Bioinspirierte Anpassung 02.08.2024, 11:40 Uhr

Caltechs Roboter trotzt Schäden: KI inspiriert von verletzten Fischen

Fische können sich selbst mit beschädigter Flosse noch fortbewegen. Forschende am Caltech haben diese Fähigkeit auf Roboter übertragen.

Fischschwarm

Lernen von der Natur: Forschende am Caltech haben sich angeschaut, wie sich Fische mit verletzter Flosse fortbewegen und das auf Roboter übertragen.

Foto: PantherMedia / Martin Hablützel

Roboter und Tiere haben mehr gemeinsam, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Besonders wenn es um Anpassung und Effizienz bei Bewegungen geht. Ein Forschungsteam am California Institute of Technology (Caltech) hat einen Roboter entwickelt, der selbst mit erheblichen Schäden weiterhin effizient schwimmt, ähnlich wie ein verletzter Fisch. Möglich wurde dies durch den Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) und bioinspirierten Anpassungstechniken.

Bioinspirierte Anpassung: Ein Blick in die Natur

Die Natur hat viele Mechanismen entwickelt, um Schäden zu kompensieren. Fische und Insekten sind besonders bemerkenswert in ihrer Fähigkeit, auch mit beschädigten Flossen oder Flügeln effizient zu navigieren. Manche Fische können sogar mit bis zu 76 Prozent beschädigter Flossen weiter schwimmen. Diese beeindruckende Anpassungsfähigkeit diente als Inspiration für das Team am Caltech.

Unter der Leitung von Professor Mory Gharib, Ph.D., haben Meredith Hooper, Doktorandin der Luft- und Raumfahrttechnik, und Isabel Scherl, wissenschaftliche Mitarbeiterin, einen Roboter entwickelt, der durch Flügelschläge angetrieben wird. In einem speziellen Öltank, der präzisere Messungen als Wasser ermöglicht, testeten sie den Roboter. Nach der Amputation eines Teils seiner Flosse setzten sie maschinelles Lernen ein, um dem Roboter zu helfen, seine Bewegungen anzupassen und weiterhin effizient zu schwimmen.

„Der Roboter probiert zehn verschiedene Schwimmtechniken aus“

Ohne Anpassung wäre der Roboter nach der Beschädigung nicht mehr schwimmfähig gewesen. Dank der bioinspirierten Anpassungstechniken wurde er jedoch so programmiert, dass er verschiedene Schlagmechaniken ausprobierte. Mithilfe von Algorithmen des maschinellen Lernens analysierte der Roboter die Effizienz jeder Methode und optimierte seine Bewegungen. Dies ermöglichte ihm, selbst wenn 50 Prozent seiner „Flosse“ fehlen, weiterhin effektiv zu schwimmen.

Stellenangebote im Bereich Softwareentwicklung

Softwareentwicklung Jobs
Octapharma Produktionsgesellschaft Deutschland mbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Automatisierung (Schwerpunkt: Prozessleitsystem PCS7) Octapharma Produktionsgesellschaft Deutschland mbH
Springe Zum Job 
BG ETEM-Firmenlogo
Aufsichtsperson I (m/w/d) nach § 18 SGB VII für die Region Rheine, Nordhorn und Lingen BG ETEM
Region Lingen, Rheine, Nordhorn Zum Job 
Industriepark Nienburg GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik als Leiter Elektrotechnik & Automation Industriepark Nienburg GmbH
Nienburg Zum Job 
Evonik Operations GmbH-Firmenlogo
EMR-Anlageningenieur (m/w/d) mit Sonderqualifikation Evonik Operations GmbH
Rheinfelden (Baden) Zum Job 
CR3-Kaffeeveredelung M. Hermsen GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Elektrotechnik CR3-Kaffeeveredelung M. Hermsen GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
Laboringenieur*in (w/m/d) mit Leitungsfunktion am Institut für Automatisierungssysteme THU Technische Hochschule Ulm
Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) für Automatisierungstechnik SPS / OT-Sicherheit Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung
Sipplingen Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
Senior Prozess Experte (w/m/d) Reinmedien / Einwaage / Ansatz B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.-Firmenlogo
Versorgungsingenieur/in, Elektroingenieur/in o. ä. (w/m/d) Projektsteuerung von Baumaßnahmen Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
AGR Betriebsführung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Leittechnik (m/w/d) AGR Betriebsführung GmbH
Fresenius Kabi Deutschland GmbH-Firmenlogo
Automatisierungstechniker (m/w/d) Fresenius Kabi Deutschland GmbH
Friedberg (Hessen) Zum Job 
Siltronic AG-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Elektro- / Energietechnik Siltronic AG
Burghausen Zum Job 
Mack NC Engineering GmbH-Firmenlogo
Elektrokonstrukteur/SPS-Programmierer Automatisierungstechnik (m/w/d) Mack NC Engineering GmbH
Füssen Zum Job 
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Systemingenieur (m/w/i) für Oberflächeninspektion IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
Menlo Systems GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Physiker (m/w/d) für Service und Support Menlo Systems GmbH
Planegg Zum Job 
Elektroenergieversorgung Cottbus GmbH-Firmenlogo
Ingenieur für Energienetzbetrieb (m/w/d) Elektroenergieversorgung Cottbus GmbH
Cottbus Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Global Quality Systems B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
R&D Manager (w/m/d) Process Design B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
Hochschule Hamm-Lippstadt-Firmenlogo
wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) für die Entwicklung einer Wissensdatenbank im Bereich der Sektorenkopplung Hochschule Hamm-Lippstadt
Hochschule Hamm-Lippstadt-Firmenlogo
Wissenschaftlicher Mitarbeiterin (m/w/d) im Bereich Energietechnik - Fokus: Dezentrale Wärmeversorgung Hochschule Hamm-Lippstadt

„Der Roboter probiert zehn verschiedene Schwimmtechniken aus,“ erklärt Hooper. „Wir messen die erzeugten Kräfte im Öltank, vergleichen Kraftproduktion und Effizienz und der Algorithmus wählt die besten Techniken aus. Dieser Prozess wird wiederholt, bis die effizienteste Schwimmbewegung gefunden ist.“

Praktische Anwendungen für autonome Systeme

Die Forschungsergebnisse könnten erhebliche Auswirkungen auf die Praxis haben. Autonome Unterwasserfahrzeuge (AUVs) und Mikro-Luftfahrzeuge (MAVs) könnten stark von diesen Anpassungsfähigkeiten profitieren. Hooper betont, dass AUVs, die oft in unzugänglichen Gebieten eingesetzt werden, sehr teuer sind. Eine Beschädigung ohne Anpassungsmöglichkeit könnte sie nutzlos machen. Durch die Fähigkeit zur Anpassung könnte ihre Einsatzfähigkeit und Langlebigkeit deutlich erhöht werden.

Auch MAVs, die in Notfallszenarien wie Erdbeben eingesetzt werden, könnten robuster und effizienter werden. In schwierigen Umgebungen, wo Schäden wahrscheinlicher sind, könnte diese Technologie entscheidend sein.

Unterschiede zwischen Robotern und natürlichen Systemen

Obwohl sowohl der Roboter als auch natürliche Systeme ihre Bewegungsmechaniken anpassen können, unterscheiden sich die genauen Modifikationen. Während Fische meist die Amplitude ihrer Schläge erhöhen, können Roboter sowohl die Amplitude als auch die Frequenz ihrer Bewegungen anpassen.

„Dies ist höchstwahrscheinlich auf die Auswirkungen des evolutionären Drucks auf Fische und Insekten zurückzuführen, der für den Einsatz von Robotern nicht relevant ist“, erklärt Hooper. „Die Art und Weise, wie sich Klapproboter am besten an Schäden anpassen, entspricht nicht unbedingt der Natur“.

Die Studie „Bio-inspirierte kompensatorische Strategien für Schäden an schlagenden Roboterantrieben“ wurde in der Ausgabe vom 3. Juli des „Journal of the Royal Society Interface“ veröffentlicht.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.