraufgaben selbstständig erledigen – unter bestimmten Bedingungen. Fahrerin oder Fahrer dürfen sich währenddessen sogar vom Verkehrsgeschehen abwenden. Basis des Drive Pilot ist eine Systemarchitektur, deren vier Kernbereiche als redundante Systeme aufgesetzt sind. Dazu gehören die Lenkung, das Bremssystem, die Stromversorgung und Teile der Sensorik. Daneben sind Sensoren wie LiDAR, Radar und verschiedene Kameras relevante Komponenten.
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